Planungs- und Entscheidungshilfe – Überschreitung Hohe Munde


Publiziert von opz , 1. September 2013 um 16:32.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:31 August 2013
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Kartennummer:AV Wetterstein Ost+Mitte

Zwar ist die Überschreitung der Hohen Munde als beliebte Bergfahrt bereits oft und gut beschrieben. Da es für diese Tour jedoch einige Varianten gibt, möchte ich mit diesem Bericht möglichst objektiv nur auf die verschiedenen Möglichkeiten eingehen, um Wiederholern bei der Tourenplanung zu helfen. Auf eine konkrete Bewertung der Schwierigkeiten auf der Wanderskala verzichte ich. Die beschriebene Kletterei ist vielleicht mit I-II (vgl. z.B. Wörner Normalweg) und einer Stelle III oder schwieriger (kurze, griffarme Platte neben einer Trittleiter) zu bewerten, wenn man durchgehend Hände und Füße vom Eisen lässt. Ansonsten handelt es sich um einen gut gesicherten Steig nur für Geübte. Insgesamt in jedem Fall eine längere Tagestour.
Meine Schlüsse sind aus der Sicht eines Berggehers, der gerne in leichter bis mäßig schwieriger, und verhältnismäßig gutmütiger Kraxelei unterwegs ist.


Die zentrale Frage: Ost – West oder West – Ost?
 

Vom Klettern her ist die Richtung O – W die schönste. Zwischen Ost- und Westgipfel gibt es keine Kletterstellen. Der Weg vom Westgipfel zur Niederen Munde lässt sich grob einteilen in: ¼ Gratwanderung, ¼ Kletterei, ½ Wanderung.
Die Art der Kletterei in selbiger Richtung: man steigt erst etwas ab. Die Kletterstellen sind dabei nur recht kurz, 2-5 Meter, und immer wieder durch Gehgelände unterbrochen. Vom tiefsten Punkt folgt eine Querung zum Beginn des für mich schönsten Teils der gesamten Tour. Gut 30 Meter durchgängige Schmankerlkletterei in festem Fels. Da die meisten Begeher sich nur am Stahlseil entlanghangeln, ist das Gestein noch dazu wunderbar griffig. Im Aufstieg einfach ein absoluter Traum. Aus diesem Grund empfehle ich die Überschreitung in diese Richtung.

Rauthhütte  – Hohe Munde Ostgipfel
 

Der Weg über die Rauthhütte zum Ostgipfel gehört zu den hässlichsten und langweiligsten Bergwegen, die ich je beschritten habe. Außerdem ist man durchgängig der Sonne ausgesetzt, weshalb ich im Hochsommer nur davon abraten kann. Insgesamt hatte ich wirklich kaum Freude an diesem Weg, er ist monoton, rutschig (viel Erde) und hässlich (riesige Lawinenverbauungen, deren Nutzen ich ihnen mit dieser Beschreibung aber nicht absprechen möchte).
Aus diesen Gründen möchte ich behaupten, dass es viel besser ist, die Hohe Munde gar nicht zu überschreiten, sondern den Weg von der Niederen Munde zur Hohen Munde hin und zurück zu gehen. Obwohl auch ich eigentlich ein großer Freund von Rundtouren und Überschreitungen bin. Aber die Kletterei ist einfach toll, und der Weg von der Rauthhütte hat nichts, wirklich absolut nichts zu bieten.

Ideen für eine Nichtüberschreitung
 

  • Mit dem Rad entlang der Leutascher Ache bis auf Höhe Tillfussalm fahren, es dort deponieren und nach der Tour wieder zügig zurück zum Auto rollen.
  • Von Süden zur Niederen Munde aufsteigen. Dann kann man mit dem Auto bis zum letzten Parkplatz kurz vor Straßberg fahren. Dies eröffnet auch noch eine weitere Möglichkeit: nach der Hohen Munde den Karkopf über seinen Ostgrat besteigen (laut dem leider vergriffenen AV-Führer Mieminger Kette II im Steilaufschwung, sonst Gehgelände, zwei Stunden) und über seinen markierten Normalweg (I und Gehgelände) zurück zum Auto. Hervorragende Kaspressknödelsuppn auf der Neuen Alplhütte;)


Über diverse Steige im Gaistal
 

Wer statt der ausgebauten Fahrstraße die in der Kompass-Karte schwarz gestrichelten, bzw. der AV-Karte schwarz gepunkteten Steige nutzen will: es macht keinen Sinn. Der Steig, der von ca. 1400 m auf 1600 m steil durch schönen Mischwald in die Latschenzone, und von dort zur Niederen Munde führt, wird wohl nicht mehr genutzt. Zumindest wurde er gefühlte Ewigkeiten nicht mehr ausgeschnitten. Man könnte sich durchkämpfen, wir sind umgedreht, schließlich sind es 3 km durch dieses Gelände! Gutes Wegfindungsgespür ist in diesem Bereich ebenso notwendig. Hingegen ist der markierte Weg von der Leutascher Ache zur Niederen Munde sehr schön!


Parkplätze
 

Der erste Parkplatz bei der Landstraße nach Telfs: 4 €
Letzter Parkplatz in Moos, beim alten Liftstüberl: 2 €. Der Parkplatz und die dortige Wirtschaft machen gelinde gesagt einen extrem abgefuckten Eindruck, eine Mischung aus verlassener Baugrube und Mülldepot. Von der hinteren Seite sieht die Wirtschaft allerdings ganz anders aus, sehr gemütlich und einladend!


Helm
 

Wie immer schadet es nicht, wenn man einen dabei hat. Aber es geht auch ohne. Aufgesetzt hätte ich ihn wohl nur im Aufstieg der oben beschriebenen, wunderschönen längeren Kletterei. Aber es liegt kaum loses Gestein herum, und wenn von oben gerade jemand runterkommt, kann man auch einfach kurz abwarten. Falls man das Gaistal ausläuft, sind leichte Turn- oder Laufschuhe womöglich das sinnvollere Gepäck:)


Tourengänger: opz


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