"anregend" in und über der Ganderflue unterwegs
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Auf die spontane Anfrage von Fraroe vom Vortag hin, ergab sich diese, von uns zuvor ins Auge gefasste, spannende gemeinsame Rundtour.
Noch bei der Anfahrt mit der LSB ab Bürglen, Brügg, während des erst allmählich beginnenden Tages, fragten wir uns, wie lange der Föhn im Unterland wohl halten werde - wir hatten relatives Wetterglück: erst auf der Rückfahrt begann es nach Luzern zu regnen …
Bei sich auflockernder Bewölkung und etwas Wind starten wir bei der Bergstation Ruegig, und halten uns erst an den Fahrweg, welcher uns einfach ins hier imposant aufragende Felsrund der verschiedenen Stöcke und Flüe führt.
Ab der grossen, modernen Alp (und Hütte) Zur Gand steigen wir meist weglos über ruppiges Alp- und grobes Karstgelände an; eine zweitweise ausgepägte Spur leitet uns zum letzten beträchtlich steilen Anstieg im Geröllfeld zum Einstieg des Ganderflue Leiterliweges - aufmerksam darauf geworden bin ich dank des Berichts von El Chasqui; auch bei Zaza und Bergmuzz bin ich fündig geworden: vielen Dank.
In einigen Abschnitten des meist in einer Rinne verlaufenden attraktiven Aufstieges sind Drahtseile gespannt, zusätzlich hilft eine erste kurze Leiter über eine Felsstufe hinweg. Später führt ein Grasband zu der mächtig von der Hauptwand abgetrennt senkrecht aufragenden Ganderflue; hier führt eine längere Leiter erst senkrecht, dann etwas zurücklehnend aufwärts zum nun flacheren, grasigen Schlussanstieg zum Verbindungsgrat zur Selezerflue - eine sehr reizvolle Aufstiegsvariante!
Wir folgen nun dem erst flachen Rücken und steigen darauf, im ersten Teil flacher und mit noch wenig Schnee versehen, später steiler und mit deutlich mehr Schnee, auf dem NW-Grat an zum Hagelstöckli. Wir sind zeitig dran, so dass wir kurzum weiterschreiten: über den sanft abfallenden, schuttigen Ostrücken gelangen wir hinab zur Lücke auf P. 2155. Nach einem Blick durch sie hindurch auf den Alpboden Oberalp steigen wir sogleich weiter an. Eine kurze steilere, schrofige Stufe leitet uns hinauf in die geröllig-grasige Nordwestflanke unseres nächsten Gipfelziels.
Hier steuern wir den markanten Einschnitt vor der, das Gipfelplateau abschliessenden, Felswand an - hier erscheint uns ein direkter Durch- und Aufstieg im teilweise leicht brüchigen Gestein möglich. „Anregend“ auch diese leichte Kletterei; wir steigen dicht hintereinander auf - es lösen sich stets kleine Steinchen; grössere, lose sitzende entfernen wir. Nach der Felspassage flacht das Gelände ab, auf dem meist schneebedeckten - nordseitig gefroren - Grasboden erreichen wir in Kürze und problemlos das Gipfelkreuz des Spilauer Stockes.
Nach einer nun verdienten Rast wenden wir uns dem Abstieg über den Westgrat zu, welcher zu Beginn wieder grössere Schneeauflagen aufweist, insgesamt jedoch unschwierig zu begehen ist. Wir streben nun wieder zum Ausgangspunkt unseres Aufstieges aufs Hagelstöckli zu und absolvieren die flache Passage Richtung Schnäbeli - unterwegs Spilauersee und die Mythen erkennend.
Auf diesem Abschnitt „dreht“ der Föhn noch einmal richtig „auf“: einerseits wird es so teilweise etwas zügig, doch anderseits beschert er uns sonnige Ausblicke auf den Hagelstock und die umliegenden Gipfel. Den erwähnten Gipfel gehen wir auch wieder auf dem eher sanften Grat an; auf dem von der Aufstiegseite her unscheinbar wirkenden Stock, doch gegen Süden steil in Felsfluchten abfallend, sind die sich fortsetzenden Selezer- und Ganderflüe sowie die Felsabbrüche des Hagelstöcklis besonders gut einzusehen.
Noch ist unsere Gipfelrunde nicht zu Ende: wir beschliessen zum Sattel auf P. 2138 abzusteigen und das Siwfass zu besuchen. Unser Tatendrang lässt uns auch hier eine neue, noch etwas anspruchsvollere Variante ausprobieren: etwas links vom Westpfeiler finden wir einen möglichen Durchschlupf: wenn auch relativ kurz, so präsentiert sich die beinahe senkrechte Kletterstelle doch recht knackig - doch auch ich schaffe sie ;-) Nach einem kurzen Couloir stehen wir kurz danach auf dem Gipfel mit dem aussergewöhnlichen Gipfelkreuz. Da es hier überraschenderweise nur zeitweise und wenig windet, „zelebrieren“ wir hier dem erfolgreichen Abschluss unserer spannenden Tour.
Es folgt nun der einfache Schlussteil via P. 2138 und im schneegefüllten Schräghang nach Schön Chulm. Von hier aus führt der nur zu Beginn etwas steilere Bergweg wieder talwärts. Einfach gelangen wir auf dem ausgeschilderten, markierten Weg zurück nach Zur Gand; wenig später erkennen Franz und ich, dass die Alp Selez geöffnet ist - ein kurzer Umweg ist da angesagt …
Auf dem Fahrweg gelangen wir nun nach einer kurzen Gegensteigung zurück nach Ruegig; nach der Fahrt mit der LSB hinunter nach Bürglen, Brügg, kehren wir im Hotel, in welchem wir genächtigt haben, alle kurz ein, bevor es auf die getrennte Heimreise geht.
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