Valle Anzasca - Val Segnara - Valdossola

Das Val Segnara interessiert mich seit letztem Herbst, als ich auf der Wanderung vom Pizzo Castello zum Croce del Cavallo Einblick erhalten habe.

Zudem hat man an der Flanke zwischen Vogogna und Mergozzo natürlich stets Ausblick auf die Kette Cima Strighèt - Monte Massone - Monte Cerano, was eine Exkursion je länger desto unausweichlicher macht.

Die Reise beginnt allerdings mit einem gehörigen Frust: Im Zug stelle ich fest, dass der Akku zuhause in der Ladestation geblieben ist...!
Immerhin hat meine Freundin ein Iphone und kann damit die eine oder andere Perspektive festhalten...
Und ich kann mich mal voll aufs Erleben konzentrieren, wie früher als es noch keine Digitalkameras gab. Die Kamera kann ich in der Pizzeria meines Vertrauens deponieren (Schliessfächer kennt man nicht)... ob das gut geht?

Der Buschauffeur versteht nicht, was ich meine, als ich ihm die Wanderkarte hinhalte und sage, wir möchten gerne in Duiamen aussteigen, um ins Val Segnara zu gehen. Wir vereinbaren, dass ich mich kurz nach Molini melde, wenn wir dort sind, wo wir raus wollen. Das klappt vorzüglich. Und siehe da, es hat ein altes "Fermata Bus" Schild! "Anche questo è l'Italia" ist immer wieder das Motto in Italien ;)

Auf dem "Sentiero Aqua - Terra - Cielo" geht es wie auf der Karte eingezeichnet über die Brücke. Wegweiser lassen darauf schliessen, dass es auch eine direkte Möglichkeit von Molini gäbe.
Der Weg ist bestens gepflegt und nässetauglich. Er ist die gleichzeitig auch die erste Etappe der GTA (Grande Traversata delle Alpi) und Teil des SI (Sentiero Italia).

Der erste Teil (Aqua) ist gemütlich. Im letzten Moment merke ich, dass das Wasser jetzt dann Mangelware wird... letzte Tankstelle vor der Erde...
Dann folgen die 700Hm des Teiles Terra, was nur dank der frühen Tageszeit und den kühlen Temperaturen nicht zur Hölle wird... Ein harter Knochen bleibt es allemal mit dem ZTG (Zweitagesgepäck ;)... Sehr wenig Aussicht. Immerhin: Die Kette Croce del Cavallo - Punta della Cinquegna - Pizzo del Ton - Pizzo San Martino können wir ein paar Mal beträumen...
Im Himmel gibt es dann Aussicht und Quergang. Dabei "begleitet" uns zum Nordwind hin immer das Corno di Scarpignano und bald auch die Montagna Ronda. Diese wird je länger ich auf dem säuberlich geputzten Wanderweg gehe desto faszinierender, weil es nach richtigem Abenteuer aussieht...
Aber wo kommt man durch das viele Gebüsch?

Nach Ablade des immer beschwerlicher wirkenden Gepäcks beim Bivacco Alpe del Lago hält mich nichts mehr. Ich folge dem Weg noch ein wenig und verlasse ihn dann bei der oberen Verflachung, beim Seelein, um einem für diesen Zweck offensichtlich bestens geeigneten Bachbett zu folgen und dann über den gut gepflegten Pfad Cortitti zu erreichen. Von dort auf offensichtlicher Route (schwache Spur in den Alpenrosen) hoch, bald über Schneefelder (ideale Konsistenz). Nach etwa 200Hm rechts auf den Grat (offensichtliche Stelle) und über diesen, teils rechts ausweichend hoch [II-III je nach Geschmack, T5], bis ich genug habe vom Abenteuer und ihn gegen links verlasse. In [T4-]-Wandergelände hoch zum Gipfel.

Atemberaubende Aussicht aufs Val Strona. Auch das Val Sesia lässt sich sehr gut erahnen. Keine Frage, diese Kette wird mich bald und noch viel beschäftigen...
Klar, hier wäre die Spiegelreflex sehr willkommen. Aber ich komme wieder... :)
Hat mir jemand einen Tip für eine Karte des Gebietes Val Sesia - Val Strona? Möglichst gute Abbildung der Topografie...

Beim Abstieg nehme ich die Wanderroute - sie bietet etwa 300m schöne Genussziiberei, auch gegen Abend hin. Super, so gesetzter Schnee. Nie breche ich durch.

Im Bivacco sind wir alleine.
Früher Tagesbeginn.

Wir steigen auf den Pizzo Camino [T3] und können uns über ein weiteres sehr tolles Panorama erfreuen.

......

Viele schönste Goldregen im besten Blütestadium - noch nie so toll erlebt!

Bei der Alpe Orcocco haben wir eine gute Gelegenheit, mit einem erstklassigen Gebietskenner ein wenig über die Gegend zu plaudern.

Bei Castello geht der Weg wie folgt: Von der Fahrstrasse biegt man gleich beim letzten Haus gegen links ab. Über die Steintreppe gegen das Haus zu, dann erkennt man den guten Weg, der bis nach Rumianca runterführt. Es tut richtig gut: Anstatt jetzt mit der Verwüstung der Fahrstrasse konfrontiert zu sein, endlich doch noch ein unmarkierter, aber sehr gut gepflegter Weg... die Gartenschere kommt hervor, der Fuchsschwanz bleibt unbenutzt. Einige junge Marronibäumchen und Schneebälle reisse ich aus.

Zum Abschluss ein Bad im Rio Arsa, dann praktisch den einzigen Buskurs, welcher recht pünktlich schnurstracks zum Bahnhof Domodossola fährt.

Pizza e Moretti in der Bar Moderno. Sehr empfehlenswert, Stammlokal... meine Kamera, wohlbehütet hat sie auf mich gewartet :)
Danach noch ein Maxi Cialdo bei den Zedern.
DAS ist Italien :)