Kellenspitze über Klettersteig und anschließend noch Rote Flüh


Publiziert von foxy6666 , 12. Juni 2012 um 17:40.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 2 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4 (S)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Der neue Kellenspitze-Klettersteig stand schon im letzten Jahr auf meiner Wunschliste. Da machte mir früher Schneefall allerdings einen Strich durch die Rechnung. Vor einigen Tagen war das Wetter nun aber perfekt und die Erkundung des neuen Klettersteigs konnte starten.

Wir (ich und mein Sohn) sind in der Früh am Parkplatz in Nesselwängle gestartet und in etwas weniger als einer Stunde zum Gimpelhaus aufgestiegen. Nach kurzer Pause ging es weiter hoch und dann am Fuße der Schäfer Südwand querend in Richtung Nesselwängler Scharte. Dort steigt man allerdings nicht links zur Scharte hoch, sondern läuft weiterhin geradeaus und quert den Hang unterhalb der Kellenspitzen Südwand. Zum Schluss des Zustiegs zum Klettersteig geht es noch ein Stück ein Geröllfeld runter und links haltend erreicht man schließlich den Einstieg.
Beim nächsten Mal werde ich mir überlegen, ob ich nicht in Nesselwängle rechts in Richtung Schneetalalpe aufsteige und davor links in Richtung Einstieg gehe. Der Weg vom Gimpelhaus bis zum Klettersteig zog sich ein wenig. Weiterhin ist der Abschnitt an den Südwänden entlang sehr steinschlaggefährdet, wenn sich Kletterer in diesen befinden.

Nach dem Anlegen der Ausrüstung ging der Klettersteig dann auch gleich recht "knackig" los. Es gilt,sich am Seil eine senkrechte Wand hoch zu hangeln. Da hier nur sehr wenige Trittstifte verbaut sind (Stahl scheint teuer zu sein in Österreich :-) ), ist hier ordentlich Armkraft gefordert. Auch hat das Stahlseil abschnittsweise einen relativ großen Abstand zur Wand. Somit hängt man oft "überhängend" am Seil. Da kommst dann ab und an schon ins Grübeln, ob so viel Brotzeit im Rucksack tatsächlich notwendig ist. Ich habe dann auch die "Taktik" geändert und mich nur noch mit einer Hand am Seil festgehalten und mit der anderen jeweils Griffe im Fels gesucht. Dadurch kommt man näher an die Wand und spart eine Menge an Kraft.
Im mittleren Abschnitt des Klettersteigs folgen einige Querungen mit ordentlichem Tiefblick und immer wieder Aufschwünge, die dafür sorgen, dass sich in den Armen nicht ein Gefühl der totalen Erholung einstellt.
Das letzte Drittel des Klettersteigs ähnelt wieder dem ersten und es geht nochmals ordentlich hoch.
Wir haben ca. 1,5 h für den Steig gebraucht, allerdings ohne größere Pause dazwischen.

Alles in allem ist der Klettersteig m. E. wirklich gelungen und bietet einige Höhepunkte. Freunde von anspruchsvolleren Klettersteigen werden ihn lieben, den anderen wird evtl. der ein oder andere Fluch "entgleiten". Klettersteig Anfänger sollten zuerst woanders üben.
Ein kleiner Tipp noch, um den Klettergenuss zu erhöhen, wäre es nicht schlecht, wenn man taugliche Handschuhe dabei hat. Denn wer Hände hat wie ich, die es nur gewohnt sind, eine Computer Maus hin und her zu schubsen, muss mit Blasen rechnen.

Die Aussicht von der Kellenspitze ist gigantisch und lädt zu einer größeren Rast ein.

Anschließend machten wir uns dann an den Abstieg, der nochmals die Aufmerksamkeit fordert und hier auf Hikr.org schon des öfteren beschrieben ist. Als Schlüsselstelle des Abstiegs würde ich allerdings nicht den Klemmblock in der Rinne bewerten, sondern die IIer Kletterstellen weiter unten. Der Klemmblock ist, da mit Seil und Trittstiften entschäft, nicht schwieriger zu bewältigen als andere Stellen, aber bei weitem nicht so ausgesetzt. Wer hier zu Fall kommt, der liegt mit einem verstauchten Knöchel und ein paar blauen Flecken 3 m tiefer. Wer an den Kletterstellen weiter unten einen Abgang macht, für den dürfte das der "Abgang von der Bühne des Lebens" gewesen sein.

Weil das Wetter so schön war und wir noch genügend Zeit hatten, liefen wir noch an Zwerchenwand und Gimpel vorbei, rüber zu Judenscharte und hoch zur Roten Flüh. Da nochmals die schöne Aussicht genossen und dann über das Gimpelhaus zurück ins Tal nach Nesselwängle.

Tourengänger: foxy6666


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 12. Juni 2012 um 18:15
War denn viel los an der Kellenspitze?

Beste Grüße, Sven

foxy6666 hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Juni 2012 um 08:52
nein, eigentlich überhaupt nicht ... vor uns war ein Bergführer mit seinem Gast, die haben wir dann an der Picknick Stelle überholt. Nach uns sind dann noch 5 Männer eingestiegen, die haben wir dann aber nicht mehr gesehen. Sogar am Gipfel waren wir lange Zeit allein.


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