gta: durch Walsertäler von Molini di Calasca bis Alagna Valsesia
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Zauber-"Wort" gta (grande traversata delle Alpi) - alle Jahre wieder ein kleines Stück dieser verführerischen Route entlang dem Alpenbogen auf der italienischen Seite zu erwandern ist ein bescheidenes, aber lohnendes Ziel. Dieses Jahr klappte es nicht mit einer Begleitung (auch andere Leute haben lottrige Knie...), also ziehe ich allein los, lasse auch den Hund zu Hause, weil er möglicherweise nicht in allen Unterkünften willkommen wäre. Die Wetterprognosen sind für die Woche 36 nicht schlecht und im Septenber sollte der Andrang vom feragosto vorbei sein.
3.9.2013 per ÖV nach Domodossola und 12:10 mit comazzibus bis Molini di Calasca. In Piedimulera verlässt man den flachen Talboden des Torrente Toce, steigt jäh ins enge Valle Anzasca und ist sogleich im Gebirge. Die Dörfer stehen perfekt gemauert in den Steilhängen, dazwischen Bosco. Beim Oratorio Madonna della Gurva tauche ich in den Wald und folge dem gut markierten Weg ins Val Segnara, zuerst ziemlich flach bis zur Einmündung des Valle Rosin von SE, dann steigt der Weg unerbittlich durch den Buchenwald zur Alpe Camino. Deren Hütten sind gut erhalten, die steile Alpweide ist jedoch bis weit an den Bach hinunter dermassen von Blacken und Nesseln überwuchert, dass hier wohl nicht mehr viel Milch produziert werden könnte. Jetzt heisst es nochmalss 200 m steigen, um dann zum flachen Boden der Alpe del Lago zu queren. Der Aufstieg war bei der Hitze ziemlich happig, doch jetzt wird retabliert mit Waschen im Mückenpfuhl, Stock und Wurst. Ein Berliner Trio hat Heidelbeeren gesammelt, die wir gemeinsam zum Dessert geniessen: danke!!
4.9.2013 lässt sich mit viel Sonne und einigen Quellwolken gut an. Gestärkt mit Porridge mache ich mich auf den Weg talaufwärts durch üppige Vegetation, die vom schweren nächtlichen Taufall trieft. Bald stehe ich auf dem Grat südlich des Pizzo Camino und weiss nicht, dass sich die Walliser Alpen in den nächsten Tagen vollständig verhüllt halten werden... Alpe Pian Lago mit dem sauber eingerichteten kleinen Bivacco (ohne Decken), La Palma und der Laghetto Ravinella sind von Nebeln umwoben und damit weit entrückt vom Valle d'Ossola weit unten. Im Abstieg jenseits des Colle dell'Usciolo ist die Sicht frei und der steile Weg bringt mich rasch nach Campello Monti im tiefen Einschnitt des Valstrona. Im posto tappa in der ehemaligen scuola elementare sind wir zu sechst, nachdem noch ein holländisches Paar eingetroffen ist. "Alla Vetta del Capezzone" bietet gute lokale Küche und ist bis Mitte September offen, danach muss man sich auf jeden Fall anmelden. Im Winter ist das Dorf verlassen und die Strasse ab Forno gesperrt.
5.9.2013 führt die bequeme Mulattiera in gleichmässiger und massvoller Steigung zur Bocchetta di Campello/Rimella/Störnerfurku, wo sich der neue Tiefblick über steile Alpweiden hinunter nach San Gottardo und Rimella eröffnet. Auch auf dieser Seite ist der Weg sehr bequem und führt an gut erhaltenen und noch bestossenen Alpen vorbei (Alpe Pianello). Offensichtlich wurde dieser Weg so angelegt, dass er für die Leichentransporte von Campello nach Rimella (Posa dei Morti) geeignet war, bis im 16. Jahrhundert Kirche und Friedhof in Campello Monti errichtet worden waren. Schon kurz nach Mittag geniesse ich auf der Terrasse des Albergo Fontana die Sonne. Das Nachtessen wird seinem Ruf absolut gerecht - vaut le voyage!
6.9.2013 kurz ins enge Tal hinunter und am Gegenhang via Roncaccio inferiore (nidri) und superiore (obru) zum Übergang bei La Res. Die Bruchsteinmauern der grossen alten Häuser in diesen Dörfern stehen auch nach Jahrhunderten noch sauber im Lot und zeugen von alter Baukunst. Der Weiterweg ist bis Belvedere markiert, danach ist es ganz angenehm, den GPS-Track auf das eigene Gerät übertragen zu haben, um über S. Antonio/Boco superiore di Fobello nach La Piana zu finden, ohne unnötige Umwege auf Strassen zu machen. Nun geht man 2 km via Santa Maria di Fobello auf der Strasse talauf bis Campo und hier rechts auf der perfekten Mulattiera zur Alpe Baranca. Der Empfang hier könnte nicht herzlicher sein und man wird mit allen möglichen Produkten aus der hiesigen Sennerei verwöhnt.
7.9.2013 nach einem nächtlichen Gewitter ist die Luft 100% mit Wasser gesättigt und das Tal verhangen. Der breite Weg führt aber sicher durch die mystische Landschaft zum Colle und Lago Baranca und zur Alpe Sella mit dem alten (verrammelten) Albergo und der Ruine der Villa von Vincenzo Lancia. Ein weniger deutlicher aber gut markierter Weg führt sanft hinauf zum Colle d'Egua und jenseits hinunter via Alpe Sellette und Rifugio Boffalora CAI nach Carcoforo. Das Albergo Alpenrose ist immer noch gut im Schuss, aber das Ristorante Lo Scoiattolo mit seiner Slow-Food-Küche ist leider eingegangen.
8.9.2013 es ist immer noch sehr feucht und die Wolken hängen tief, doch es regnet nicht. Der gute Weg führt bald in stetiger Steigung zur Trasinera Bella und Alpe del Termo, deren Hütten erst im letzten Moment aus dem Nebel auftauchen. Bald ist auch der Colle del Termo erreicht. Der Abstieg nach Rima erfolgt auf schier endlosem, flach angelegten Zick-Zack-Weg durch die steile Grasflanke und Tannenwälder in das schmucke Dorf mit zahlreichen typischen Walserhäusern.
9.9.2013 bringt einen wolkenlosen Morgen, und die steilen Bergflanken erstrahlen im plastischen Morgenlicht. Wieder führt eine Mulattiera zuerst durch Lärchenwald, später über die lieblichen Alpen von Valmontasca und Vorca zum Colle del Mud, immer entlang der steilen Nordflanke des Monte Tagliaferro mit seinem scharfen Kamm. Vom Rifugio Ferioli CAI aus steige ich noch nordwestwärts auf Wegspuren mit alten Markierungen (T3+) zum 200 m höher gelegenen Belvedere, um vielleicht einen Blick auf den Monte Rosa zu erhaschen, doch am Mittag trägt er bereits eine solide Wolkenkappe. Der Blick in den hintersten Talkessel ist dennoch lohnend. Der Abstieg führt über meist steile Alpweiden mit prächtigen Valdostane-Kühen und schönen Hütten nach Pedemonte. Ein italienisches Paar, das einen Hüttenbesuch machte, offeriert mir, mich nach Varallo zu chauffieren, von wo die Zugsverbindungen in die weite flache Welt führen. Es gibt sonst auch einen Bus. Varallo ist einen Besuch wert mit seiner intakten Altstadt und den imposanten sakralen Bauten.
Es handelt sich um einen landschaftlich und kulturhistorisch, teils auch kulinarisch sehr lohnenden und eindrücklichen Abschnitt der gta - sogar mit verhülltem Monte Rosa!
3.9.2013 per ÖV nach Domodossola und 12:10 mit comazzibus bis Molini di Calasca. In Piedimulera verlässt man den flachen Talboden des Torrente Toce, steigt jäh ins enge Valle Anzasca und ist sogleich im Gebirge. Die Dörfer stehen perfekt gemauert in den Steilhängen, dazwischen Bosco. Beim Oratorio Madonna della Gurva tauche ich in den Wald und folge dem gut markierten Weg ins Val Segnara, zuerst ziemlich flach bis zur Einmündung des Valle Rosin von SE, dann steigt der Weg unerbittlich durch den Buchenwald zur Alpe Camino. Deren Hütten sind gut erhalten, die steile Alpweide ist jedoch bis weit an den Bach hinunter dermassen von Blacken und Nesseln überwuchert, dass hier wohl nicht mehr viel Milch produziert werden könnte. Jetzt heisst es nochmalss 200 m steigen, um dann zum flachen Boden der Alpe del Lago zu queren. Der Aufstieg war bei der Hitze ziemlich happig, doch jetzt wird retabliert mit Waschen im Mückenpfuhl, Stock und Wurst. Ein Berliner Trio hat Heidelbeeren gesammelt, die wir gemeinsam zum Dessert geniessen: danke!!
4.9.2013 lässt sich mit viel Sonne und einigen Quellwolken gut an. Gestärkt mit Porridge mache ich mich auf den Weg talaufwärts durch üppige Vegetation, die vom schweren nächtlichen Taufall trieft. Bald stehe ich auf dem Grat südlich des Pizzo Camino und weiss nicht, dass sich die Walliser Alpen in den nächsten Tagen vollständig verhüllt halten werden... Alpe Pian Lago mit dem sauber eingerichteten kleinen Bivacco (ohne Decken), La Palma und der Laghetto Ravinella sind von Nebeln umwoben und damit weit entrückt vom Valle d'Ossola weit unten. Im Abstieg jenseits des Colle dell'Usciolo ist die Sicht frei und der steile Weg bringt mich rasch nach Campello Monti im tiefen Einschnitt des Valstrona. Im posto tappa in der ehemaligen scuola elementare sind wir zu sechst, nachdem noch ein holländisches Paar eingetroffen ist. "Alla Vetta del Capezzone" bietet gute lokale Küche und ist bis Mitte September offen, danach muss man sich auf jeden Fall anmelden. Im Winter ist das Dorf verlassen und die Strasse ab Forno gesperrt.
5.9.2013 führt die bequeme Mulattiera in gleichmässiger und massvoller Steigung zur Bocchetta di Campello/Rimella/Störnerfurku, wo sich der neue Tiefblick über steile Alpweiden hinunter nach San Gottardo und Rimella eröffnet. Auch auf dieser Seite ist der Weg sehr bequem und führt an gut erhaltenen und noch bestossenen Alpen vorbei (Alpe Pianello). Offensichtlich wurde dieser Weg so angelegt, dass er für die Leichentransporte von Campello nach Rimella (Posa dei Morti) geeignet war, bis im 16. Jahrhundert Kirche und Friedhof in Campello Monti errichtet worden waren. Schon kurz nach Mittag geniesse ich auf der Terrasse des Albergo Fontana die Sonne. Das Nachtessen wird seinem Ruf absolut gerecht - vaut le voyage!
6.9.2013 kurz ins enge Tal hinunter und am Gegenhang via Roncaccio inferiore (nidri) und superiore (obru) zum Übergang bei La Res. Die Bruchsteinmauern der grossen alten Häuser in diesen Dörfern stehen auch nach Jahrhunderten noch sauber im Lot und zeugen von alter Baukunst. Der Weiterweg ist bis Belvedere markiert, danach ist es ganz angenehm, den GPS-Track auf das eigene Gerät übertragen zu haben, um über S. Antonio/Boco superiore di Fobello nach La Piana zu finden, ohne unnötige Umwege auf Strassen zu machen. Nun geht man 2 km via Santa Maria di Fobello auf der Strasse talauf bis Campo und hier rechts auf der perfekten Mulattiera zur Alpe Baranca. Der Empfang hier könnte nicht herzlicher sein und man wird mit allen möglichen Produkten aus der hiesigen Sennerei verwöhnt.
7.9.2013 nach einem nächtlichen Gewitter ist die Luft 100% mit Wasser gesättigt und das Tal verhangen. Der breite Weg führt aber sicher durch die mystische Landschaft zum Colle und Lago Baranca und zur Alpe Sella mit dem alten (verrammelten) Albergo und der Ruine der Villa von Vincenzo Lancia. Ein weniger deutlicher aber gut markierter Weg führt sanft hinauf zum Colle d'Egua und jenseits hinunter via Alpe Sellette und Rifugio Boffalora CAI nach Carcoforo. Das Albergo Alpenrose ist immer noch gut im Schuss, aber das Ristorante Lo Scoiattolo mit seiner Slow-Food-Küche ist leider eingegangen.
8.9.2013 es ist immer noch sehr feucht und die Wolken hängen tief, doch es regnet nicht. Der gute Weg führt bald in stetiger Steigung zur Trasinera Bella und Alpe del Termo, deren Hütten erst im letzten Moment aus dem Nebel auftauchen. Bald ist auch der Colle del Termo erreicht. Der Abstieg nach Rima erfolgt auf schier endlosem, flach angelegten Zick-Zack-Weg durch die steile Grasflanke und Tannenwälder in das schmucke Dorf mit zahlreichen typischen Walserhäusern.
9.9.2013 bringt einen wolkenlosen Morgen, und die steilen Bergflanken erstrahlen im plastischen Morgenlicht. Wieder führt eine Mulattiera zuerst durch Lärchenwald, später über die lieblichen Alpen von Valmontasca und Vorca zum Colle del Mud, immer entlang der steilen Nordflanke des Monte Tagliaferro mit seinem scharfen Kamm. Vom Rifugio Ferioli CAI aus steige ich noch nordwestwärts auf Wegspuren mit alten Markierungen (T3+) zum 200 m höher gelegenen Belvedere, um vielleicht einen Blick auf den Monte Rosa zu erhaschen, doch am Mittag trägt er bereits eine solide Wolkenkappe. Der Blick in den hintersten Talkessel ist dennoch lohnend. Der Abstieg führt über meist steile Alpweiden mit prächtigen Valdostane-Kühen und schönen Hütten nach Pedemonte. Ein italienisches Paar, das einen Hüttenbesuch machte, offeriert mir, mich nach Varallo zu chauffieren, von wo die Zugsverbindungen in die weite flache Welt führen. Es gibt sonst auch einen Bus. Varallo ist einen Besuch wert mit seiner intakten Altstadt und den imposanten sakralen Bauten.
Es handelt sich um einen landschaftlich und kulturhistorisch, teils auch kulinarisch sehr lohnenden und eindrücklichen Abschnitt der gta - sogar mit verhülltem Monte Rosa!
Tourengänger:
lucama

Communities: Ticino Selvaggio
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
![]() | Geodaten | ||
![]() | Molini di Calasca - Alpe del Lago | ||
![]() | Alpe del Lago - Campello Monti | ||
![]() | Campello Monti - Rimella Chiesa | ||
![]() | Rimella Chiesa - Alpe Baranca | ||
![]() | Alpe Baranca - Carcoforo | ||
![]() | Carcoforo - Rima | ||
![]() | Rima - Alagna |
Kommentare (3)