Tannheimer Gruppe Tour: Rote Flüh, Gimpel, Köllenspitze, Schneidspitze
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...am zweiten Tag nach der Übernachtung auf der Füssener Hütte ging es dann in die Tannheimer Gruppe. Hier wurde es natürlich steiler und anspruchsvoller als am Tag zuvor bei den Vilsern.
Und vorab ein paar Hinweise:
- Wenn man die Gipfel nacheinander besteigen möchte, kommt man an keiner Hütte vorbei und muss entsprechend viel Wasser und Proviant mitnehmen. Mit 200 Meter Höhenverlust kann man aber auch die Tannheimer Hütte zwischendrin besuchen.
- Einen Helm muss man hier auf jeden Fall mitnehmen. Schon für die Gipfelanstiege ist ein Helm auf jeden Fall empfehlenswert, an der Köllenspitze geht es durch eine lange Steilrinne. Spätestens aber bei den Höhenwegen direkt unter den Südwänden ist der Helm lebenswichtig. An stark frequentierten Tagen senden 50 Seilschaften immer mal wieder Steine herunter. Zwei mal schlugen Brocken wenige Meter neben mir ein (fand ich trotz Helm gar nicht so lustig). Es sind auch entsprechende Warnschilder aufgestellt.
- Ein Klettersteigset braucht man nach meiner Meinung nicht. Wer diese meist ungesicherten Routen klettern kann, der braucht keine Sicherung bei den relativ einfachen und kurzen drahtseilgesicherten Passagen. Zur Klarstellung: Der steilere Teil des Friedberger Klettersteiges befindet sich am Schartschrofen und ist nicht Bestandteil dieser Tour.
Füssener Hütte - Gelbe Scharte - Rote Flüh - Judenscharte (ab Scharte stellenweise T4, eine Stelle B/WS, öfter A/L, öfter ausgesetzt. Abstieg eine Stelle A/L)
Von den Hütten auf erst breitem Wanderweg, dann schmalem Pfad nach Westen ins hinterste Kar. Am Sockel des Schartschrofen links Richtung gelbe Scharte. Dem Schild "Steig Rote Flüh" folgen und nicht (wie ich) direkt über den scheinbar häufiger genutzten Pfad viel anstrengender im Schotter hinauf bis in die Gelbe Scharte. Über den Grasgrat südwärts an die Felsen heran und den etwas blassen Markierungen folgend rechts aufwärts über geröllbedeckte Felsen (T4, ausgesetzt). Dann auf schmalem Pfad mit steilen Tiefblicken ins Tannheimer Tal weiter, hier und da mit Drahtseil (A / L) und öfter ausgesetzt bis man in eine Nische absteigt. Über die folgende Platte mit Trittstufen 10m hinauf (B / WS), und in wenigen Minuten leichter (A / L) und zuletzt mit Gehgelände zum Gipfel der Roten Flüh.
Am Gipfel erschrak ich doch etwas beim imposanten Anblick des Gimpel. Da soll ein Route im 1. Grad hochführen ? Tatsächlich gibt es dort eine verhältnismässig leichte Route.
Der Abstieg von der Roten Flüh ist meist Gehgelände, eine kurze steile Passage ist mit Drahtseil abgesichert (A / L).
Judenscharte - Gimpel - zurück zum Einstieg (unterer Bereich und kurz vor dem Gipfel recht steiles Ier-Gelände, Mittelteil Gehgelände T3 und T4)
Helm aufziehen, falls nicht sowieso schon geschehen. Von der Judenscharte direkt unter den Wänden entlang, bis ein Hinweis "Nur für Geübte" auf den unscheinbaren Einstieg zum Gimpel verweist. In steilem absturzgefährlichem Schrofengelände fast 100 Hm im 1. Grad hinauf, dann leichter in Gehgelände (T3) bis zum Ostgrat. Nun westwärts am Grat über Gehgelände (T4) mit tiefen nordseitigen Abbrüchen weiter, danach über einige Kletterstellen (I) und zuletzt etwas Gehgelände zum Gipfel. Während an der Roten Flüh die Sitzplätze knapp werden ist es hier aufgrund des ungesicherten etwas schwierigeren Anstiegs deutlich einsamer... Abstieg wie Aufstieg. Anmerkung: Dieser Anstieg wird je nach Begeher mal mit I oder II bewertet (je wenigstens 4 Bewertungen auf hikr). Nach meiner Auffassung ist er von den Kletterschwierigkeiten nur I. Grad, die Hände werden nur für sicheres Steigen und Gleichgewicht benötigt und 3-Punkte-Haltung ist nicht erforderlich. Dies soll nicht darüber hinweg täuschen dass die Einsteigspassage sehr ausgesetzt ist und man sich keinen Fehler erlauben darf.
Höhenweg zur Nesselwängler Scharte - Köllenspitze - Abstieg zurück zur Scharte (Gipfelanstieg anhaltend I, eine Stelle B / WS, eine Stelle knapp II, Höhenweg T2)
Unter den steinschlaggefährdeten Wänden auf Höhenweg ostwärts. Den Hauptpfad verlassen und immer dicht an den Wänden bleiben (oder mit 200 Hm Höhenverlust zum Mittagessen absteigen) bis man nach kurzer Zeit auf die Fortsetzung des Höhenwegs trifft. Weiter ostwärts zur Nesselwängler Scharte (Diese ist etwas versteckt: Man geht an ihr vorbei um dann bei einem Schild scharf links abzubiegen). Von der Scharte auf markiertem Pfad über Grashänge hinauf, einen kleinen Kessel direkt durchsteigen oder erdig rechts umgehen, danach Beginn der Schwierigkeiten.
Durch eine kaminartige Rinne und brüchige Felsen 30 Meter abwärts. (Nach meiner Meinung ist direkt die erste Kletterstelle die schwierigste Stelle der Route. Es ist die einzige Stelle an der man sich schon irgendwie mal an ein paar Meter an 3 Punkten festhalten und etwas zupacken muss, eher II als I. Da es sich aber um eine wenig ausgesetzte kaminartige Rinne handelt, fühlt sie sich nicht heikel an.) Über brüchige Felsen queren (T4), dann eine ausgesetzte aber gutgriffige Rampe (I) rechts hinauf und weiter über brüchige und gelbliche Felsen aufwärts (mal I, mal T4). Eine Rinne wird auf gleicher Höhe gequert, dann steigt man in die schon von weitem sichtbare Schlucht ein (I), welche komplett durchstiegen wird. Die ehemalige Schlüsselstelle in der Schlucht ist durch neues Drahtseil und knapp 10 neue Trittstufen völlig unproblematisch (B / WS). Am Ende der Schlucht erreicht man eine Scharte, von dieser nur noch wenige Meter leichte Kletterei (I) nach rechts zum Gipfel.
Neben der grandiosen Rundsicht.ist die Hauptattraktion in Form von völlig ausgepumpten Klettersteigaspiranten des neuen Klettersteigs zu beobachten. Der Steig ist zwar nicht außergewöhnlich lang (350 Hm) und auch nicht extrem schwer bewertet (einige Passagen D), aber alle die mir am Gipfel begegneten waren fix und fertig und fühlten sich, als ob sie gerade neu geboren wurden. Das werde ich mir mit Kumpel "biker" bald mal genauer ansehen müssen...
Abstieg auf der gleichen Route.
Höhenweg zum Sabajoch - Schneid - Abstieg zur Lechaschauer Alm und nach Reutte (Am Grat nur T3 aber extrem ausgesetzt, Vorsicht, absolute Schwindelfreiheit, nicht bei Nässe)
Und wieder auf dem Höhenweg weiter nach Osten. Zwischendurch unangenehmer Schotterabstieg, da hätte man den Pfad viel schöner in den Wiesen anlegen können. Dann am Einstieg des Klettersteigs vorbei und wieder sehr schön unterhalb der Wände der Köllenspitze bis zum Sabajoch. Ich gebs zu: Ich war versucht diesen Gipfel auszulassen. Jetzt war ich schon auf 3 Gipfeln gewesen und die "Schneid" ist nun wirklich ein kleinerer und unbedeutender Zacken, und der Grat hinauf sah schon recht steil aus. Aber für die Gehrenspitze war definitiv die Ausdauer und auch die Zeit nicht mehr vorhanden, und so wollte ich noch diesen "kleinen" Gipfel zum Abschied mitnehmen und dort einen Teil des Abends verweilen. Dass ich auf dem Grat gleich noch die "spannendsten" Momente des Tages erleben würde, hätte ich nicht vermutet...
Zunächst geht es in Serpentinen einen Grashang hinauf, bis ich an dessen oberen Ende beim Blick um die Ecke nicht schlecht staunte: Eine kurze Querung über einen steilen Grashang, darunter ein endloser Abgrund aus Steilgras in welchen man definitiv nur ein mal im Leben abrutscht. Laut Infos wusste ich noch: "eine steile Stelle" und querte den Hang vorsichtig, danach sollte es ja leichter sein. Als ich hinter die nächste Ecke schauen konnte, staunte ich noch mehr. Ein kleiner aber steiler Grataufschwung aus Gras, links und rechts jähe Steilflanken und die Trittspuren gingen direkt auf diesen Aufschwung hinauf. Also noch mal Mut fassen und hinauf. Dann staunte ich zum dritten Mal: Es folgte ein 15 Meter langes Gratstück von vielleicht 30 cm Breite und auf beiden Seiten tiefe Abgründe mit Steilgras. Dank des böigen Windes bin ich hier lieber halb krabbelnd rüber und meine Nerven hätten nun nicht mehr viele solche Stellen vertragen... Kurz danach kamen mir 2 Bergsteiger entgegen, welche den Grat im Abstieg begingen. Sie meinten der weitere Verlauf Richtung Gipfel wäre nicht so exponiert, da war ich doch erleichtert... und tatsächlich wurde es nun erheblich leichter. Wenige Minuten später folgten mir die beiden wieder und stiegen zurück zum Gipfel auf... hat ihnen auch nicht so gefallen, die Steilgrasflanken... bis zum Gipfel folgten noch ein paar leicht ausgesetzte Stellen, aber der Pfad wurde nun immer leichter. Wer sich in T6-Gelände bewegt der lacht sicher über diese Passagen, befindet er sich doch permanent in solchem Absturzgelände. Für mich war das Steilgras im Gegensatz zu den Felspassagen an vielen Gipfeln eine andere Erfahrung und ich würde lieber noch ein paar mal die Köllenspitze rauf und runter als erneut über diesen Grasgrat spazieren. Die Höfats werd ich mir definitiv nicht antun ;-)
In diesem Video ist eine der drei steilen Stellen zu sehen, von 0:26 bis 1:05
https://www.youtube.com/watch?v=uFob8yF2McA
Am Gipfel genoss ich noch mal die Aussicht. Um zum Hochjoch abzusteigen muss man zunächst den Gipfelaufbau wieder westwärts kurz am Grat absteigen, bis dann Pfadspuren nach Südosten über den Hang zum Hochjoch führen. Von dort in wenigen Minuten zur Lechaschauer Alm (Danke für eine warme Mahlzeit zu später Stunde!) und eine gute Stunde Abstieg bis nach Holz bei Reutte.
Nach den 4 Gipfeln war ich gut ausgepumpt. 13 Stunden unterwegs in ruhigem Tempo, davon etwa 2,5 Stunden Pausen. Die Tannheimer Gruppe ist stark besucht, aber auch eine sehr schöne Berggruppe. Die Gipfel sind steil und unnahbar, haben aber alle einen relativ einfachen Aufstieg, der sich irgendwie durchmogelt.
Und vorab ein paar Hinweise:
- Wenn man die Gipfel nacheinander besteigen möchte, kommt man an keiner Hütte vorbei und muss entsprechend viel Wasser und Proviant mitnehmen. Mit 200 Meter Höhenverlust kann man aber auch die Tannheimer Hütte zwischendrin besuchen.
- Einen Helm muss man hier auf jeden Fall mitnehmen. Schon für die Gipfelanstiege ist ein Helm auf jeden Fall empfehlenswert, an der Köllenspitze geht es durch eine lange Steilrinne. Spätestens aber bei den Höhenwegen direkt unter den Südwänden ist der Helm lebenswichtig. An stark frequentierten Tagen senden 50 Seilschaften immer mal wieder Steine herunter. Zwei mal schlugen Brocken wenige Meter neben mir ein (fand ich trotz Helm gar nicht so lustig). Es sind auch entsprechende Warnschilder aufgestellt.
- Ein Klettersteigset braucht man nach meiner Meinung nicht. Wer diese meist ungesicherten Routen klettern kann, der braucht keine Sicherung bei den relativ einfachen und kurzen drahtseilgesicherten Passagen. Zur Klarstellung: Der steilere Teil des Friedberger Klettersteiges befindet sich am Schartschrofen und ist nicht Bestandteil dieser Tour.
Füssener Hütte - Gelbe Scharte - Rote Flüh - Judenscharte (ab Scharte stellenweise T4, eine Stelle B/WS, öfter A/L, öfter ausgesetzt. Abstieg eine Stelle A/L)
Von den Hütten auf erst breitem Wanderweg, dann schmalem Pfad nach Westen ins hinterste Kar. Am Sockel des Schartschrofen links Richtung gelbe Scharte. Dem Schild "Steig Rote Flüh" folgen und nicht (wie ich) direkt über den scheinbar häufiger genutzten Pfad viel anstrengender im Schotter hinauf bis in die Gelbe Scharte. Über den Grasgrat südwärts an die Felsen heran und den etwas blassen Markierungen folgend rechts aufwärts über geröllbedeckte Felsen (T4, ausgesetzt). Dann auf schmalem Pfad mit steilen Tiefblicken ins Tannheimer Tal weiter, hier und da mit Drahtseil (A / L) und öfter ausgesetzt bis man in eine Nische absteigt. Über die folgende Platte mit Trittstufen 10m hinauf (B / WS), und in wenigen Minuten leichter (A / L) und zuletzt mit Gehgelände zum Gipfel der Roten Flüh.
Am Gipfel erschrak ich doch etwas beim imposanten Anblick des Gimpel. Da soll ein Route im 1. Grad hochführen ? Tatsächlich gibt es dort eine verhältnismässig leichte Route.
Der Abstieg von der Roten Flüh ist meist Gehgelände, eine kurze steile Passage ist mit Drahtseil abgesichert (A / L).
Judenscharte - Gimpel - zurück zum Einstieg (unterer Bereich und kurz vor dem Gipfel recht steiles Ier-Gelände, Mittelteil Gehgelände T3 und T4)
Helm aufziehen, falls nicht sowieso schon geschehen. Von der Judenscharte direkt unter den Wänden entlang, bis ein Hinweis "Nur für Geübte" auf den unscheinbaren Einstieg zum Gimpel verweist. In steilem absturzgefährlichem Schrofengelände fast 100 Hm im 1. Grad hinauf, dann leichter in Gehgelände (T3) bis zum Ostgrat. Nun westwärts am Grat über Gehgelände (T4) mit tiefen nordseitigen Abbrüchen weiter, danach über einige Kletterstellen (I) und zuletzt etwas Gehgelände zum Gipfel. Während an der Roten Flüh die Sitzplätze knapp werden ist es hier aufgrund des ungesicherten etwas schwierigeren Anstiegs deutlich einsamer... Abstieg wie Aufstieg. Anmerkung: Dieser Anstieg wird je nach Begeher mal mit I oder II bewertet (je wenigstens 4 Bewertungen auf hikr). Nach meiner Auffassung ist er von den Kletterschwierigkeiten nur I. Grad, die Hände werden nur für sicheres Steigen und Gleichgewicht benötigt und 3-Punkte-Haltung ist nicht erforderlich. Dies soll nicht darüber hinweg täuschen dass die Einsteigspassage sehr ausgesetzt ist und man sich keinen Fehler erlauben darf.
Höhenweg zur Nesselwängler Scharte - Köllenspitze - Abstieg zurück zur Scharte (Gipfelanstieg anhaltend I, eine Stelle B / WS, eine Stelle knapp II, Höhenweg T2)
Unter den steinschlaggefährdeten Wänden auf Höhenweg ostwärts. Den Hauptpfad verlassen und immer dicht an den Wänden bleiben (oder mit 200 Hm Höhenverlust zum Mittagessen absteigen) bis man nach kurzer Zeit auf die Fortsetzung des Höhenwegs trifft. Weiter ostwärts zur Nesselwängler Scharte (Diese ist etwas versteckt: Man geht an ihr vorbei um dann bei einem Schild scharf links abzubiegen). Von der Scharte auf markiertem Pfad über Grashänge hinauf, einen kleinen Kessel direkt durchsteigen oder erdig rechts umgehen, danach Beginn der Schwierigkeiten.
Durch eine kaminartige Rinne und brüchige Felsen 30 Meter abwärts. (Nach meiner Meinung ist direkt die erste Kletterstelle die schwierigste Stelle der Route. Es ist die einzige Stelle an der man sich schon irgendwie mal an ein paar Meter an 3 Punkten festhalten und etwas zupacken muss, eher II als I. Da es sich aber um eine wenig ausgesetzte kaminartige Rinne handelt, fühlt sie sich nicht heikel an.) Über brüchige Felsen queren (T4), dann eine ausgesetzte aber gutgriffige Rampe (I) rechts hinauf und weiter über brüchige und gelbliche Felsen aufwärts (mal I, mal T4). Eine Rinne wird auf gleicher Höhe gequert, dann steigt man in die schon von weitem sichtbare Schlucht ein (I), welche komplett durchstiegen wird. Die ehemalige Schlüsselstelle in der Schlucht ist durch neues Drahtseil und knapp 10 neue Trittstufen völlig unproblematisch (B / WS). Am Ende der Schlucht erreicht man eine Scharte, von dieser nur noch wenige Meter leichte Kletterei (I) nach rechts zum Gipfel.
Neben der grandiosen Rundsicht.ist die Hauptattraktion in Form von völlig ausgepumpten Klettersteigaspiranten des neuen Klettersteigs zu beobachten. Der Steig ist zwar nicht außergewöhnlich lang (350 Hm) und auch nicht extrem schwer bewertet (einige Passagen D), aber alle die mir am Gipfel begegneten waren fix und fertig und fühlten sich, als ob sie gerade neu geboren wurden. Das werde ich mir mit Kumpel "biker" bald mal genauer ansehen müssen...
Abstieg auf der gleichen Route.
Höhenweg zum Sabajoch - Schneid - Abstieg zur Lechaschauer Alm und nach Reutte (Am Grat nur T3 aber extrem ausgesetzt, Vorsicht, absolute Schwindelfreiheit, nicht bei Nässe)
Und wieder auf dem Höhenweg weiter nach Osten. Zwischendurch unangenehmer Schotterabstieg, da hätte man den Pfad viel schöner in den Wiesen anlegen können. Dann am Einstieg des Klettersteigs vorbei und wieder sehr schön unterhalb der Wände der Köllenspitze bis zum Sabajoch. Ich gebs zu: Ich war versucht diesen Gipfel auszulassen. Jetzt war ich schon auf 3 Gipfeln gewesen und die "Schneid" ist nun wirklich ein kleinerer und unbedeutender Zacken, und der Grat hinauf sah schon recht steil aus. Aber für die Gehrenspitze war definitiv die Ausdauer und auch die Zeit nicht mehr vorhanden, und so wollte ich noch diesen "kleinen" Gipfel zum Abschied mitnehmen und dort einen Teil des Abends verweilen. Dass ich auf dem Grat gleich noch die "spannendsten" Momente des Tages erleben würde, hätte ich nicht vermutet...
Zunächst geht es in Serpentinen einen Grashang hinauf, bis ich an dessen oberen Ende beim Blick um die Ecke nicht schlecht staunte: Eine kurze Querung über einen steilen Grashang, darunter ein endloser Abgrund aus Steilgras in welchen man definitiv nur ein mal im Leben abrutscht. Laut Infos wusste ich noch: "eine steile Stelle" und querte den Hang vorsichtig, danach sollte es ja leichter sein. Als ich hinter die nächste Ecke schauen konnte, staunte ich noch mehr. Ein kleiner aber steiler Grataufschwung aus Gras, links und rechts jähe Steilflanken und die Trittspuren gingen direkt auf diesen Aufschwung hinauf. Also noch mal Mut fassen und hinauf. Dann staunte ich zum dritten Mal: Es folgte ein 15 Meter langes Gratstück von vielleicht 30 cm Breite und auf beiden Seiten tiefe Abgründe mit Steilgras. Dank des böigen Windes bin ich hier lieber halb krabbelnd rüber und meine Nerven hätten nun nicht mehr viele solche Stellen vertragen... Kurz danach kamen mir 2 Bergsteiger entgegen, welche den Grat im Abstieg begingen. Sie meinten der weitere Verlauf Richtung Gipfel wäre nicht so exponiert, da war ich doch erleichtert... und tatsächlich wurde es nun erheblich leichter. Wenige Minuten später folgten mir die beiden wieder und stiegen zurück zum Gipfel auf... hat ihnen auch nicht so gefallen, die Steilgrasflanken... bis zum Gipfel folgten noch ein paar leicht ausgesetzte Stellen, aber der Pfad wurde nun immer leichter. Wer sich in T6-Gelände bewegt der lacht sicher über diese Passagen, befindet er sich doch permanent in solchem Absturzgelände. Für mich war das Steilgras im Gegensatz zu den Felspassagen an vielen Gipfeln eine andere Erfahrung und ich würde lieber noch ein paar mal die Köllenspitze rauf und runter als erneut über diesen Grasgrat spazieren. Die Höfats werd ich mir definitiv nicht antun ;-)
In diesem Video ist eine der drei steilen Stellen zu sehen, von 0:26 bis 1:05
https://www.youtube.com/watch?v=uFob8yF2McA
Am Gipfel genoss ich noch mal die Aussicht. Um zum Hochjoch abzusteigen muss man zunächst den Gipfelaufbau wieder westwärts kurz am Grat absteigen, bis dann Pfadspuren nach Südosten über den Hang zum Hochjoch führen. Von dort in wenigen Minuten zur Lechaschauer Alm (Danke für eine warme Mahlzeit zu später Stunde!) und eine gute Stunde Abstieg bis nach Holz bei Reutte.
Nach den 4 Gipfeln war ich gut ausgepumpt. 13 Stunden unterwegs in ruhigem Tempo, davon etwa 2,5 Stunden Pausen. Die Tannheimer Gruppe ist stark besucht, aber auch eine sehr schöne Berggruppe. Die Gipfel sind steil und unnahbar, haben aber alle einen relativ einfachen Aufstieg, der sich irgendwie durchmogelt.
Tourengänger:
Creativist

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