Was sich zwischen Preda und Madulain so alles erhebt - Piz Üertsch & Co


Publiziert von 360 Pro , 24. August 2013 um 09:41.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum:21 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Preda
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Madulain

Als Roman Koch auf seiner Ex-Website vor wohl ca. 10 Jahren den Piz Üertsch beschrieben hatte und davon sprach, dass das Gipfelbuch aus dem Jahre 1922 sei, wusste ich schnell, dass ich dort auch möglichst bald mal hoch wollte. Die Gelegenheit bot sich bis anhin aber leider nie. Im Herbst 2005 wurde dann das altehrwürdige Gipfelbuch bekanntlich durch ein Neues ersetzt, aber der Wunsch diesen kühnen und hohen Gipfel am Albulapass zu erklimmen blieb bei mir unvermindert weiter bestehen.

Der gebräuchlichste Ausgangspunkt für die Besteigung des Piz Üertsch für Nicht-öV-Freaks ist wohl der Albulapass. Da aber bekanntlich kein öffentliches Verkehrsmittel über den Albulapass fährt, bleiben einem als öV-Tourer lediglich cff logo Preda oder cff logo La Punt resp. cff logo Madulain als nächste Haltestellen. In der Üertsch-Kette zwischen diesen Haltestellen befinden sich noch ein paar andere 3000-er: Piz Zavretta, Piz Alvra und der Piz Blaisun. Was liegt also näher, als all diese Erhebungen zwischen Preda und Madulain in einer West-Ost Überschreitung miteinander zu verbinden?


In cff logo Preda laufe ich zuerst dem markierten Weg entlang Richtung Alp Zavretta. Da der relativ neue Weg via S-chagnen auf meiner alten Landkarte nicht eingezeichnet ist, bin ich zwar kurz etwas verwirrt, traue schlussendlich den Wegweisern und Markierungen aber doch ;-) Kurz vor der Alp Zavretta überquere ich den Fluss (Ovel da Zavretta) und steige die Wiesenhänge in nordöstlicher Richtung hoch zum Val dla Crusch. Der grasigen, am Schluss schuttigen Krete auf der südlichen Begrenzung des Val dla Crusch folge ich via P. 2854 zum Sattel südwestlich des Piz Zavretta.

Im SAC Führer wird die direkte Route über die Westwand hoch zum Gipfel des Piz Zavretta als WS+ bewertet. Diese sieht mir aber (vor allem im oberen Teil) zu haarsträubend aus und ich wähle deshalb den einfacheren Aufstieg durch die Südflanke. Dazu quere ich vom Sattel in die Südwand hinein und klettere leicht östlich der auf der Karte ersichtlichen Furche, über angenehm kletterbaren Fels hoch (maximal II, es gibt hier wohl diverse Varianten - im SAC Führer wird der westliche Begrenzungsfelsen der Furche empfohlen). Einige Meter östlich des Gipfels treffe ich auf den Grat und besuche kurz den Gipfelstock.

Anschliessend mache ich mich auf den Weg zum Piz Alvra, dies entlang dem Verbindungsgrat. Er weist keine allzu grossen Schwierigkeiten auf. Zwischendurch ist er zum Teil etwas ausgesetzt und ab und zu müssen die Hände zu Hilfe genommen werden, oder auch kurz auf der Südseite ausgewichen werden. Wie schon der Piz Zavretta ist auch der Piz Alvra nicht wirklich ein eigenständiger Gipfel, sondern mehr eine Gratschulter im langgezogenen Üertsch Westgrat.

Von dort geht es dann kurz hinunter zum Sattel P. 3089 und anschliessend über den Westgrat hoch zum Gipfel. Beim Steilaufschwung um 3150m wird kurz nordseitig ausgewichen und zurück zum Grat geklettert (relativ altes Fixseil). Da hier zum Teil eine dünne und punktuell vereiste Neuschneedecke liegt, bin ich froh mich am Seil festhalten zu können. Kurz vor dem Gipfel wird an einem weiteren Abbruch nochmals kurz in die Nordflanke ausgewichen. Die gesamte Route am Westgrat ist übrigens mit gelben Punkten gekennzeichnet.

Die Gipfelrundsicht hier oben ist einfach phänomenal, insbesondere bei diesem Kaiserwetter und ich mache natürlich eine ausgiebige Gipfelrast. Für den Abstieg muss zuerst zum Ostgipfel (P. 3232) gequert werden, wobei man kurz vor diesem Punkt in die Südflanke ausweichen muss (Wegspuren). Der anschliessende Abstieg zum Sattel und Wiederaufstieg zum Piz Blaisun ist dann relativ einfach, und folgt überall ziemlich genau dem schuttigen Grat. Die Aussicht von diesem Gipfel ist ebenfalls sehr empfehlenswert.

Nun bleibt mir noch der Abstieg ins Engadin, dazu folge ich bis zur Fuorcla Gualdauna überall dem Ost-Grat, welcher aussichtsreich über ein paar Gratköpfe führt, aber keine nennenswerten Schwierigkeiten aufweist (T3). Von der Fuorcla steige ich zur Alp Es-cha Dadains ab und laufe nun via Alp d'Es-cha Dadour und weiter den markierten Weg an verschiedenen Stellen abkürzend nach cff logo Madulain ab.


PS: Wer Lust hat, könnte natürlich wirklich den gesamten Üertsch-Grat überschreiten, schon in Bergün starten und den Piz Muot vor meine besuchten Gipfel stellen und zum Abschluss nach dem Blaisun auch noch den Muntischè anhängen. Dazu ist dann aber das öV Zeitfenster - ausser für Zaza natürlich - wohl etwas gar knapp.


Tourengänger: 360


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Kommentare (2)


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andy58 hat gesagt:
Gesendet am 24. August 2013 um 17:00
Sensationelle Weitsicht und geniale Bilder, Gratulation

360 Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. August 2013 um 14:27
Danke. Ja solche Sicht wünschte man sich auf jeder Bergtour. Zwar sind ein paar dekorative Wölkchen manchmal auch hübsch, wenn ich aber wählen könnte, würde ich >150km Weitsicht wohl immer vorziehen.


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