Vom Fisetenpass auf den Gemsfairenstock (2971 m)


Publiziert von Uli_CH , 6. September 2020 um 15:22.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 5 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-UR   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 980 m
Strecke:9.1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der A3 Zürich - Sargans über Glarus und Linthal nach Urnerboden kurz vor dem Anstieg zum Klausenpass. Kostenfreie Parkplätze nahe der Seilbahn. Berg- und Talfahrt für einen Erwachsenen kosten 18.-. Bei Andrang fährt die 6er-Kabine alle 10 Minuten.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:20'000 zum Selberdrucken

Der Gemsfairenstock war mein Gipfelziel, seit ich ihn in meinem ersten Bergbuch als "Zürcher Hausberg" entdeckt hatte. Nachdem er im Rahmen der Via Glaralpina als Alpinwanderweg markiert worden war, wollte ich ihm einen Besuch abstatten.
Da es nach den heftigen Regenfällen vom vergangenen Wochenende, die in den Alpen Neuschnee brachten, doch während der ganzen Woche schön war, beschloss ich, mich an diesem Knapp-3000er zu versuchen.


Der Parkplatz bei der Seilbahn ist schon ziemlich voll. Die Seilbahn ist mit ihrer 6er-Kabine dem Ansturm nicht gewachsen, so dass ich eine halbe Stunde warten muss, bis ich zum Fisetengrat hochschwebe.

Die Bergstation befindet sich knapp unterhalb des Fisetenpasses. Ich steige zu ihm hoch und orientiere mich an den zahlreichen Wegweisern. Auf der anderen Seite des Grats erwartet mich ein imposanter Ausblick über den Fiseten-Kessel auf den Rotstock und den Grat, der von diesem zum Gemsfairenstock hinüberzieht. Ich mache schon den Gipfel des Gemsfairenstocks aus, der mich auf dem ganzen Weg begleiten wird.

Der Weg verläuft auf einem grasigen Grat südwestwärts stetig aufwärts. Ich überquere das Rund Loch ohne es zu merken. Der Weg wird jetzt felsiger und ich passiere zwei Dolinen. Nach einer Stunde erreiche ich eine Felswand auf ca. 2500 m Höhe, die ich auf einem Band durchquere. Oberhalb trennen mich zahlreiche Felsriegel vom Gipfel. Der gut markierte Weg verläuft weiter nach Südwesten und hält auf eine Moräne zu.

Ab ca. 2650 m Höhe stapfe ich durch Neuschnee. Es gibt deutliche Spuren im Schnee, die nicht immer dem markierten Weg folgen. Weiter oben erreiche ich einen mit einer soliden Kette versicherten Grat. Die Kette dient eher der Beruhigung denn der echten Hilfe. Aufgrund des Neuschnees nehme ich sie aber zumindest im Aufstieg dankend an. Es scheint auch einen alternativen Anstieg zu geben. Bei den beiden Stangen oberhalb des Grats weisen Steinmännchen in östlicher Richtung.

Jetzt ist es nicht mehr weit zum Joch, das ich nach insgesamt zwei Stunden erreiche. Es eröffnet mir phantastische Blicke über den Claridenfirn zu den beiden Glarner Giganten Tödi und Bifertenstock.

Jetzt wende ich mich nach Osten und erklimme über Felsen und durch Schnee einen ersten steilen Aufschwung des Gipfelgrates. Später wird es flacher. Der Grat zieht sich unschwierig bis zum Gipfel hinüber, den ich nach einer knappen halben Stunde erreiche.

Der Gipfel bietet einen beeindruckenden Tiefblick zur Claridenhütte sowie den Ausblick gen Westen zum Clariden. Tödi und Bifertenstock hüllen sich in Wolken und auch an meinem Gipfel steigen langsam Nebel auf, so dass ich den Rückweg antrete. Ein Gleitschirmflieger hebt über dem Lang Firn ab. Die Thermik sei zusammengebrochen, hat er mit vorher am Gipfel gesagt, als er auf der Suche nach einem Startplatz war. So verliert er auch recht schnell an Höhe, während er Richtung Linthal schwebt.

Schnell erreiche ich das Joch und mache mich auf dem gleichen Weg wieder an den Abstieg. Diesmal orte ich anhand des GPS das Rund Loch und staune, dass es mir beim Hinweg nicht aufgefallen ist. Als ich nach knapp zwei Stunden die Bergstation der Seilbahn erreiche, herrscht wieder Andrang, so dass ich erneut eine halbe Stunde warten muss.

Es war eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour. Dass man den Gipfel schon am Anfang sieht, tut der Freude keinen Abbruch.

Orientierung: Einfach. Bis zum Gemsfairenjoch markiert und ausgeschildert. Im Bereich des Neuschnees deutliche Wegspuren, die nicht immer dem markierten Wanderweg folgen. Vom Joch zum Gipfel nicht markiert, aber einfach zu finden.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, ev. Kletterhandschuhe.

Führer: Michael Pause, Ulrich Tubbesing: Zürcher Hausberge, Ausgabe 2000, Tour 56

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH
Communities: Alleingänge/Solo


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