Der einsame Scheffauer - Ein Winterabenteuer


Publiziert von Kraxlsteff , 13. Oktober 2013 um 15:53. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:12 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1188 m
Abstieg: 1188 m
Strecke:7,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Inntalautobahn bis Kufstein Nord, einmal durch Kufstein und den Wegweisern Richtung St. Johann folgen. In Scheffau durch den Ort Richtung Hintersteiner See, parken am Gasthof Bärnstatt (2,50 €)
Kartennummer:Alpenvereinskarte Kaisergebirge

Scheffauer? Einsam? Mancher wird sich fragen was für ein Unsinn diese Tourenüberschrift sein soll. Die Antwort ist ganz einfach: Wenn das Wetter so schlecht ist, dass kein Mensch in die Berge rennt, ist genau der richtige Tag für eine Tour auf einen überlaufenen Kaisergipfel, den man dann tatsächlich mal für sich hat.

Nachdem ich letzte Woche im Alleingang bei Traumwetter die Ahornspitze im Zillertal in Angriff genommen habe, sollte zum Saisonabschluss noch eine Tour mit Freunden her. Geplant war ursprünglich die Überschreitung der Hackenköpfe vom Scheffauer zum Sonneck, aber dann kam er, der Winter. Etwas skeptisch, ob eine Tour bei solchen Bedingungen überhaupt eine gute Idee wäre, setzte ich mich trotz allem um 5 Uhr morgens auf mein Fahrrad um einmal quer durch München zu meinem Tourenpartner und Chauffeur Jan zu fahren (dank S-Bahn-Sperrung wurde so aus der Tour quasi fast sowas wie ein "Bike & Hike").

Am alten Sechzgerstadion sammelten wir noch Timo ein und brausten dann auf der Autobahn Richtung Inntal. Am Irschenberg stimmte und ein fantastischer Sonnenaufgang auf den kommenden Tag ein. Wenig später errichten wir den verlassenen Parkplatz am Gasthof Bärnstatt und trafen dort auch den hier schon mehrfach erwähnten Parkplatzwärter an, der großen Wert darauf legte, dass wir ganz am Rand parkten - obwohl unser Auto auch über den ganzen Tag das einzige bleiben sollte.

Kurz darauf ging es dann los: Zuerst durch den Wald hinauf zur Steiner Hochalm. Von dort links über eine Wiese rauf und dann schräg rechts durch den Hangwald. Auf dessen anderer Seite schließt sich etwas an, das bei normalen Bedingungen wohl ein schottriger Hang ist, aber hier hatten wir dann schon eine geschlossene Schneedecke. Der Weg, den zu finden angesichts der Bedingungen gar nicht so leicht war, führt direkt zum P.1609 mit der Abzweigung zum Scheffauer.

Bis hierher hatten wir noch gutes Wetter gehabt, doch nun trübte es sich zusehends ein und wenig später steckten wir in einem Schneeschauer. Zweifelnd, ob der Gipfel bei diesem Sauwetter guten Gewissens zu machen wäre, querten wir unterhalb der Hackenköpfe nach Westen, immer wieder über Felsstufen, der Weg oft nur zu erahnen, und schließlich zu einem mit einem Drahtseil versicherten Aufschwung in eine Scharte hinauf.

Nach einigen ausgesetzten Passagen, die dank des Schnees den Puls gut in die Höhe schießen ließen, berieten wir ein letztes Mal, ob Umkehren nicht die bessere Option sei. Ein Blick auf den Höhenmesser verriet uns aber, dass der Gipfel nur noch knapp 100 Meter über uns war, und so beschlossen wir es zu versuchen. Tatsächlich entpuppte sich der restliche Weg als weniger heikel und so standen wir nur wenige Minuten später auf dem Gipfel des Scheffauers, auf dem eisige Winde wüteten. Deswegen hinterließen wir auch nur eilig einen Eintrag im Gipfelbuch, schossen das obligatorische Beweisfoto und stiegen dann wieder zum Gratsattel ab, wo wir unsere Brotzeit machten, bevor wir den Abstieg in Angriff nahmen.

Dieser war - um es kurz zusammenzufassen - zu weiten Teilen sehr unangenehm und heikel, weil der Schnee durch die nun durchbrechende Sonne sulzig geworden war, so dass man größte Vorsicht walten lassen musste.

Insgesamt eine spannende Tour mit dem großen Bonus, den ganzen Berg für sich zu haben. Bei diesen Bedingungen aber trotzdem nur sehr bedingt zu empfehlen, weil durchaus nicht ungefährlich. Die angegebenen Schwierigkeitsgrade beziehen sich dann auch auf die herrschenden winterlichen Bedingungen. Im Sommer ist die Tour "nur" eine etwas anspruchsvollere Wanderung - mit Glutofenqualitäten dank der beinahe durchgehenden südseitigen Hanglage.

Tourengänger: Kraxlsteff, jpf


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 18262.gpx Aufstieg

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T3
25 Nov 12
Scheffauer von Bärnstatt · Gherard
T3 V-
T5
18 Jun 12
Scheffauer über Widauersteig · Koasakrax
T4- I K2-
T6- III K1
16 Okt 16
News zum Zettenkaiser-Westgrat · kneewoman

Kommentar hinzufügen»