Gemsfairenstock - schwindende Gletscher eröffnen neue Wege
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25 Jahre zurück liegt meine erste Besteigung unseres heutigen Gipfelzieles - damals mit dem SAC Pilatus (von der Claridenhütte her über den Gletscher, welcher damals süd- wie nordseitig, doch markant mächtiger war …).
Heute jedoch gehen wir den Gipfel zusammen vom Urnerboden aus an; mit der LSB (in der Regel alle ½ h, bei Andrang häufiger) werden wir zur Bergstation Fisetenpass hochgefahren. Dieser befindet sich wenige Höhenmeter oberhalb der Station - und bietet einen genussvollen Ausblick zum Talboden auf Urnerboden und der darüber aufragenden schroffen Bergkette vom Glatten bis zum
Ortstock wie auch in den Alpkessel von Fiseten sowie zur gegen NE abbrechenden Felswand unseres Gipfelzieles.
Vier Tage zuvor ist Fico auf derselben Route aufgestiegen und hat sie interessant dokumentiert; ich beschränke mich hier auf Besonderheiten, welche uns aufgefallen sind.
Gleich nach dem Pass, auf dem Bergwanderweg losmarschierend, überrascht uns der massive Jassertisch, in dessen Schublade ein umfangreiches Jass-Inventar deponiert ist. Nach dem ersten Weidezaun gilt es dann die kaum sichtbare Spur zum Grat hoch nicht zu verpassen; sie ist nicht markiert, führt jedoch später recht deutlich über Ober Orthalten meist diesem entlang zum gewaltigen Rund Loch - dieses umrunden wir, um von der Westseite her einen Durchblick nach Fiseten zu gewinnen und uns von dessen Grösse beeindrucken zu lassen.
Viele Steinmänner leiten weiter - auf gelegentlich unterschiedlichen Spuren - zur Zwischenfläche auf Sulzbalm; hier (und später am Gipfelgrat) treffen wir zahlreiche der überaus schönen, von mir sehr geschätzten, Mont-Cenis-Glockenblumen an.
Hier beginnt nun der alpinere Teil der Tour; erst geht es im Schutt steil hinauf zur Felswand, unter welcher ein erstes Schneefeld auf einem Felsband ohne Schwierigkeiten gequert werden muss, danach weiter im nun definitiv geröllig-schuttigen Gelände. Das von Fico beschriebene kleine Schneefeld kann nun gut am Rande des Felsabbruchs umgangen oder traversiert werden; ebenso finden wir sehr Gefallen an der von ihm ebenfalls erwähnten kurzen Kraxelstelle - sie kann umgangen werden, indem man über den Felsrücken (mit einem Blick ins doch „gfürchige“ grosse Couloir) zu einer weiteren Zwischenstufe aufsteigt.
Bald einmal erreichen wir - mit nun gutem Blick auf den schwindenden Lang Firn - den Schlussanstieg zum Gemsfairenjoch; hier eröffnet sich erstmals der Blick auf den vis-à-vis majestätisch aufragenden Tödi; hinzu gesellt sich die Aussicht auf den Clariden und den Claridenfirn.
Eine Spur im gut begehbaren Felsgrat leitet nun in Kürze zum Gipfel des Gemsfairenstockes; hier geniessen wir das herrliche Panorama und - bei nach wie vor sehr guten Wetterbedingungen - eine gemütliche Mittagsrast.
Spannend ist es zu verfolgen, wie sich die Wolkenbänke unterhalb des Grates vom Glatten zum
Ortstock, wie generell diejenigen im gesamten Umfeld, allmählich aufbauen.
Wir verfolgen von dieser schönen Aussichtskanzel auch aus der Ferne und Höhe die Bauarbeiten auf der Clarid enhütte; mehrere Male fliegt der Helikopter mit Lasten an.
Der Abstieg erfolgt auf derselben Route; das oberste Schneefeld kann am Grat entlang umgangen werden; auf einem weiteren „fahren“ wir ab. Zügig, doch mit nochmaliger Bewunderung der Blumenpracht im steinigen Umfeld und der zweiten Besichtigung des Rund Loch, gelangen wir zurück zur Bergstation, wo uns die LSB bald zu Tale bringt.
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