Gauschla: Kirchturmsteil an der Chammegg, völlig abgelöst an der "Abgelösten"
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Wenn ein Berg unter dem Cinderella-Syndrom leiden dürfte, dann die Gauschla. Als Eckpunkt der Alvierkette trotzt sie den rauen Winden, während sich der minim höheren Alvier in der bergsteigerischen Aufmerksamkeit sonnt. Wer seinen Schuh schon mal auf beiden Gipfel verloren gesetzt hat, erkennt: Die Gauschla hat ihre Trümpfe. Spannende Alpinwanderouten, gute Chancen auf Panoramagenuss in aller Ruhe und einen berauschenden Nebengipfel als Zugabe.
Die hier beschriebene Kurztour verbindet zwei Alpinwander-Highlights: Erstens den rassigen, kirchturmsteilen Aufstieg über die Chammegg. Die Route wird hier als quasi-juristische Abhandlung, emotionaler Erlebnisbericht oder in
Deltas eindrücklichem Auf- und Abstieg gewürdigt.
Als Zweites die exponierte Traverse zur Abgelösten Gauschla: Sie ist im Vergleich fast entspannend, während die Ersteigung selbiger eine unerwartete Schlüsselstelle aufweist. Das Nordcouloir präsentiert sich wesentlich weniger lieblich und oft bis in den Hochsommer hinein mit Firn gefüllt; das gut ausgerüstete, weiss-rot-weiss markierte "Chemmi" zurück nach Palfries ist dann nur noch Kür.
Wunderbar-rassige Alpinwander-Kurztour im Abendlicht
Die Alp Palfries bietet einen hoch gelegenen Ausgangspunkt, der bald auch per Seilbahn zu erreichen sein dürfte. Darum kann ich es mir erlauben, erst spät Nachmittags zu einer schnellen Runde aufzubrechen: Die Chammegg ist in der Tat eine bestechende Route, die erste Schlüsselstelle ist die Querung unter der Felsbastion (T5-). Der Schlussaufstieg ist dann wirklich ausgesetzt und steil: Gemäss Landkarte auf 50 horizontale Meter eine Höhendifferenz von gut 70 m, das entspricht einem Winkel von 55° - im Schnitt. Der Ausstieg ist dann sicher um 65°. Zum Glück ist das ganze erstaunlich gut gestuft, die vielen (Gäms- und Steinbock) Begehungen haben Spuren hinterlassen. Das Drahtseil und seine Verankerungen machte auf mich einen soliden Eindrück, evtl. wurde es kürzlich erneuert? Ohne Drahtseil ein deutliches T6, mit T5+ oder T6-, je nach Optik und Vorlieben.
Wenige flachere Meter führen dann auf einen wunderbaren Voralpengrat, erst auf Wegspuren in der Südflanke (T4+), dann eine scharfe Stelle und zwei kleine, gar nicht so triviale Aufschwünge (T5 I). Auf den letzten Metern zum Gipfelsteinmann der Gauschla wieder einfacher. Zwar bin ich nicht ganz alleine, Gipfelruhe gibts trotzdem über eine Viertelstunde.
Traverse in der Südflanke zur Abgelösten Gauschla auf erstaunlich gut gängiger Wegspur (T4+), der Abstieg in die Scharte zur Abgelösten erfordert dann auf fünf Metern Kletterei an Leisten (I-II). Der Aufstieg zur abgelösten ist offensichtlich über ein ansteigendes Band Richtung Norden. Bevor auf die Gipfelschrofen ausgestiegen wird, ist eine abdrängende, moosig-feuchte Stelle in halblosem Fels zu meistern, die mich unerwartet vor einige Schwierigkeiten gestellt hat. Erst ein beherzter Spreizschritt auf abschüssigen Tritten gibt mir in der luftigen Passage genügend Sicherheitsmarge, mindestens T5+. Andere Berichte erwähnen die Stelle nicht - hat sich hier etwas abgelöst bzw. ist etwas ausgebrochen? Foto der Passage hier. Danach problemlos über die Gipfelschrofen (T4) und ein kurzes Grätchen zum grossen Gipfelsteinmann mit dem alterwürdigen Buch von 1970!
Das Couloir hinunter in den Kessel zwischen Gauschla und Alvier ist zwar nicht so steil, dennoch unangenehm und steinschlägig. Eine kurze, kaminartige Stelle verlangt etwas Spreiz-Akrobatik, im unteren Teil wird mit Vorteil nach rechts (Osten ausgewichen), insgesamt etwa T5, mit Altschnee und Steigeisen sicher einfacher. Dann Traverse über angenehme Geröllhalden horizontal in den tiefsten Punkt zwischen Gauschla und Alvier. Eine kurze Gegensteigung bringt einem zum "Chemmi", den ebenso gut ausgerüsteten wie dokumentieren Westaufstieg zum Alvier (T3). Darüber bequem zurück auf die Alpterasse von Palfries.
Die hier beschriebene Kurztour verbindet zwei Alpinwander-Highlights: Erstens den rassigen, kirchturmsteilen Aufstieg über die Chammegg. Die Route wird hier als quasi-juristische Abhandlung, emotionaler Erlebnisbericht oder in

Als Zweites die exponierte Traverse zur Abgelösten Gauschla: Sie ist im Vergleich fast entspannend, während die Ersteigung selbiger eine unerwartete Schlüsselstelle aufweist. Das Nordcouloir präsentiert sich wesentlich weniger lieblich und oft bis in den Hochsommer hinein mit Firn gefüllt; das gut ausgerüstete, weiss-rot-weiss markierte "Chemmi" zurück nach Palfries ist dann nur noch Kür.
Wunderbar-rassige Alpinwander-Kurztour im Abendlicht
Die Alp Palfries bietet einen hoch gelegenen Ausgangspunkt, der bald auch per Seilbahn zu erreichen sein dürfte. Darum kann ich es mir erlauben, erst spät Nachmittags zu einer schnellen Runde aufzubrechen: Die Chammegg ist in der Tat eine bestechende Route, die erste Schlüsselstelle ist die Querung unter der Felsbastion (T5-). Der Schlussaufstieg ist dann wirklich ausgesetzt und steil: Gemäss Landkarte auf 50 horizontale Meter eine Höhendifferenz von gut 70 m, das entspricht einem Winkel von 55° - im Schnitt. Der Ausstieg ist dann sicher um 65°. Zum Glück ist das ganze erstaunlich gut gestuft, die vielen (Gäms- und Steinbock) Begehungen haben Spuren hinterlassen. Das Drahtseil und seine Verankerungen machte auf mich einen soliden Eindrück, evtl. wurde es kürzlich erneuert? Ohne Drahtseil ein deutliches T6, mit T5+ oder T6-, je nach Optik und Vorlieben.
Wenige flachere Meter führen dann auf einen wunderbaren Voralpengrat, erst auf Wegspuren in der Südflanke (T4+), dann eine scharfe Stelle und zwei kleine, gar nicht so triviale Aufschwünge (T5 I). Auf den letzten Metern zum Gipfelsteinmann der Gauschla wieder einfacher. Zwar bin ich nicht ganz alleine, Gipfelruhe gibts trotzdem über eine Viertelstunde.
Traverse in der Südflanke zur Abgelösten Gauschla auf erstaunlich gut gängiger Wegspur (T4+), der Abstieg in die Scharte zur Abgelösten erfordert dann auf fünf Metern Kletterei an Leisten (I-II). Der Aufstieg zur abgelösten ist offensichtlich über ein ansteigendes Band Richtung Norden. Bevor auf die Gipfelschrofen ausgestiegen wird, ist eine abdrängende, moosig-feuchte Stelle in halblosem Fels zu meistern, die mich unerwartet vor einige Schwierigkeiten gestellt hat. Erst ein beherzter Spreizschritt auf abschüssigen Tritten gibt mir in der luftigen Passage genügend Sicherheitsmarge, mindestens T5+. Andere Berichte erwähnen die Stelle nicht - hat sich hier etwas abgelöst bzw. ist etwas ausgebrochen? Foto der Passage hier. Danach problemlos über die Gipfelschrofen (T4) und ein kurzes Grätchen zum grossen Gipfelsteinmann mit dem alterwürdigen Buch von 1970!
Das Couloir hinunter in den Kessel zwischen Gauschla und Alvier ist zwar nicht so steil, dennoch unangenehm und steinschlägig. Eine kurze, kaminartige Stelle verlangt etwas Spreiz-Akrobatik, im unteren Teil wird mit Vorteil nach rechts (Osten ausgewichen), insgesamt etwa T5, mit Altschnee und Steigeisen sicher einfacher. Dann Traverse über angenehme Geröllhalden horizontal in den tiefsten Punkt zwischen Gauschla und Alvier. Eine kurze Gegensteigung bringt einem zum "Chemmi", den ebenso gut ausgerüsteten wie dokumentieren Westaufstieg zum Alvier (T3). Darüber bequem zurück auf die Alpterasse von Palfries.
Tourengänger:
Alpin_Rise

Communities: T6
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