Hvannadalshnúkur 2109,6m
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HÖCHSTER BERG ISLANDS: HVANNADALSHNÚKUR 2109,6m
Schon vor meiner Reise nach Island war mir klar dass das Wetter auf dieser Insel die grösste Rolle spielen, wird ob und wie viel Bergtouren auf Gletscherberge möglich sind. Deshalb hatte der Hvannadalsnúkur (2109,6m) welcher der Landeshöhepunkt Islands ist, absolute Priorität. Uns so kam es auch und ich am einzigen wirklich schönen Tag meines Urlaubs auf diesem wunderschönen Gipfel. Meine zweite geplante Tour auf den Hámundur, dem höchsten Punkt des letztmals 2010 aktiven Vulkans und gleichnamigen Gletschers Eyjafjallajökull (1666m) fiel dann sprichwörtlich ins Wasser so dass ich eine Besteigung nicht einmal in Betracht zog. Deshalb verbrachte ich die restliche Urlaubszeit in Reykjavík, das ich nun ausgiebig kennen gelernt habe. Die drei vollen Tage in der nördlichsten Hauptstadt der Welt waren abwechslungsreich und trotz des nasskalten Wetters kann man in Island ins Schwimmbad gehen weil auf der Vulkaninsel an vielen Orten das heisse Wasser einfach aus der Erde sprudelt! Mein Fazit der Reise nach Island ist: Schöne Natur, tolle Berge, tolles Essen (Finnwal!) aber leider oft trübes, kühles und regenreiches Wetter. Ein weiterer Negativpunkt nach dem Urlaub ist auch das grosse Loch im Geldbeutel denn das Preisniveau ist sehr hoch da fast alles importiert werden muss und die Isländer auch ein hohes Einkommen haben.
Allgemeines zum Hvannadalshnúkur:
Der Hvannadalshnúkur ist mit 2109,6m der höchste Berg Islands und steht im Südwesten der Insel. Bis am 4.8.2005, als er neu vermessen wurde, galt eine Höhe von 2119m. Wahrscheinlich ist die Höheänderung kein Messfehler denn entweder schmolz die Eiskappe oder wie bei aktiven Vulkanen üblich kann sich die Höhe durch Schrumpfen oder Füllen der Lavakammer etwas verändern. Der Gipfel des Hvannadalshnúkur liegt nur 16km vom Altlantischen Ozean entfernt weshalb er besonders viel Niederschlag erhält und sehr wechselhaftes Wetter herrscht. Genau genommen ist der Hvannadalshnúkur die höchste Erhebung des Kraterrandes vom Zentralvulkan Öræfajökull.
Als Öræfajökull wird nicht nur der Vulkan selbst, sondern auch der ganze Gletscher in und um die Caldera bezeichnet. Der Öræfajökull ist nach dem Etna der nach Volumen zweitmächtigste Vulkan Westeuropas. Das Gletscherfeld Öræfajökull ist gegen Norden mit dem Vatnajökull verbunden von dem er ein Teilgebiet ist. Der 8500km² grosse Vatnajökull ist der grösste Gletscher Europas, er hat eine Fläche die grösser ist als alle europäischen Festlandgletscher zusammen! Von Island nimmt der Vatnajökull ein Zwölftel des Landes ein und besteht aus 3300km³ Eis. Durchschnittlich ist sein Eispanzer 400m dick, an seiner mächtigsten Stelle sogar 1100m! An den Rändern des Vatnajökulls fliessen total 46 Gletscherzungen auf allen Seiten in die tiefer liegenden Ebenen.
Die einzigen dokumentierten, sehr heftigen Ausbrüche vom Öræfajökull ereigneten sich 1362 und 1727. Die Eruption von 1362 schleuderte die grösste Menge an Asche und Lava seit Menschen auf Island leben. Der Vulkan spuckte damals total 10km³ Asche und Lava aus was etwas mehr ist als ein Würfel mit 2km Kantenlänge! Nach beiden Ausbrüchen war für längere Zeit eine erneute Besiedlung im Umfeld des Vulkans nicht mehr möglich.
Der Hvannadalshnúkur liegt am Nordwestrand der 5km grossen und bis 550m tiefen vollständig mit Eis gefüllten Caldera und überragt diese um etwa 200 Meter. Im Norden, neben dem Hvannadalshnúkur, liegt ebenfalls auf dem Kraterrand der dritthöchste Berg Islands Snæbreið (2041m). Im Osten der Caldera sind Sveinsgnípur (1927m) und der zweithöchste Berg Islands, der Sveinstindur (2044m). Der Calderasüdrand bilden die Gipfel Rótarfjallshnúkur (1848m) und Hnappar (1851m). Im Nordwesten ist schliesslich noch ein äusserst auffälliger Vorgipfel vom Hvannadalshnúkur, der Felsturm Dyrhamar (1879m).
Gegen Westen ist die Caldera offen und der Öræfajökull bricht steil talwärts ab. Der Eisabbruch teilt sich dabei weiter unten und bildet die Gletscherzungen Virkisjökull und Falljökull. Weitere grosse Gletscher sind im Nordwesten der Svínafellsjökull, im Osten Hrútársjökull und Fjallsjökull sowie zahlreiche Gletscherzungen im Süden. Die Gletscher im Süden heissen von West nach Ost: Kotárjökull, Rótarfjalljökull, Glúfursárjökull, Stórhöfðajökull, Stigárjökull, Hólárkjökull und Kvíárjökull. Nach Norden ist der Öræfajökull als ein Teilgletscher von diesem mit dem Vatnajökoll verbunden.
Der Krater des Öræfajökull wurde erstmals am 19.7.1813 vom Norweger Hans Frisak und dem Isländer Jón Árnsson erreicht. Danach wurde erfolgte lange kein Besteigungsversuch bis am 17.8.1891 der Brite Frederick Howell und die Isländer Páll Jónsson und Þorlákur Þorláksson als erste Menschen auf dem Hvannalashnúkur standen. Heute ist der Berg ein beliebtes Ziel von alpinerfahrenen Touristen und natürlich für jeden Isländer.
Die Normalroute beginnt im Südwesten des Berges beim Parkplatz Sandfell und hat den Charakter einer einfachen Hochtour (WS-). Im Spätsommer kann die Route jedoch wegen Blankeis im Schlussaufstieg und offenen Spalten schwieriger werden. Zu beachten ist auch die Länge der Tour denn bis zum Gipfel sind über 2000 Höhenmeter und 12km zu bewältigen. Neben drohenden Gletscherspalten im Aufstieg zum Kraterrand und im Gipfelbereich ist das wechselhafte Wetter zu unbedingt beachten. Bei schlechter Sicht oder gar "Whiteout" ist die Orientierung auf den Öræfajökull fast unmöglich und bei Wind werden Spuren rasch verwischt. Kompass, Höhenmesser oder ein GPS sollte man bei einer Besteigung immer mit sich führen. Für den Aufstieg ist bei guten Schneeverhältnissen mit etwa 8 Stunden zu rechnen. Weiter Aufstiegsrouten die aber wegen Gletscherbrüchen nur im Frühsommer begangen werden können sind die Westroute über den Virkisjökull und entlang dem Hvannadalshryggar sowie die Südostroute die beim Hof Krister beginnt.
Meine Besteigung:
Anreise: Nachdem ich mir am Vorabend an der Busstation BSÍ in Reykjavík für 39000 Isländische Kronen (etwa 150sFr) ein Retourticket gekauft hatte, sass ich am Montag um 8 Uhr morgens im Bus nach Skaftafell. Natürlich wurde ich zuvor beim kurzen Fussmarsch mit schwerem Reisegepäck vom Hostel B47 an der Barónsstigur zur Busstation von einer Regenschauer überrascht. Immerhin hatte ich aber noch Zeit für einen Kaffe und Frühstück in der Busstation. Pünktlich nach Fahrplan fuhr der Bus wie schon geschrieben um 8 Uhr ab und nach Fahrplan sollte ich um 16 Uhr in Skaftafell ankommen. Im Bus wird auf Englisch dem Touristen ab Tonband viel über die Natur und isländische Kultur erklärt. Leider war da Wetter während den ersten 6 Stunden Fahrt bis weiter als Vík so trüb, dass die Vulkane, die man hätte sehen sollen, im Nebel unsichtbar blieben. Der Bus steuerte unterwegs auch einige Sehenswürdigkeiten an, wie die sehenswerten Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss. Es gab dort jeweils einen längeren Halt so dass man aussteigen, und die Naturschauspiele von Nahem ansehen konnte. In Vík í Mýrdal schliesslich machte der Bus eine Stunde im Regen halt so dass ich eine feine isländische Spezialität, die Kjötsúpa probieren konnte. Es ist eine Gemüsesuppe mit viel Schaffleischstücke. Knpp eine halbe Stunde hinter Vík wurde das Wetter schlagartig besser und ich konnte die durch Lavaströme und durch Vulkane verursachten Überschwemmungsgebiete bestaunen. Um 4 Uhr nachmittags kam ich schliesslich in Skaftafell an. Der Weiler besteht aus einem grossen Parkplatz, dem Nationalparkinformationszentrum Vatnajökulsþjóðgarður, einem Restaurant, zwei Häuschen von Tourenanbietern und einem Zeltplatz. Ich stellte mein Zelt für drei geplante Übernachtungen auf und kochte mir, nachdem ich ein Fahhrad für den nächsten Tag ausgeliehen hatte, ein Nachtessen. Übrigens schaute ich noch auf dem Zeltplatz um ob es andere Bergsteiger hatte, doch war ich scheinbar der einzige. Bei der Anfrage in den Bergführerbüros sagten sie mir dass die geführten Touren auf den Hvannadalsnúkur in den nächsten Tagen ausgebucht waren und die Bedingungen am Berg perfekt seien. Also soll’s für mich wieder einmal eine Solotour werden! Am Abend lösten sich die letzten Wolken auf und die Gletscherberge standen in voller Pracht hoch über dem Zeltplatz.
Besteigungstag: Um 3:30 Uhr klingelte mein Wecker und mein schönster Tag auf Island konnte beginnen. Nach einer halben Stunde setzte ich mich aufs Fahrrad und fuhr über die Ringstrasse zum Parkplatz Sandfell. Es war hell und kein Auto begegnete mir. Ab und zu standen Schafe auf der Strasse und ich wusste nicht ob sie nach links oder rechts davonliefen. Neben Schafen hörte oder sah ich unterwegs zahlreiche Vögel die die Schwemmebene Skeiðarársandur besiedeln. Nach etwa einer Stunde war ich in Sandfell wo ich nochmals etwas ass und trank bevor es zu Fuss weiter ging. Auf meiner Karte war der Weg falsch eingezeichnet so dass ich schon zu Beginn erst einmal die Route suchen musste. Bald fand ich jedoch Pfadspuren und traf auf einen Steg über einen Bach. Nun wusste ich dass ich auf dem richtigen Weg war der nun auch klar sichtbar wurde. Das sandige Weglein führte nun stets bergauf über die Bergflanken von Sandfellsheiði und schon bald wurde die Aussicht mit jedem Meter phantastischer. Auf etwa 400m erreichte der Pfad ein kleiner Bach dem er einige Höhenmeter folgt. Es ist das letzte flüssige Wasser das man antrifft und so füllte ich meine Trinkflaschen nochmals auf. Nach weiteren 150m Aufstieg auf einer Höhe von etwa 550m erreichte ich schliesslich den Gratrücken Stóralækjargljúfur wo ich eine kurze Rast einlegte. Als ich weiter dem staubigen Pfad auf dem Gratrücken folgte endete bald die Vegetation und tauchte in eine Gröllandschaft ein. Das Gelände wurde nun zusehend wieder steiler bis man auf knapp 750m durch eine Felsstufe steigt. Hier eröffnet einem bei einem grossen Steinmann ein weites Geröllfeld. Zuerst war mir nicht klar wo es nun weiter gehen sollte und ich lief einfach über die Steinbocken weiter auf dem nun breiten Bergrücken. Bald traf ich jedoch wieder auf Wegspuren und Steinmännchen. Es folgte nun ein längeres Stück über die vulkanische Einöde mit wenig Steigung. Nach der Geröllwüste waren die letzten knapp 100 Höhenmeter zum Gletschereinstieg wieder steiler. Ich befand mich nun auf etwa 1050m und eine riesige Firnfläche lag vor mir. Auf dem Gletscher hatte es eine klare Spur und weit oben sah ich eine Zweierseilschaft. Ich rastete nochmals und montierte meine Steigeisen an die Bergschuhe. Die Dimensionen täuschen hier extrem, der Schneehang schien nicht besonders gross, doch sind es bis zum Kraterrand schlappe 750 Höhenmeter! So marschierte ich den nur etwa 20° steilen Hang hinauf und ich fragte mich stets wie weit es denn noch gehen würde da er gegen Oben wieder flacher wurde. Ich lieg bis zum Kraterrand mit lediglich einer kurzen Trinkpause und natürlich mit einigen Fotostopps denn die arktische Landschaft ist echt der Wahnsinn. Als ich schliesslich auf dem Kraterrad stand öffnete sich endlich die Sicht zum Hvannadalshnúkur am anderen ende des eisgefüllten Kraters. Nach links ist er geöffnet und das Eis fliessta ab wodurch sich dort enorme Gletscherspalten auftun. Obwohl auf der Karte die Route mittendurch die Spaltenzone führt, muss man in einem grossen Rechtsbogen zum Hvannadalshnúkur gehen was sicher einen Kilometer Umweg ist. Frisch nach einer Pause gestärkt lief ich durch die flache Eiswüste dem Gipfel entgegen wo mir in ältere Herr aus Deutschland entgegen kam. Er war sehr früh gestartet und sagt dass am Gipfel optimale Bedingungen seien. Als ich den ebenen, eisgefüllten Krater des Öræfajökull gequert habe, stand ich unter dem finalen Gipfelaufbau. Hier holte ich auch die zwei grossen geführten Gruppen der Isländischen Bergführer ein die zwei Stunden länger als ich von Sandfell bis hier hinauf brauchten. Auf einer gut angelegten Spur stieg ich nun in Richtung Gipfel wobei das steilste Stück etwa 30° Neigung aufwies und zwischen zwei Eiswänden durchführte. Zuletzt ging es noch kurz ein waagrechtes Stück zur letzten Schneekuppe wo sich einige Spalten versteckten. Die oberste Schneekuppe war nun rasch bestiegen und ich stand auf dem höchsten Punkt Islands! Die Aussicht war enorm und man konnte auf sämtliche Gipfel herunter sehen. In der einen Richtung grüsste das Meer über dem sich aber leider inzwischen einige Wolken gebildet hatten, gegenüber ist das riesige Gletscherfeld Vatnajökull aus dem nur wenige Gipfel aufragen. Es war nahezu windstill und die Temperatur war deutlich über 0°C. Dennoch verweilte ich nicht allzu lange oben da ich befürchtete dass der Schnee im Abstieg weich werden würde. So kam es dann leider auch nachdem ich wieder vom Kraterrand abstieg. Ich sank öfters bis zu den Knien ein und musste bei einer kleineren Spaltenzone besonders gut aufpassen. So war ich erleichtert als ich den Gletscher verliess und endlich wieder Vulkanboden unter den Füssen hatte. Der Abstieg nach Sandfell zog sich jedoch noch in die Länge, die Dimensionen in Islands Bergen sind halt viel weitläufiger als in den Alpen. Nun musste ich nur noch mit dem Fahrrad zurück nach Skaftafell fahren was aber mit den Erinnerungen an den grossartigen Tag ein Vergnügen war trotz den Kilometer in den Beinen. Nochmals kochte ich mir ein Abendessen fragte danach wegen der Wettervorhersage für die nächsten Tage. Leider wurde nun das Wetter wieder schlecht so dass ich beschloss am nächsten Tag zurück nach Reykjavík zu fahren.
Rückreise: Am nächsten Morgen steckten die Gipfel schon wieder in Wolken, was für ein Glück hatte ich mit meiner Besteigung gehabt! Ich ass im Restaurant ein kleines Frühstück und baute anschliessend mein Zelt zusammen. Um 12:30 fuhr dann auch schon der Bus ab. Die Rückfahrt am nächsten Tag dauerte wiederum 8 Stunden. Natürlich fing es vor Vík auch wieder an zu Regnen und da war mir klar dass es mit der Besteigung vom Eyjafjallajökull sicher nichts mehr werden würde.
Links zum Hvannadalshnúkur:
Wikipedia: Hvannadalshnúkur
Summitpost: Hvannadalshnúkur
Wettervorhersage: Weather Hvannadalshnúkur
Vulkanische Aktivitätszunahme 2017: Öræfajökull
Schon vor meiner Reise nach Island war mir klar dass das Wetter auf dieser Insel die grösste Rolle spielen, wird ob und wie viel Bergtouren auf Gletscherberge möglich sind. Deshalb hatte der Hvannadalsnúkur (2109,6m) welcher der Landeshöhepunkt Islands ist, absolute Priorität. Uns so kam es auch und ich am einzigen wirklich schönen Tag meines Urlaubs auf diesem wunderschönen Gipfel. Meine zweite geplante Tour auf den Hámundur, dem höchsten Punkt des letztmals 2010 aktiven Vulkans und gleichnamigen Gletschers Eyjafjallajökull (1666m) fiel dann sprichwörtlich ins Wasser so dass ich eine Besteigung nicht einmal in Betracht zog. Deshalb verbrachte ich die restliche Urlaubszeit in Reykjavík, das ich nun ausgiebig kennen gelernt habe. Die drei vollen Tage in der nördlichsten Hauptstadt der Welt waren abwechslungsreich und trotz des nasskalten Wetters kann man in Island ins Schwimmbad gehen weil auf der Vulkaninsel an vielen Orten das heisse Wasser einfach aus der Erde sprudelt! Mein Fazit der Reise nach Island ist: Schöne Natur, tolle Berge, tolles Essen (Finnwal!) aber leider oft trübes, kühles und regenreiches Wetter. Ein weiterer Negativpunkt nach dem Urlaub ist auch das grosse Loch im Geldbeutel denn das Preisniveau ist sehr hoch da fast alles importiert werden muss und die Isländer auch ein hohes Einkommen haben.
Allgemeines zum Hvannadalshnúkur:
Der Hvannadalshnúkur ist mit 2109,6m der höchste Berg Islands und steht im Südwesten der Insel. Bis am 4.8.2005, als er neu vermessen wurde, galt eine Höhe von 2119m. Wahrscheinlich ist die Höheänderung kein Messfehler denn entweder schmolz die Eiskappe oder wie bei aktiven Vulkanen üblich kann sich die Höhe durch Schrumpfen oder Füllen der Lavakammer etwas verändern. Der Gipfel des Hvannadalshnúkur liegt nur 16km vom Altlantischen Ozean entfernt weshalb er besonders viel Niederschlag erhält und sehr wechselhaftes Wetter herrscht. Genau genommen ist der Hvannadalshnúkur die höchste Erhebung des Kraterrandes vom Zentralvulkan Öræfajökull.
Als Öræfajökull wird nicht nur der Vulkan selbst, sondern auch der ganze Gletscher in und um die Caldera bezeichnet. Der Öræfajökull ist nach dem Etna der nach Volumen zweitmächtigste Vulkan Westeuropas. Das Gletscherfeld Öræfajökull ist gegen Norden mit dem Vatnajökull verbunden von dem er ein Teilgebiet ist. Der 8500km² grosse Vatnajökull ist der grösste Gletscher Europas, er hat eine Fläche die grösser ist als alle europäischen Festlandgletscher zusammen! Von Island nimmt der Vatnajökull ein Zwölftel des Landes ein und besteht aus 3300km³ Eis. Durchschnittlich ist sein Eispanzer 400m dick, an seiner mächtigsten Stelle sogar 1100m! An den Rändern des Vatnajökulls fliessen total 46 Gletscherzungen auf allen Seiten in die tiefer liegenden Ebenen.
Die einzigen dokumentierten, sehr heftigen Ausbrüche vom Öræfajökull ereigneten sich 1362 und 1727. Die Eruption von 1362 schleuderte die grösste Menge an Asche und Lava seit Menschen auf Island leben. Der Vulkan spuckte damals total 10km³ Asche und Lava aus was etwas mehr ist als ein Würfel mit 2km Kantenlänge! Nach beiden Ausbrüchen war für längere Zeit eine erneute Besiedlung im Umfeld des Vulkans nicht mehr möglich.
Der Hvannadalshnúkur liegt am Nordwestrand der 5km grossen und bis 550m tiefen vollständig mit Eis gefüllten Caldera und überragt diese um etwa 200 Meter. Im Norden, neben dem Hvannadalshnúkur, liegt ebenfalls auf dem Kraterrand der dritthöchste Berg Islands Snæbreið (2041m). Im Osten der Caldera sind Sveinsgnípur (1927m) und der zweithöchste Berg Islands, der Sveinstindur (2044m). Der Calderasüdrand bilden die Gipfel Rótarfjallshnúkur (1848m) und Hnappar (1851m). Im Nordwesten ist schliesslich noch ein äusserst auffälliger Vorgipfel vom Hvannadalshnúkur, der Felsturm Dyrhamar (1879m).
Gegen Westen ist die Caldera offen und der Öræfajökull bricht steil talwärts ab. Der Eisabbruch teilt sich dabei weiter unten und bildet die Gletscherzungen Virkisjökull und Falljökull. Weitere grosse Gletscher sind im Nordwesten der Svínafellsjökull, im Osten Hrútársjökull und Fjallsjökull sowie zahlreiche Gletscherzungen im Süden. Die Gletscher im Süden heissen von West nach Ost: Kotárjökull, Rótarfjalljökull, Glúfursárjökull, Stórhöfðajökull, Stigárjökull, Hólárkjökull und Kvíárjökull. Nach Norden ist der Öræfajökull als ein Teilgletscher von diesem mit dem Vatnajökoll verbunden.
Der Krater des Öræfajökull wurde erstmals am 19.7.1813 vom Norweger Hans Frisak und dem Isländer Jón Árnsson erreicht. Danach wurde erfolgte lange kein Besteigungsversuch bis am 17.8.1891 der Brite Frederick Howell und die Isländer Páll Jónsson und Þorlákur Þorláksson als erste Menschen auf dem Hvannalashnúkur standen. Heute ist der Berg ein beliebtes Ziel von alpinerfahrenen Touristen und natürlich für jeden Isländer.
Die Normalroute beginnt im Südwesten des Berges beim Parkplatz Sandfell und hat den Charakter einer einfachen Hochtour (WS-). Im Spätsommer kann die Route jedoch wegen Blankeis im Schlussaufstieg und offenen Spalten schwieriger werden. Zu beachten ist auch die Länge der Tour denn bis zum Gipfel sind über 2000 Höhenmeter und 12km zu bewältigen. Neben drohenden Gletscherspalten im Aufstieg zum Kraterrand und im Gipfelbereich ist das wechselhafte Wetter zu unbedingt beachten. Bei schlechter Sicht oder gar "Whiteout" ist die Orientierung auf den Öræfajökull fast unmöglich und bei Wind werden Spuren rasch verwischt. Kompass, Höhenmesser oder ein GPS sollte man bei einer Besteigung immer mit sich führen. Für den Aufstieg ist bei guten Schneeverhältnissen mit etwa 8 Stunden zu rechnen. Weiter Aufstiegsrouten die aber wegen Gletscherbrüchen nur im Frühsommer begangen werden können sind die Westroute über den Virkisjökull und entlang dem Hvannadalshryggar sowie die Südostroute die beim Hof Krister beginnt.
Meine Besteigung:
Anreise: Nachdem ich mir am Vorabend an der Busstation BSÍ in Reykjavík für 39000 Isländische Kronen (etwa 150sFr) ein Retourticket gekauft hatte, sass ich am Montag um 8 Uhr morgens im Bus nach Skaftafell. Natürlich wurde ich zuvor beim kurzen Fussmarsch mit schwerem Reisegepäck vom Hostel B47 an der Barónsstigur zur Busstation von einer Regenschauer überrascht. Immerhin hatte ich aber noch Zeit für einen Kaffe und Frühstück in der Busstation. Pünktlich nach Fahrplan fuhr der Bus wie schon geschrieben um 8 Uhr ab und nach Fahrplan sollte ich um 16 Uhr in Skaftafell ankommen. Im Bus wird auf Englisch dem Touristen ab Tonband viel über die Natur und isländische Kultur erklärt. Leider war da Wetter während den ersten 6 Stunden Fahrt bis weiter als Vík so trüb, dass die Vulkane, die man hätte sehen sollen, im Nebel unsichtbar blieben. Der Bus steuerte unterwegs auch einige Sehenswürdigkeiten an, wie die sehenswerten Wasserfälle Seljalandsfoss und Skógafoss. Es gab dort jeweils einen längeren Halt so dass man aussteigen, und die Naturschauspiele von Nahem ansehen konnte. In Vík í Mýrdal schliesslich machte der Bus eine Stunde im Regen halt so dass ich eine feine isländische Spezialität, die Kjötsúpa probieren konnte. Es ist eine Gemüsesuppe mit viel Schaffleischstücke. Knpp eine halbe Stunde hinter Vík wurde das Wetter schlagartig besser und ich konnte die durch Lavaströme und durch Vulkane verursachten Überschwemmungsgebiete bestaunen. Um 4 Uhr nachmittags kam ich schliesslich in Skaftafell an. Der Weiler besteht aus einem grossen Parkplatz, dem Nationalparkinformationszentrum Vatnajökulsþjóðgarður, einem Restaurant, zwei Häuschen von Tourenanbietern und einem Zeltplatz. Ich stellte mein Zelt für drei geplante Übernachtungen auf und kochte mir, nachdem ich ein Fahhrad für den nächsten Tag ausgeliehen hatte, ein Nachtessen. Übrigens schaute ich noch auf dem Zeltplatz um ob es andere Bergsteiger hatte, doch war ich scheinbar der einzige. Bei der Anfrage in den Bergführerbüros sagten sie mir dass die geführten Touren auf den Hvannadalsnúkur in den nächsten Tagen ausgebucht waren und die Bedingungen am Berg perfekt seien. Also soll’s für mich wieder einmal eine Solotour werden! Am Abend lösten sich die letzten Wolken auf und die Gletscherberge standen in voller Pracht hoch über dem Zeltplatz.
Besteigungstag: Um 3:30 Uhr klingelte mein Wecker und mein schönster Tag auf Island konnte beginnen. Nach einer halben Stunde setzte ich mich aufs Fahrrad und fuhr über die Ringstrasse zum Parkplatz Sandfell. Es war hell und kein Auto begegnete mir. Ab und zu standen Schafe auf der Strasse und ich wusste nicht ob sie nach links oder rechts davonliefen. Neben Schafen hörte oder sah ich unterwegs zahlreiche Vögel die die Schwemmebene Skeiðarársandur besiedeln. Nach etwa einer Stunde war ich in Sandfell wo ich nochmals etwas ass und trank bevor es zu Fuss weiter ging. Auf meiner Karte war der Weg falsch eingezeichnet so dass ich schon zu Beginn erst einmal die Route suchen musste. Bald fand ich jedoch Pfadspuren und traf auf einen Steg über einen Bach. Nun wusste ich dass ich auf dem richtigen Weg war der nun auch klar sichtbar wurde. Das sandige Weglein führte nun stets bergauf über die Bergflanken von Sandfellsheiði und schon bald wurde die Aussicht mit jedem Meter phantastischer. Auf etwa 400m erreichte der Pfad ein kleiner Bach dem er einige Höhenmeter folgt. Es ist das letzte flüssige Wasser das man antrifft und so füllte ich meine Trinkflaschen nochmals auf. Nach weiteren 150m Aufstieg auf einer Höhe von etwa 550m erreichte ich schliesslich den Gratrücken Stóralækjargljúfur wo ich eine kurze Rast einlegte. Als ich weiter dem staubigen Pfad auf dem Gratrücken folgte endete bald die Vegetation und tauchte in eine Gröllandschaft ein. Das Gelände wurde nun zusehend wieder steiler bis man auf knapp 750m durch eine Felsstufe steigt. Hier eröffnet einem bei einem grossen Steinmann ein weites Geröllfeld. Zuerst war mir nicht klar wo es nun weiter gehen sollte und ich lief einfach über die Steinbocken weiter auf dem nun breiten Bergrücken. Bald traf ich jedoch wieder auf Wegspuren und Steinmännchen. Es folgte nun ein längeres Stück über die vulkanische Einöde mit wenig Steigung. Nach der Geröllwüste waren die letzten knapp 100 Höhenmeter zum Gletschereinstieg wieder steiler. Ich befand mich nun auf etwa 1050m und eine riesige Firnfläche lag vor mir. Auf dem Gletscher hatte es eine klare Spur und weit oben sah ich eine Zweierseilschaft. Ich rastete nochmals und montierte meine Steigeisen an die Bergschuhe. Die Dimensionen täuschen hier extrem, der Schneehang schien nicht besonders gross, doch sind es bis zum Kraterrand schlappe 750 Höhenmeter! So marschierte ich den nur etwa 20° steilen Hang hinauf und ich fragte mich stets wie weit es denn noch gehen würde da er gegen Oben wieder flacher wurde. Ich lieg bis zum Kraterrand mit lediglich einer kurzen Trinkpause und natürlich mit einigen Fotostopps denn die arktische Landschaft ist echt der Wahnsinn. Als ich schliesslich auf dem Kraterrad stand öffnete sich endlich die Sicht zum Hvannadalshnúkur am anderen ende des eisgefüllten Kraters. Nach links ist er geöffnet und das Eis fliessta ab wodurch sich dort enorme Gletscherspalten auftun. Obwohl auf der Karte die Route mittendurch die Spaltenzone führt, muss man in einem grossen Rechtsbogen zum Hvannadalshnúkur gehen was sicher einen Kilometer Umweg ist. Frisch nach einer Pause gestärkt lief ich durch die flache Eiswüste dem Gipfel entgegen wo mir in ältere Herr aus Deutschland entgegen kam. Er war sehr früh gestartet und sagt dass am Gipfel optimale Bedingungen seien. Als ich den ebenen, eisgefüllten Krater des Öræfajökull gequert habe, stand ich unter dem finalen Gipfelaufbau. Hier holte ich auch die zwei grossen geführten Gruppen der Isländischen Bergführer ein die zwei Stunden länger als ich von Sandfell bis hier hinauf brauchten. Auf einer gut angelegten Spur stieg ich nun in Richtung Gipfel wobei das steilste Stück etwa 30° Neigung aufwies und zwischen zwei Eiswänden durchführte. Zuletzt ging es noch kurz ein waagrechtes Stück zur letzten Schneekuppe wo sich einige Spalten versteckten. Die oberste Schneekuppe war nun rasch bestiegen und ich stand auf dem höchsten Punkt Islands! Die Aussicht war enorm und man konnte auf sämtliche Gipfel herunter sehen. In der einen Richtung grüsste das Meer über dem sich aber leider inzwischen einige Wolken gebildet hatten, gegenüber ist das riesige Gletscherfeld Vatnajökull aus dem nur wenige Gipfel aufragen. Es war nahezu windstill und die Temperatur war deutlich über 0°C. Dennoch verweilte ich nicht allzu lange oben da ich befürchtete dass der Schnee im Abstieg weich werden würde. So kam es dann leider auch nachdem ich wieder vom Kraterrand abstieg. Ich sank öfters bis zu den Knien ein und musste bei einer kleineren Spaltenzone besonders gut aufpassen. So war ich erleichtert als ich den Gletscher verliess und endlich wieder Vulkanboden unter den Füssen hatte. Der Abstieg nach Sandfell zog sich jedoch noch in die Länge, die Dimensionen in Islands Bergen sind halt viel weitläufiger als in den Alpen. Nun musste ich nur noch mit dem Fahrrad zurück nach Skaftafell fahren was aber mit den Erinnerungen an den grossartigen Tag ein Vergnügen war trotz den Kilometer in den Beinen. Nochmals kochte ich mir ein Abendessen fragte danach wegen der Wettervorhersage für die nächsten Tage. Leider wurde nun das Wetter wieder schlecht so dass ich beschloss am nächsten Tag zurück nach Reykjavík zu fahren.
Rückreise: Am nächsten Morgen steckten die Gipfel schon wieder in Wolken, was für ein Glück hatte ich mit meiner Besteigung gehabt! Ich ass im Restaurant ein kleines Frühstück und baute anschliessend mein Zelt zusammen. Um 12:30 fuhr dann auch schon der Bus ab. Die Rückfahrt am nächsten Tag dauerte wiederum 8 Stunden. Natürlich fing es vor Vík auch wieder an zu Regnen und da war mir klar dass es mit der Besteigung vom Eyjafjallajökull sicher nichts mehr werden würde.
Links zum Hvannadalshnúkur:
Wikipedia: Hvannadalshnúkur
Summitpost: Hvannadalshnúkur
Wettervorhersage: Weather Hvannadalshnúkur
Vulkanische Aktivitätszunahme 2017: Öræfajökull
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