Pollux und Dufourspitze


Publiziert von leuti , 16. April 2015 um 22:18.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:12 April 2015
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 4200 m
Strecke:Klein Matterhorn, Pollux, Schwarztor, Monte Rosa Hütte, Silbersattel, Dufourspitze, Monte Rosa Hütte, Zermatt

Ziemlich spontan entschieden wir uns, den freien Sechseläuten-Tag für eine zweitägigen Skitour zu nutzen. Auch das Gipfelziel war recht spontan und herausfordern; hat mein Tourenpartner dieses Jahr erst 1 Skitour in den Beinen. 

Bereits um 6:00 begann die Reise von Zürich nach Zermatt. Knapp 4h später genossen wir die herrliche Aussicht auf dem Klein Matterhorn bei einer ersten Zwischenverpflegung. Als wir loszogen sahen wir die Breithornbesteiger wie Ameisen den Gipfel hochkraxeln, resp. wieder runter fahren. Wir stöckelten ohne Felle zum Breithornpass und traversierten den Breithornzwillingen hindurch, bis unter die Roccia Nera. Dort zogen wir unseren Skier die Felle über und stiegen die kurze Strecke hoch bis zum Skidepot unter dem Pollux. Mit Steigeisen ging's in gutem Trittschnee die steile Firnflanke hoch bis zum Felsgrat. In leichter Kraxelei erreichten wir den Einstieg zur kettengesicherten und genussvollen Kletterpassage. In einfacher Kletterei erreichten wir die Madonnastatue und stiegen von dort unschwierig auf den Gipfel. Auch der Abstieg ging flott und schon erreichten wir die Skier wieder am Fuss des Schneeflanke.
Nun ging's bereits zur Abfahrt über. Die Schwarztorabfahrt war diesmal nicht so schön wie beim Letzten Besuch. Der Schnee war bereits sehr zerfahren und stellenweise recht hart. Die Abfahrt zwischen den Seracs war allerdings wieder sehr eindrücklich und lohnenswert. Es bleibt eine spektakuläre und sehr schöne Abfahrt.
Unten auf dem Grenzgletscher angekommen, zogen wir wieder die Felle auf und stiegen den langen Weg zur Monte Rosa Hütte und dem wohl verdienten und ersehnten Bier entgegen. Leider blieb uns dieses vergönnt, da auf der Hütte das Bier ausgetrunken war. Wir waren untröstlich, doch der Hüttenwirt versprach Nachschub bereits für den nächsten Tag. Zum Glück, sonst hätten wir uns das mit der Dufourspitze nochmals anderst überlegt.

Um 3:00 gab's Frühstück und bereits um 3:40 starteten wir in die dunkle Nacht. Es dauerte ewig, bis es überhaupt dämmerte und trotz des schönen Wetters wurde es nie wirklich warm. Die Spaltenzone kurz vor dem Silbersattel gilt es im Moment recht interessant, mit den Skiern auf dem Rücken zu queren. Bis zum Silbersattel benötigten wir recht lange 5:15h. Hier oben blies ein bissig kalter Wind und wir zogen alle Kleiderschichten an, welche wir dabei hatten. Der Aufstieg im Couloir ging recht zügig und der Stau hielt sich in Grenzen. Nach 1:15 erreichten wir den Gipfel der völlig windstill und bedeutend wärmer wie der Silbersattel war. Hier gönnten wir uns eine kurze Pause über dem Gipfelmeer und genossen die wunderbare Aussicht.

Für den Abstieg über die dicken Taue benötigten wir ca 30 Minuten. Gemäss Hüttenwart der Monte Rosa Hütte sollen die Taue in diesem Jahr noch abmontiert. Dann muss der Aufstieg wieder etwas anspruchsvoller, nur mit Bohrhaken gesichert, erarbeitet werden. Für mich eine Aufwertung des Gipfels. Allerdings sollte man dies in der Planung berücksichtigen.

Die Abfahrt über die oberste Spaltenzone ging mit Skiern recht gut. Wer sich dies nicht zumutet, kann aber diese Stelle aber auch im Abstieg recht einfach zu Fuss überwinden (Bild). Der Rest der Abfahrt ist im Moment kein wirklicher Genuss. Recht hart, leichter Bruchharst oder noch gefrorener und verfahrener Sulz. Dafür gab's nun das versprochene und vom Heli rechtzeitig eingeflogene Bier auf der Monte Rosa Hütte.

Die Abfahrt nach Zermatt via der Schlucht war ein Leckerbissen. Trotz des Sulzschnees kann die riesige und sehr flache Gletscherzunge ohne nennenswerten Stockeinsatz überwunden werden. In der Schlucht muss man sich dann nochmals konzentrieren, dass man nicht in eines der zahlreichen Wasserlöcher fällt. Eine Stelle ist mit Seilen gesichert (Bild) eine andere muss über einen Holzsteg und Absteigen am Seil überwunden werden. Ein schöner und sehr spannender Abschluss der Tour. Bei der Brücke vor dem Gletschergarten hielten wir uns ans linke Ufer und stiegen zu Fuss ca. 40 Hm zur Skipiste hoch. 

Diese bequeme, aber abenteuerliche Ausfahrt ist wohl noch einige Tage machbar. Dann gilt es wieder auf den Rotenboden aufsteigen.

Bei der Wirtschaft "Zum See" am Pistenrand genossen wir noch eine feine hausgemachte Crèmeschnitte, den Hauskaffee und die Sonne. Dies entschädigte uns für das entgangene Bier am ersten Tag.

Dies waren zwei schöne Tage in den Walliseralpen. Danke an Jürg, meinen Begleiter.

Tourengänger: leuti


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Kommentare (5)


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adrian hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 17. April 2015 um 07:30
Gratulation zu dieser Tour! Da habt ihr einen Traumtag erwischt.
Danke für den Bericht und die Infos.
Beste Grüsse
Adrian

Gampl36 hat gesagt: Gratuliere!
Gesendet am 17. April 2015 um 07:41
Super Bericht und gelungene Bilder!! Gratuliere!! Interessant, bereits 2012 hiess es, die Taue kommen weg...Wie lange hängen denn die Taue noch??

viele gruesse

leuti hat gesagt: RE:Gratuliere!
Gesendet am 17. April 2015 um 21:34
Danke. Auch wenn sie nicht abmontiert werden, ewig werde sie sicher nicht mehr dort sein. Die Taue sehen im Moment noch zuverlässig aus, aber die Witterung wird ihren Teil zum Verschwinden leisten.

El Chasqui hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 17. April 2015 um 12:50
Super Danny, gratuliere zum Gipfel und zu den tollen Fotos!
Viele Grüsse Urs

xaendi hat gesagt:
Gesendet am 21. April 2015 um 08:13
Gratuliere, Danny!! Supergeil


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