Gemsfairenstock 2972m


Publiziert von CampoTencia , 24. August 2013 um 13:26. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:22 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-UR   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seilbahn Urnerboden - Fisetenpass
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:1193 Tödi

Als wir vor 7 Uhr auf dem Urnerboden die Bergschuhe anziehen und uns bereit machen, ist es ungewöhnlich kalt. Der Vollmond über den im ersten Sonnenlicht leuchtenden Bergen des Glatten hilft da auch nicht viel. Also warm anziehen und auf den freundlichen Maschinisten der Luftseilbahn warten, die uns auf den Fisetenpass hoch bringt.

Von der Luftseilbahn-Station geht es ein paar Meter hoch zum Fisetenpass. Auf dem Clariden-Höhenweg biegt man nach kurzer Zeit nach dem Gatter links ab und steigt zunächst eine steile Wiese hoch. Auf den Gräsern liegt gefrorener Tau und die Feld-Enzian haben ihre Blütenköpfe noch geschlossen. Zunehmend mit der Höhe wechselt das Gelände von grasig zu steinig. Beim Rund Loch kann es passieren, dass man achtlos daran vorbei marschiert. Der kurze Abzweiger zum Loch hinunter lohnt aber allemal, bietet sich einem doch ein imposanter Anblick zu dieser natürlichen Steinbrücke, die man auf der Route überquert.

Auf Ober Sulzbalm, ca. 2470m, befindet man sich schon in herrlichem, steinigem Gelände. Man marschiert gemütlich und geniesst es. Dabei muss man hier auf die Route achten und nicht einfach geradeaus weiter laufen. Die Geländeausrichtung verleitet nämlich dazu. Die Steinmännchen suchen und rechtzeitig nach links steil hoch zur Felsbarriere abbiegen, das ist hier Devise. Diese Steilstufe ist eine bröcklige Angelegenheit und vorsichtiges Laufen ist angebracht, insbesondere beim Abstieg.

Der weitere Routenverlauf ist nicht mehr schwierig. Es gibt ja vorallem im Karstgelände Routen mit unzähligen Markierungen, aber eine Route mit so vielen Steinmännchen haben wir noch nie angetroffen. Da gibt es die normalen, klassischen, daneben aber auch kunstvolle Gebilde, sei es in der Form oder in der Auswahl verschieden farbiger Steine, von denen es hier unzählige Variationen gibt. Wer Steine von jeder Tour nach Hause trägt, ist hier schlicht überfordert.

Zur Zeit hat es nur noch ganz wenige, kleine Schneefelder, die es zu passieren gilt. Der (inzwischen) warme Sommer liess den Schnee stark abschmelzen. Dafür blühen entlang der Route verschiedenste Kleinst-Blumen, die dem kargen Boden noch etwas abgewinnen können. Aber eine kleine Kraxelei ist noch zu bewältigen, bevor es wieder locker zum Joch hochgeht.

Auf dem Gemsfairenjoch sieht es aus, als hätte jemand die Steine geschreddert, so klein sind sie. Hier geniesst man einen herrlichen Rundblick über den Clariden-Firn rüber zum Tödi. Zum Gemsfairenstock ist es nicht mehr weit, einzelne Gratspitzen werden leicht umgangen und schon steht man neben dem Gipfelkreuz. An einem so prachtvollen Tag, warm und ohne bissigen Wind, ist es einfach wie ein Geschenk. Als Dessert fliegt noch ein Mauerläufer vorbei, ein seltener Gebirgsvogel mit  sehr auffälligem Flügelgefieder.

Wir steigen auf dem gleichen Weg wieder ab, benötigen aber nicht viel weniger Zeit als für den Aufstieg. Wir nutzen nämlich das prächtige Wetter, bleiben stehen und geniessen die Rundumsicht, fotografieren Blumen und sammeln Steine, bis der Rucksack richtig schwer ist.

Bei der Bergstation der Fisetenbahn greift man zum Telefon und sagt dem Maschinisten, dass man gerne runter fahren möchte. Einen festen Fahrplan kennt man da nicht. Und wenn man in der Talstation dem Maschinisten Danke sagt, dann schaut man in das Gesicht eines glücklichen Menschen, der mit Freude seinen Job macht. Hier ein Dankeschön an all diese liebenswerten Leute!

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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