Klobenjoch - Geheimtipp am Achensee


Publiziert von maxl , 4. Juli 2013 um 14:28. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Rofangebirge und Brandenberger Alpen
Tour Datum: 2 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Nach Buchau am Achensee, dort auf den großen, gebührenpflichtigen Parkplatz (3-5€) am See
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn an der Dalfazalm

Naja, für den durchschnittlichen emanzipierten hikr-Benutzer ist die Bezeichnung "Geheimtipp" sicherlich etwas übertrieben, schließlich gibt es neben diesem schon geschlagene 3 Berichte zu diesem feinen Berg. Doch gemessen am unsäglichen Trubel rund um den Achensee und im restlichen Rofan ist dieser Begriff wohl durchaus angemessen. Das Klobenjoch ist tatsächlich so eine Art naturbelassenes Refugium im über-erschlossenen Rofan, wo es vor Autobahn-ähnlichen Wegen, Klettersteigen, Seilbahnen (und was das gemeine Touristen-Herz halt sonst noch begehrt) nur so wimmelt. Wenn man erstmal die Dalfazalm hinter sich gelassen hat, ist man normalerweise allein, bis auf Gamsen, versteht sich.... das neue GB verzeichnet nur wenige Begehungen in der Woche, auch der Eintrag vom Max 2011 ist noch zu finden.

Wir gehen zu früher Stunde um zwanzig vor sieben im Touristenort Buchau los. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz geht's über die Bundesstraße, danach in den Ort hinein und auf einer der zahlreichen Möglichkeiten in den Wald. Dort treffen wir recht schnell auf Schilder, die die Dalfazalm und die Dalfazer Wasserfälle ausweisen. Wir steigen nun gemächlich auf dem riesigen Steig an, ein paar mal über einen Fahrweg, am Abzweig zu den Wasserfällen (die wir am Rückweg begutachten) vorbei und in einer dreiviertel Stunde zur Teisslalm. Dort endet der Fahrweg. An den kleinen Hüttchen machen wir erstmal Pause, denn der Blick auf den Achensee und die dahinter liegenden Berge ist schon recht schön, außerdem hat's hier nur Kühe, noch keine Touristen, das muss man ausnutzen. Weiter geht's überwiegend durch schönes Wiesengelände in etwa 40min zur Dalfazalm. Auch dort ist's noch ruhig, die Kühe werden gerade hinausgetrieben, und die Wirtin plaudert kurz mit uns, alles noch sehr nett. Von dem Rummel, der normalerweise hier herrscht (wegen der nahen Seilbahn zur Erfurter Hütte) ist noch nix zu spüren.

An der Alm gehen wir vorbei, gleich danach links auf deutliche Pfadspuren, die an einem Kuhzaun entlang die folgende Mulde queren. Jenseitig dann über eine Viehsperre hinweg (und durch das dort befindliche, dicht zusammengedrängte Jungvieh hindurch) in lichten Wald und Latschen hinein, bis wir zu einem äußerst romantischen, kleinen Jagdhüttchen kommen. Erinnert fast an Märchen, nur ist's aus Holz und nicht aus Süßigkeiten.... An diesem Hüttchen nun müsste man eigentlich nach links abbiegen, um die Felsen, die man vor sich sieht, links (westlich) über schöne Wiesengelände zu umgehen. Wir sehen allerdings eine Latschengasse hinter der Hütte und wollen natürlich sehen, wo diese hinführt. An die Steilabbrüche des Klobenjochs heran, stellen wir wenig später fest, wahrscheinlich für Kletterer. Naja. An den Abbrüchen, teils durch sehr dichte Latschen steigen wir nun über dürftige Steigspuren gen Westen weiter, ein kleines Geröllfeld hoch und nun gottseidank nicht mehr durch dichte Latschen in eine kleine Mulde zwischen den markanten Felstürmen. Absolute Bilderbuchlandschaft hier, toll..... Auf der anderen Seite stoßen wir auf das Wiesengelände, das in einem Bogen an den Gipfelkamm des Klobenjochs heranführt, hier lässt sichs angenehm hinaufsteigen. Vor dem Kamm biegen wir rechts ab auf gut sichtbare Pfadspuren, die in dichte Latschen hineinführen. Gottseidank ist's gut ausgeschnitten. Die erste Gasse wählen wir nach links weg, jetzt muss man sich hin und wieder bücken, schlimm ist's nicht. An tiefen Felsspalten vorbei geht's an den Gipfelaufbau heran, kurz vor dem kleinen Kreuz ist noch eine Spalte zu überwinden. Springen ist hier nicht anzuraten, will man sich nicht den Knöchel verstauchen. Ein Seil hilft einen beim durchkraxeln der Spalte (I), sonst tut's auch ein Spreizschritt. Nach diesem Hindernis hat man das Klobenjoch gewonnen (eine gute Stunde ab Dalfazalm, allerdings mit Umwegen), höchstens T3- und I. Hier hat man eine prima Aussicht aufs Karwendel, den Dalfazer Kamm, die bayerischen Voralpen und vor allem die Zillertaler und Tuxer Alpen. Auch der Tiefblick zum Achensee ist aller Ehren wert.

Auf dem Gipfel überlegen wir, wie wir den Tag weiter gestalten. Eine Möglichkeit wäre es, auf dem Kamm des Klobenjochs weiter nach Osten zu gehen, ins Steinerne Tor hinab und dann noch richtung Streichkopf, Dalfazerwände und Rotspitze zu schauen. Nachdem wir uns oben aber recht nett eingerichtet haben, beschließen wir, dass wir doch zu faul sind und schlafen geschlagene 3h auf diesem Gipfel. Schee. Gut ausgeruht können wir uns also wieder an den Abstieg wagen, diesmal über die Wiesen hinab, das ist bequemer. Bis zur Dalfazalm treffen wir keinen Menschen, ab da wirds allerdings voll, Herdenscharen von Touristen robben sich den Weg hinab, viele auch hinauf, trotz gut sichtbarer Gewittergefahr. O mann! Auf knapp 1200m schauen wir noch zum Dalfazer Wasserfall vorbei, ganz nett. Allerdings ist auch dieser schon verschandelt durch den "Dalfazer-Wasserfall-Klettersteig" (D), nicht mal hier unten bleibt die Landschaft vom grenzenlosen Erschließungswahn verschont. Aber was solls, der Tag war zu schön, um sich aufzuregen, so schlendern wir nach Buchau zurück, wo wir nach knapp anderthalb Stunden Abstiegszeit ankommen. Jetzt nur noch an einem der hässlichsten Gärten, die ich jemals gesehen habe, vorbei, über die Bundesstraße und zum inzwischen rappelvollen Parkplatz. Gut genutzt den Tag, zumal es sowohl auf der Hinfahrt, wie auf der Rückfahrt geregnet hat. Zwischendurch AKW, was will man mehr.......

Tourengänger: andl, maxl


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