Pulverträume am Castor (4228m) & Schwarztor (3731m)

Pulverträume Ende Mai - Die Skitourensaison geht weiter!

Ich durfte wieder einmal in den Genuss eines verlängerten Weekends kommen. Relativ spontan entschloss ich mich dem Schlechtwetterfenster zu entfliehen. Zu Besuch bei Freunden konnte die Homebase Zermatt nicht besser liegen!

Nach einem gemütlichen Frühstück startete ich den Prachtstag bei der Talstation Furi in Zermatt. Mit der ersten Bahn um 08:30 Uhr fuhr ich unter den etwas verwirrten Blicken der Touristen hoch zum Klein Matterhorn.

Bei rund -10°C startete ich über das vom WInd bearbeiteten Breithornplateu bis zum Breithornpass. Menschenseelenalleine durfte ich die wunderbare Landschaft geniessen, was rund um Breithorn & Co. schon fast als Seltenheit betrachtet werden kann. Leicht abwärts querte ich entlang der Breithornzwillinge und der Roccia Nera in Richtung Schwarztor. Vor mir erhoben sich bereits jetzt Pollux und Castor. Durch den Neuschnee und den Wind hatte ich das Vergnügen eine eigene Spur anzulegen. Etwas unterhalb der Pollux Süd-Flanke stieg leicht von links in die Westflanke des Castors.

Die steile Flanke ist je nach Verhältnissen unterschiedlich schwierig. Ich traf im unteren Drittel, harten gefrorenen Windharsch mit bizzaren Formationen. Etwas mühsam stieg ich über die stellenweise schon fast eisige Flanke hoch. Mit jedem Meter wurde der Aufstieg immer zäher, da sich fast kein Halt mehr für die Ski bot. Kurzerhand entschloss ich mich die Ski aufzuschnallen und den Hang zu Fuss mit Steigeisen zu bewältigen. Etwa in der hälfte des Aufstiegs wird die Flanke etwas flacher und wie es so ist traf ich da auf herrlichen Pulverschnee. Ich hatte jedoch keine Lust die Ski wieder zu montieren, deshalb stieg ich alles zu Fuss weiter über den immer steiler werdenden Hang etwas linkerhand bis zum Grat auf. Der Bergschrund wenige Meter unter dem Grat war perfekt eingeschneit und problemlos zu passieren. Die letzten Meter zum Gipfel erreichte ich über einen "Bilderbuch" - Grat schlechthin. Glücklich genoss ich bei Windstille das atemberaubende Panorama, die Einsamkeit und das Gipfelerlebnis für mehr als eine halbe Stunde. Im ganzen Gebiet war niemand unterwegs, lediglich eine 3er Seilschaft machte sich zu Fuss ans Breithorn.

Nach meinem Gipfelintermezzo zog ich die Ski an und machte mich bereit für die Abfahrt. Ich folgte ca. 10 Meter der Gratkante, bevor ich direkt in die Gipfelflanke eintauchte. Herrliche "First Tracks" bei perfektem Pulverschnee - nur fliegen ist schöner! Im unteren, harschigen Teil wurde es dann kurz ein bisschen ruppig. Ich entschloss mich für die Abfahrt über Schwarztor, weil mir die Abfahrt übers Zwillingsjoch alleine etwas zu heikel war, da ich die Route noch nicht kenne.

Nach einem kurzen Gegenanstieg folgte erneut eine herrliche Tiefschneeabfahrt übers Schwarztor. Die Verhältnisse waren nahezu perfekt. Erst kurz vor dem  Gornergletscher wurde der Schnee feucht und matschig. Anschliessend folgte ein Tanz mit den Geröllmocken über den Gornergletscher, bis zur Gletscherzunge kurz nach dem Riffelhorn.

Mit aufgeschnallten Skis folgte die obligate Gegenansteigung in kraxeligem Gelände, welches anschliessend in einen Wanderweg übergeht. Dem offiziellen Wanderweg folgte ich mit einem kleinen Abstecher über die Hängebrücke nach Furi, weiter via Winkelmatten bis nach Zermatt.

Tour im Alleingang