Madererjöchle und Grappeskopf


Publiziert von Grimbart , 3. November 2013 um 18:55.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:26 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Madererkamm 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ab Bludenz, Bahnhof, mit MBS nach Schruns, Bahnhof. Weiter mit Landbus 85 (Partenen/Bielerhöhe) bis Gortipohl, Hst. Innergant bzw. Hst. Zentrum. Parkplätze bei der Kirche von Gortipohl
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Kartennummer:Kompass WK-Nr. 032 (Montafon)

Für den Nationalfeiertag war prächtiges Wanderwetter angekündigt und so viel die Wahl auf eine Rundtour durch das einsame Verwall, konkret auf den Grappeskopf oberhalb von Gortipohl. Googelt man den Grappeskopf so spuckt die Suchmaschine nur wenig Brauchbares aus. Zumeist wird der direkte Aufstiegsweg von Gortipohl über das Maisäß Sasarscha beschrieben. Da ich im Aufstieg aber nicht mit einem sich in die Länge ziehenden Forstweg vorlieb nehmen wollte, wählte ich den vielversprechenden Aufstieg von Innergant hinauf zum Netza-Maisäß, von wo es dann durch das Einsamkeit versprechende Hochtal der Netza-Alpe zum Madererjöchle gehen sollte. Eine Route, die so im AV-Führer Verwall nicht zu finden war. Entscheidend für diese Routenwahl war jedoch der Umstand, dass man bei der Höhenwanderung vom Madererjöchle zum Grappeskopf stets die schönsten Ausblicke auf den Verwall, die Silvretta und den Rätikon hat.

Der Ausgangspunkt der hier beschriebenen Route ist die Bushaltestelle Gortipohl-Innergant. Von dort folgt man zunächst der L 188 talein bis linkerhand der Innergantweg abzweigt. Auf diesem wandert man in angenehmer Steigung hinauf bis zu den letzten Häusern. Bei der ersten Kehre angelangt findet sich auch schon ein Wegweiser, der einem den Weg hinauf zum Maisäß Unterer Netza zeigt.

Über einen zu Beginn sehr schmalen Trampelpfad führt der Steig sehr steil in mehreren Serpentinen durch den Wald hinauf zum Mäisäß Unterer-Netza und bringt den Kreislauf ordentlich in Schwung. Kurz vor Erreichen eines Forstweges ist noch einmal die Wadenmuskulatur gefordert. Dem Forstweg folgt man nach rechts bis nach einer Linkskurve linkerhand der Weg hinauf zum (Oberen) Netza-Maisäß abzweigt. Gleich einmal erreicht man eine Maisäßhütte bei der man auf die Markierungen achte, die über eine Wiese hinauf an den Waldrand führen. Hat man den Waldrand erreicht so ist der Weg hinauf zum Netza-Maisäß nicht mehr zu verfehlen. Der Steig führt mal durch Wiesen, mal durch Wald in Serpentinen steil hinauf. Nach gut 1 ¾ h erreicht man das schön gelegene Netza-Maisäß und genießt einmal den Ausblick auf die gegenüberliegenden Silvretta- und Rätikongipfel. Ein herrlicher Fleck um für Energienachschub zu sorgen.

Vom Netza-Maisäß führt ein breiter Weg hinein ins Hochtal der Netza-Alpe. Ab der Waldgrenze führt der Weg in angenehmer Steigung – stets den beeindruckenden Valschavieler Maderer vor Augen – über Weideflächen hinauf zu den Hütten der Netza-Alpe.

Der Weiterweg von der Netza-Alpe hinein in den Talschluss ist auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen. Keinesfalls sollte man den (frischen) Markierungen hinter der Hütte folgen. Diese führen steil hinauf zum Wormser Höhenweg und nicht zum Madererjöchle. Will man zum Madererjöchle, so geht man von der Alphütte geradewegs, diagonal zu den Hängen ohne großen Höhengewinn talein. Man trifft bald einmal auf einen breiten, steinigen, an manchen Stellen auch feuchten Weg, der parallel zum im Talboden verlaufenden Gebirgsbach zur bereits sichtbaren Steilstufe unterhalb des Augstenbodens führt. An der Vereinigung von zwei Gebirgsbächen wechselt man auf die südliche Talseite. Ab hier geht’s auf teilweise undeutlichen Steigspuren im Zick-Zack hoch zum Augstenboden. Trotz der spärlichen Markierungen, ist der Weg eigentlich nicht zu verfehlen, gibt das Gelände diesen doch vor. Bevor man den Augstenboden erreicht umgeht man einen sich in den Weg stellenden Absatz linkerhand und folgt dann dem aus dem Augstenboden herabfließenden Bach bis man staunend vor dem Plateau des Augstenbodens steht.

Markierungen, die einen zum Wormser Höhenweg leiten, sucht man am Augstenboden vergeblich. Um den Feuchtwiesen am Augstenboden auszuweichen, steigt man auf eine kleine, südlich dieser Feuchtwiesen gelegene Anhöhe. Von ihr hat man einen guten Überblick über das Gelände. Von der Anhöhe geht man direkt auf den vor sich aufbauenden Felsabsatz zu bis man ein kleines Trümmerfeld erreicht. Im Aufstieg zum Wormser Höhenweg hält man sich im Trümmerfeld nun eher links und umgeht so den Felsabsatz. Der Wormser Weg wird durch ein im Gelände freistehenden Wegweiser, der nicht zu übersehen ist, markiert. Sobald dieser ins Blickfeld rückt hält man auf diesen zu. Die letzten 100 Hm hinauf zum Madererjöchle stellen keine Anforderungen mehr an das Orientierungsvermögen.

Der Höhenweg vom Madererjöchle zum Grappeskopf ist dann nur noch Genuss pur. Herrliche Ausblicke und eine herrliche Landschaft. Die Markierungen leiten vom Madererjöchle hinauf auf eine kleine Anhöhe, von der man den Weiterweg gut einsehen kann. Einige Höhenmeter verlierend steigt man von der Anhöhe in einen weiten Sattel hinab. Vom Sattel aus umgeht man die Hänge des Zapfkopfes südlich auf schmalem Steig. Der Pfad, der teilweise nur Fußbreite aufweist, führt in mäßiger Steigung hinauf auf eine Geländeschulter. Hat man die westlich vom Zapfkopf gelegene Schulter erreicht, so kann man den Weiterweg auf den Grappeskopf trotz undeutlichen Steigs und spärlicher Markierungen nicht mehr verfehlen (hat man diesen ab nun doch stets im Blickfeld).

Beim Schlussanstieg hinauf zum Grappeskopf ist allerdings nochmals Aufmerksamkeit geboten. Gleich zu Beginn geht’s aus dem tiefsten Punkt rechts durch eine Geröllhalde steil hinauf zum breiten SW-Rücken des Grappeskopfs. Nach wenigen Minuten erreicht man dann über den SW-Rücken den höchsten Punkt, der mit einem Wegweiser versehen ist. Das Gipfelkreuz ist zum Montafon hin vorgeschoben und liegt ein paar Meter tiefer. Hoch über dem Montafon staunt man nicht nur über die Tiefblicke, sondern auch ob der geringen Höhe des Grappeskopfes über das sich bietende Rundum-Panorama: ein Aussichtsbalkon ersten Ranges über die Montafoner Bergwelt, der leicht zu erreichen ist.

Der Abstieg erfolgt auf schmalem Steig durch ein Labyrinth an Lawinenverbauungen und ist nicht gerade knieschonend und bei sommerlichen Temperaturen im Aufstieg auch nicht zu empfehlen. Bevor man auf den eingangs beschriebenen Forstweg trifft gilt es noch ein Geröll- und Trümmerfeld zu durchqueren. Der Forstweg führt nun in mehreren, zum Teil weit ausholenden Kehren hinab zum Maisäß Sasarscha.

Am Maisäß Sasarscha angekommen musste ich zu meinem Verdruss feststellen, dass der direkte (und schnellste) Abstieg vom Maisäß hinunter nach Gortipohl wegen einer forstwirtschaftlichen Sperre nicht begehbar war und mir somit nichts anderes übrig blieb als dem Forstweg  bis zum Maisäß Untere Netza zu folgen. Beim Maisäß Untere Netza folgte ich dem mir vom Aufstieg her bekannten Steig, bis zu einer Wegverzweigung. Auf sehr steilem, laubbedeckten und teilweise erdigen Steig gings hinab zum Balbierbachwasserfall. Enttäuscht musste ich feststellen, dass aufgrund großflächiger Muren- und Wildbachverbauungen der Zugang zum Wasserfall gesperrt war und dieser nur aus der Ferne betrachtet werden konnte. So machte ich eben kehrt und steuerte über Wiesenwege das Ortszentrum von Gortipohl bzw. die Bushaltestelle Gortipohl, Zentrum, an.  

Gehzeiten:

Hst. Gortipohl-Innergant  - Maisäß Untere Netza (ca. 50'') - Maisäß Obere Netza (ca. 50'') - Netza-Alpe (ca. 45'') - Madererjöchle (ca. 1' 00'') - Grappeskopf (ca. 1' 00'') - Maisäß Sasarscha (ca. 1' 30'') - Maisäß Untere Netza (ca. 20'') - Balbierbachwasserfall (ca. 20'') - Hst. Gortipohl-Zentrum (ca. 10'')

Fazit:

Eine tolle Rundtour, die aufgrund der Länge und der zu bewältigenden Höhenmeter nicht nur Ausdauer sondern auch Orientierungsvermögen in weglosem Gelände erfordert. Von der Begehung in umgekehrter Richtung rate ich allerdings ab, da die Wegführung durch die Lawinenverbauungen schon früh der Sonne ausgesetzt ist.  

Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2013 um 19:09
Guter Einstieg auf Hikr mit Bericht aus einer mir völlig unbekannten Ecke Vorarlbergs.

Grüße
Hanspeter

Grimbart hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. November 2013 um 17:40
Als Hikr-Neuling freut mich ein solch Willkommensgruß natürlich ganz besonders.

Grüße
Grimbart


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