Südliche Zillertaler 3/4: Großer Möseler, 3479m und Gamslahnernock, 2869m
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Heute habe ich beim Aufstieg arg mit dem inneren Schweinehund zu kämpfen. Das Wetterorakel - verkündet vom Radio und bekräftigt durch die Erfahrung des Hüttenwirts in der Früh um 6:00 Uhr beim Frühstück - dieses Wetterorakel verspricht zwar, dass der Tag trocken bleibt, die aufziehenden Wolken gefallen mir aber gar nicht. Es ist viel zu warm und sieht irgendwie aus wie Föhn kurz vor dem Zusammenbruch, also heftiger Regen hinterher. Außerdem bin ich heute den dritten Tag unterwegs und der dritte ist immer der schlimmste. Man ist geschafft von den ersten beiden Touren und hat noch nicht auf Dauerbetrieb umgeschaltet...
"Wenn man gar nicht erst losgeht, kommt man nie irgendwohin" sagt meine alte Freundin HH in solchen Fällen. Der innere Schweinehund knurrt ein bisschen und meint, der Gamslahnernock sei immerhin eine Hikr-Erstbesteigung und somit auch ein attraktives und vor allem deutlich näheres und im Zweifelsfall trockeneres Ziel. Und ob ich denn nicht den vorzüglichen Kaiserschmarrn auf der Hütte testen wolle statt schon wieder nur getrocknete Datteln und Pferdehaferriegel hinunter zu würgen.
Den ersten Teil des Weges kennen mein innerer Schweinehund und ich ja schon von gestern: wir gehen den Neveser Höhenweg zurück bis zur "Brücke mit dem Knick", wie der Hüttenwirt sich ausdrückt. Wenn man weiß, wo man vom markierten Wanderweg abzweigen muss, dann ist alles klar, aber leider gibt es hunderte von Steinmännern und mehrere Abzweigungen. Deshalb folge ich dem Rat von Ruth und Martin aus Wien, mit denen ich gestern auf dem Hohen Weißzint war und die davor den Möseler erkundet hatten: "egal wie und egal wo, Hauptsache rauf auf die Moräne". Die deutlich sichtbare Moräne zieht vom ehemaligen Gletscherplateau des Möselers herab und trifft an der Stelle auf den Neveser Höhenweg, an der dieser etwa 10 Minunten Gehzeit nach der Knickbrücke einen deutlichen Schlenker nach Süden macht. Hier ist der am wenigsten steile Einstieg auf die Moräne, er ist markiert durch einen unübersehbaren Steinhaufen. Auf der Moräne selbst sind die Trittspuren fast wegartig.
"Der Gipfel vom Möseler ist schon weg, versteckt unter einer Wolkenmütze und schau, am Turnerkamp zieht es auch schon zu. Willst Du etwa im Nebel weglos hier auf dem Gletscher-schliff herumirren, die paar Steinmandln findest Du bei schlechter Sicht doch nie wieder, ohne GPS ist das viiiiiel zu gefährlich", mault der Schweinehund.
"Naja", entgegne ich, " bisher bin ich ja noch unter der Wolkendecke, noch sehe ich genug und die Steinmandln sind ja auch gar nicht so weit auseinander. Komm, wir gehen noch bis zur Wolke und drehen dann um, ich bin grad so richtig aufgewacht, die Kalorien vom Frühstück halten noch für ein oder zwei Stunden."
"Ich möcht hier ja nicht rumeiern auf dem Blockzeugs wenns nass ist, und Du weißt schon, dass Deine alte Regenjacke nicht mehr ganz dicht ist?"
"Schau, jetzt machts doch nochmal auf!"
"Ach wo, des ziagnt nur a bisserl umanand, wirst scho sehn, in a hoibn Stund regnts..."
Es hat dann aber doch aufgemacht, der Wind dreht, plötzlich ist der Gipfel wieder frei und man sieht die arg mit Geröll bedeckten, kläglichen Überreste des Nevesferners. Statt Pickel und Steigeisen braucht man hier eher Gummistiefel. Dahinter bäumt sich die gigantische Geröllhalde auf, die ziemlich steil bis in die Scharte zwischen Großem und Kleinem Möseler zieht. Man muss in die Scharte, wo ist egal, vor lauter Steinen sieht man ohnehin keine Steinmänner mehr. In der Scharte hat man einen beeindruckenden Tiefblick auf auf die Nordseite, nach Österreich hinunter. Der Grat zum Gipfel ist nochmal ziemlich steil und mit ein paar kleinen Kraxelstellen gewürzt, macht richtig Spaß. Jetzt ist sogar mein innerer Schweinehund zufrieden, vor allem, weil er sich oben in der Sonne räkeln kann. Dass von der Nordseite gerade eine Seilschaft mit schwerem Eisgerät den heldenhafteren Weg raufkommt, stört ihn wenig, für ihn war der Normalweg heldenhaft genug. Und sooo schlecht ist die Olympia-Schokolade ja doch nicht.
Insgesamt: auf der Moräne Weg, auf dem Ex-Gletscherplateau weglos, teils Altschneefelder, keine Gletscherspalten, bei guter Sicht durch die vielen Steinmänner problemlos, im oberen Teil recht steil, Grat mit ganz leichter Kletterei (I), kaum ausgesetzt.
Aufstieg: 3 Stunden 45 Minuten
Abstieg: 2 Stunden 45 Minuten
Gamslahnernock:
Der Westgrat des Gamslahnernocks trifft auf den Neveser Höhenweg bei einem markanten Bacheinschnitt, in dem sich auch im Hochsommer noch sehr lange der Altschnee hält. "Schneeloch" sagt der Hüttenwirt dazu, der Weg ist dort mit großen Steinplatten befestigt. Auf meiner Freytag & Berndt Wanderkarte Nr. 18 Tauferer- und Ahrntal ist über diesen Westgrat ein unmarkierter Weg eingezeichnet, der auf ca 2500m Höhe vom Höhenweg abzweigt. Dieser existiert zwar nicht, man kommt aber trotzdem über den teils recht großblockigen, teils grasigen Rücken einfach zum Gipfel. Für die letzten paar Meter zum Gipfelkreuz darf man dann wieder die Hände aus den Hosentaschen nehmen, ganz leichte Kraxelei (I). Im Südhang des Gamslahnernocks finden sich Reste eines markieren Wanderweges, der direkt zur Chemnitzer Hütte hinabführt, den hab ich aber vor lauter Schafspuren immer wieder verloren und mir irgendwann gar nicht mehr die Mühe gemacht, ihn zu suchen.
Aufstieg: 45 Minuten
Abstieg: 1 Stunde
Anzahl Tourengänger: 1 (allein) mit dem inneren Schweinehund
Tour vorgestern: Hochfeiler , Tour gestern: Hoher Weißzint
Tour morgen: Rückweg über Napfspitze
"Wenn man gar nicht erst losgeht, kommt man nie irgendwohin" sagt meine alte Freundin HH in solchen Fällen. Der innere Schweinehund knurrt ein bisschen und meint, der Gamslahnernock sei immerhin eine Hikr-Erstbesteigung und somit auch ein attraktives und vor allem deutlich näheres und im Zweifelsfall trockeneres Ziel. Und ob ich denn nicht den vorzüglichen Kaiserschmarrn auf der Hütte testen wolle statt schon wieder nur getrocknete Datteln und Pferdehaferriegel hinunter zu würgen.
Den ersten Teil des Weges kennen mein innerer Schweinehund und ich ja schon von gestern: wir gehen den Neveser Höhenweg zurück bis zur "Brücke mit dem Knick", wie der Hüttenwirt sich ausdrückt. Wenn man weiß, wo man vom markierten Wanderweg abzweigen muss, dann ist alles klar, aber leider gibt es hunderte von Steinmännern und mehrere Abzweigungen. Deshalb folge ich dem Rat von Ruth und Martin aus Wien, mit denen ich gestern auf dem Hohen Weißzint war und die davor den Möseler erkundet hatten: "egal wie und egal wo, Hauptsache rauf auf die Moräne". Die deutlich sichtbare Moräne zieht vom ehemaligen Gletscherplateau des Möselers herab und trifft an der Stelle auf den Neveser Höhenweg, an der dieser etwa 10 Minunten Gehzeit nach der Knickbrücke einen deutlichen Schlenker nach Süden macht. Hier ist der am wenigsten steile Einstieg auf die Moräne, er ist markiert durch einen unübersehbaren Steinhaufen. Auf der Moräne selbst sind die Trittspuren fast wegartig.
"Der Gipfel vom Möseler ist schon weg, versteckt unter einer Wolkenmütze und schau, am Turnerkamp zieht es auch schon zu. Willst Du etwa im Nebel weglos hier auf dem Gletscher-schliff herumirren, die paar Steinmandln findest Du bei schlechter Sicht doch nie wieder, ohne GPS ist das viiiiiel zu gefährlich", mault der Schweinehund.
"Naja", entgegne ich, " bisher bin ich ja noch unter der Wolkendecke, noch sehe ich genug und die Steinmandln sind ja auch gar nicht so weit auseinander. Komm, wir gehen noch bis zur Wolke und drehen dann um, ich bin grad so richtig aufgewacht, die Kalorien vom Frühstück halten noch für ein oder zwei Stunden."
"Ich möcht hier ja nicht rumeiern auf dem Blockzeugs wenns nass ist, und Du weißt schon, dass Deine alte Regenjacke nicht mehr ganz dicht ist?"
"Schau, jetzt machts doch nochmal auf!"
"Ach wo, des ziagnt nur a bisserl umanand, wirst scho sehn, in a hoibn Stund regnts..."
Es hat dann aber doch aufgemacht, der Wind dreht, plötzlich ist der Gipfel wieder frei und man sieht die arg mit Geröll bedeckten, kläglichen Überreste des Nevesferners. Statt Pickel und Steigeisen braucht man hier eher Gummistiefel. Dahinter bäumt sich die gigantische Geröllhalde auf, die ziemlich steil bis in die Scharte zwischen Großem und Kleinem Möseler zieht. Man muss in die Scharte, wo ist egal, vor lauter Steinen sieht man ohnehin keine Steinmänner mehr. In der Scharte hat man einen beeindruckenden Tiefblick auf auf die Nordseite, nach Österreich hinunter. Der Grat zum Gipfel ist nochmal ziemlich steil und mit ein paar kleinen Kraxelstellen gewürzt, macht richtig Spaß. Jetzt ist sogar mein innerer Schweinehund zufrieden, vor allem, weil er sich oben in der Sonne räkeln kann. Dass von der Nordseite gerade eine Seilschaft mit schwerem Eisgerät den heldenhafteren Weg raufkommt, stört ihn wenig, für ihn war der Normalweg heldenhaft genug. Und sooo schlecht ist die Olympia-Schokolade ja doch nicht.
Insgesamt: auf der Moräne Weg, auf dem Ex-Gletscherplateau weglos, teils Altschneefelder, keine Gletscherspalten, bei guter Sicht durch die vielen Steinmänner problemlos, im oberen Teil recht steil, Grat mit ganz leichter Kletterei (I), kaum ausgesetzt.
Aufstieg: 3 Stunden 45 Minuten
Abstieg: 2 Stunden 45 Minuten
Gamslahnernock:
Der Westgrat des Gamslahnernocks trifft auf den Neveser Höhenweg bei einem markanten Bacheinschnitt, in dem sich auch im Hochsommer noch sehr lange der Altschnee hält. "Schneeloch" sagt der Hüttenwirt dazu, der Weg ist dort mit großen Steinplatten befestigt. Auf meiner Freytag & Berndt Wanderkarte Nr. 18 Tauferer- und Ahrntal ist über diesen Westgrat ein unmarkierter Weg eingezeichnet, der auf ca 2500m Höhe vom Höhenweg abzweigt. Dieser existiert zwar nicht, man kommt aber trotzdem über den teils recht großblockigen, teils grasigen Rücken einfach zum Gipfel. Für die letzten paar Meter zum Gipfelkreuz darf man dann wieder die Hände aus den Hosentaschen nehmen, ganz leichte Kraxelei (I). Im Südhang des Gamslahnernocks finden sich Reste eines markieren Wanderweges, der direkt zur Chemnitzer Hütte hinabführt, den hab ich aber vor lauter Schafspuren immer wieder verloren und mir irgendwann gar nicht mehr die Mühe gemacht, ihn zu suchen.
Aufstieg: 45 Minuten
Abstieg: 1 Stunde
Anzahl Tourengänger: 1 (allein) mit dem inneren Schweinehund
Tour vorgestern: Hochfeiler , Tour gestern: Hoher Weißzint
Tour morgen: Rückweg über Napfspitze
Tourengänger:
lila

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