Teneriffa-Trekking 4: die überaus lange Startetappe - zum höchsten Spanier - nach Vilaflor


Publiziert von Felix , 1. Juli 2013 um 15:30. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Santa Cruz de Tenerife
Tour Datum:19 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Aufstieg: 1960 m
Abstieg: 560 m
Strecke:Playa de las Americas, Playa del Camisón - El Camisón - Morro Negro - Intermedio Canal - Vueltas de Adeje - Arona - La Granja de Arona - El Rifugio - Ifonque, El Domajo - Barranco de las Goleras - Guayero - Angola - Vilaflor
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Autopista Las Galletas | Los Abrigos - Playa de las Americas nach Playa del Camisón
Unterkunftmöglichkeiten:Vilaflor: Hotel Alta Montaña
Kartennummer:Kompass: Teneriffa, Nr. 233, 1:50'000

Bei besten Wetterbedingungen beginnen wir unser grosses Abenteuer, unsere Ausdauerprüfung an der Playa del Camisón in Las Americas; schon etwas aufgeregt sind wir - nicht nur wegen der Länge der Etappe - auch sind wir wegen der Wegfindung etwas im Ungewissen …

Den Weg vom beinahe menschenleeren Strand bis zur Überführung über die Autopista ist von der Karte her vorgegeben; danach jedoch beginnt bald das Werweissen: gehen wir bei El Camisón, beim Siam Park, nach der mondänen neuen EFH-Siedlung links oder rechts? Entgegen der Kompass-Karte ist nirgends ein Wegzeichen auszumachen … Wir halten uns an die Zufahrtsstrasse zur höher gelegenen ARA - und passieren hier riesige Bananen-Plantagen. Bald einmal können wir auf die Touristen-Stadt zurückblicken (im Wissen, dass uns nach wie vor ein sehr weiter Weg bevorsteht …), und erreichen den mit hohen Maschendrahtzäunen befestigten Bereich der grossen Abwasser-Reinigungs-Anlage - nun gilt es, weglos und steil zu den weiter oben verlaufenden Wasserleitungen zu gelangen, wohl ein knappes T3. Auf dem Grat ergibt sich ein beachtlicher Blick über die vorher gesichteten Plantagen; der Weiterweg entlang der neuen „Suone“ ist erst einfach - hingegen finden wir keine Wegspur, welche uns (nach Karte) zur Suone in der unteren Flanke des  Roque del Conde führen würde. So ist etwas zeitraubendes Marschieren und Suchen der gangbarsten Passagen angesagt, bis wir die Wasserleitung (Intermedio Canal) erreichen. Ab hier ist der Wegverlauf deutlich - auch die weggeworfenen Bierbüchsen häufen sich …

 

Steiler geht es nun zu den Vueltas de Adeje, zum Sattel bei P. 475, wo wir wiederum auf verschiedene Versionen der Wasserzuleitung stossen; ein breiter Fahrweg führt uns weiter, den Barranco del Rey und den Barranco de la Arenas traversierend, zur Hauptstrasse, welche uns nach Arona leitet. Noch in einem Aussenquartier kaufen wir Brot und Mineralwasser ein und setzen uns im Schatten der Bushaltestelle zur kurzen Rast nieder, bevor wir auf einer Seitenstrasse ins Zentrum des uns bekannten Dorfes gelangen.

 

Ab hier folgen wir, in der Hoffnung auf frische Getränke im Restaurant La Granja de Arona, ungefähr einen Kilometer der Hauptstrasse - zum Glück mit nur sehr spärlichem Verkehrsaufkommen. Leider ist besagtes Lokal definitiv geschlossen, wie uns der Gärtner mitteilt. Zwar scheint die Sonne uneingeschränkt, doch das Wandern ist angenehm, wohl wegen der minimalen Luftfeuchtigkeit unbeschwerlich. So erreichen wir schliesslich, zuletzt etwas steiler, durch offenes, trockenes Gebiet, El Refugio, „offen“ angeschrieben - von einem Metalltor massiv verschlossen. Doch August, der während der Sommerabwesenheit der Besitzer für den Unterhalt zuständig ist, öffnet uns gern und reicht uns frisches Wasser, Fruchtsaft - und Kanaren-Zirben. Länger verweilen wir auf der Terrasse des sympathischen Gutes, geniessen die unerwartete Gastfreundschaft und würden bestimmt ein weiteres Mal hier Halt machen - den Sombrero de Chasna, welche er morgen wieder einmal übersteigen will, empfiehlt August uns besonders.

Nach dem Hinweis, wir hätten noch eine sehr lange Strecke vor uns, verabschieden wir uns - und machen uns auf zum nächsten Etappenort, welcher, so unser Gastgeber, möglicherweise ein Lokal geöffnet habe …

 

Ein mehr oder weniger flacher (und staubiger) Abschnitt bringt uns nach Ifonche, El Dornajo, wo wir frischen Kaffee, Mineralwasser und Bier zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes zu uns nehmen.

 

Waren wir bis hier doch noch in „relativer“ Zivilisation unterwegs, bringen uns die nächsten Stunden völlige Abgeschiedenheit - und äusserst bemerkenswerte Landschaftseindrücke! Auf dem, ab hier bestens ausgeschilderten Wanderweg (GR 131) steigen wir gemächlich hinab in den Barranco de las Goleras; anschliessend folgt ein unterhaltsames intensives Auf und Ab durch den grossenteils von einem nicht lange zurückliegenden Brand heimgesuchten Föhren-Wald. Erst einmal bewegen wir uns hier in schon recht deutlich von der Vulkan-Herkunft zeugenden Umgebung, dann überzeugt uns der gekonnt angelegte Weg durch die teils feinerdige, rot-braun gefärbte, Lava-Kiesel- oder Gesteins-Landschaft - und schliesslich beeindruckt uns die Natur, einmal mehr, aufs Höchste: wie die teils grossen, wie auch die jungen Bäume den erst wenige Jahre zurückliegenden Waldbrand überlebt haben, berührt und bewegt uns sehr! Da trotzten kleine und grosse Bäume der Flammenhölle (dank dicker Rinde) und treiben wieder aus - ein Wunder und „Schauspiel“ der Extraklasse.

 

An vielen, wohl vor einigen Jahren mühsam errichteten Terrassen, zur Kultivierung von Gemüse, Reben, Feigenkakteen oder anderen Gewächsen, vorbei wandern wir unentwegt weiter - eigentlich ist der Schlussabschnitt nur wegen der grossen, mitgeführten unhandlichen Abfallmenge etwas mühsam; ansonsten geniessen wir den Schlussgang nach Vilaflor trotz der etwa 25 km Länge und beinahe 2000 Höhenmeter (560 m ging’s auch in Abschnitten hinunter) …

Im Dorf finden wir, nachdem wir eine alte Dame um Auskunft gefragt haben, unser Hotel sofort - und lassen uns dort auf der Terrasse mit exzellentem Ausblick übers Dorf zum Meer nieder, und gönnen uns erst einmal beide ein grosses, heute besonders „süffiges“ Bier. Danach werden wir von Lourdes bestens bedient und werden mit einfacher, doch köstlicher einheimischer Küche und Wein verwöhnt.

 

Glücklich, und zufrieden sind wir, die erste Etappe zum Teide erfolgreich geschafft zu haben; so setzen wir uns in der Dämmerung auf der Terrasse unseres Zimmers zum Schlummertrunk hin - und freuen uns auf den morgigen Tag.

 

Die mit der Sony aufgenommenen Fotos weisen Lokal-, die restlichen MEZ auf. 


Tourengänger: Ursula, Felix


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