Durch die wilde Gornerschlucht


Publiziert von Fico , 24. Juni 2013 um 23:16.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:22 Juni 2013
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:00
Abstieg: 230 m
Strecke:Furi-Gornerschlucht-Zermatt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Seilbahnstation Furi
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zermatt Talstation LSB Klein Matterhorn
Unterkunftmöglichkeiten:Jugendherberge Zermatt

Am späteren Vormittag, nachdem wir in der Unterkunft in Zermatt alles nicht benötigte Material zurückgelassen haben, machen wir uns auf den Weg. Wir – das sind: Jonas, der Bergführer, Sonja, Raffael und ich. Vorher noch hat Jonas jedes einzelne Klettersteigset peinlichst genau geprüft, ob es sich nicht auf einer Rückrufliste der Hersteller befinde. Im Zweifelsfall hätte er es gegen eines ausgetauscht, das er vorsichtshalber gleich mitgebracht hat. Das sagt einiges aus über seine Herangehensweise als Bergführer: Jedes Risiko wird auf ein Minimum reduziert. Man fühlt sich daher bei ihm nicht nur gut aufgehoben, sondern absolut sicher. Überhaupt hat seine geduldige und einfühlsame Art einen positiven Einfluss auf alle Teilnehmenden. Insbesondere an Stellen, wo wenig Geübte in Schwierigkeiten geraten könnten.
 
Mit der Seilbahn geht es hoch zur Station Furi (1867 m). Ganz in der Nähe befindet sich der Einstieg: „Es ist strengstens untersagt, die Einrichtungen in der Gornerschlucht ohne Bergführer zu benutzen“, steht auf einem Schild. Das ist die moderne Version von Dantes „Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate“ (Gebt jede Hoffnung auf, ihr Eintretenden). Spass beiseite, dennoch muss man sich bewusst sein, dass der Klettersteig, der durch die landschaftlich äusserst reizvolle Gornerschlucht führt, ein sog. „dynamischer Klettersteig“ ist.
 
Der Ausdruck bezieht sich nicht auf den Fangstoss, der bei einem Sturz auf Seil und Kletterer wirkt, sondern auf die Stellen, wo das Drahtseil den Fels verlässt und in luftiger Höhe über die Schlucht führt, sei es als sog. „Tyrolienne“ (Seilrutsche), als Seilbrücke oder als Pendelsprung im Tarzanstil. An solchen Stellen wird auch klar, weshalb die fachkundige Begleitung durch einen Bergführer zwingend notwendig ist. Eine falsche Handhabung könnte fatale Folgen haben. Auch an der Abseilstelle fast am Schluss der Schlucht ist man froh über den Bergführer. Nicht nur, weil er die ganze Zeit für die Gruppe das Bergseil auf den Schultern mitgetragen hat...
 
Klettertechnisch ist die Gornerschlucht wenig schwierig, etwas Schwindelfreiheit ist hingegen von Vorteil. Nach dem Abstieg in die Schlucht bewegt man sich meistens in horizontaler Richtung, abgesehen von gelegentlichen, kleineren Aufschwüngen. Der ganze Weg ist ausserordentlich abwechslungsreich: ständig lauern neue Überraschungen und Herausforderungen. Durch das tosende Wasser wird der Eindruck noch verstärkt. Obwohl als Touristenattraktion künstlich angelegt, besticht die Gornerschlucht durch ihre Naturschönheit. Wer ein wenig Abenteuerlust mitbringt und sich der umsichtigen Führung eines Bergführers anvertraut, dem sei die Gornerschlucht ohne jegliche Bedenken wärmstens empfohlen.

Tourengänger: Fico
Communities: Klettersteige


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