"Morgenstund" - Alpines Sportklettern am Gimpel Vorbau
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"Morgenstund in Nesselwängle" - Nur ein schöner Tag am Pfingstwochenende vorhergesagt und alle kommen sie. Der Parkplatz im Ort um halb 9 bis auf den letzten Platz gefüllt, am Parkplatz vor dem Ort noch einen Platz ergattert, die Karawanen wälzen sich gen Gimpelhaus, gefühlt sind es Hunderte und viele, sehr viele haben Seile. Da hilft nur Gas geben...knapp 50 min zum Gimpelhaus, ufff!
Erster Nahblick auf die Südwände: 4 Seilschaften hängen schon in der Via Anita am Hochwiesler oder stehen an deren Einstieg, auch am Hüttengrat ist schon Vollauslastung gegeben. Am Gimpelhaus muss man auf der Toilette anstehen - was mag wohl im Gimpelkar los sein?
Kurz nach dem Gimpelhaus, ein erster Blick auf die Zwerchwand - Till Ann: Einstieg und die ersten 3 Standplätze belegt. Das gleiche Bild in den anderen Routen. Die Karawanen wälzen sich im Gimpelkar gen Rote Flüh, den Helm haben viele schon am Gimpelhaus aufgesetzt, Gurt und Klettersteigset werden in gleicher Weise spazieren getragen.
Am Gimpelvorbau siehts ruhiger aus. Die Gimpel Südwand daneben sieht verlockend aus, aber wir entscheiden uns gegen sie...der nordexponierte Abstiegsgrat ist bei Restschnee kein Vergnügen (es wäre locker gegangen;) ). Am Einstieg der "Morgenstund" ein Restschneefeld mit "Bergschründchen". 3 Meter Fels, 10 Meter Schrofen und Gras, dann ein kurzer Überhang (5-) mit unverständlichen 3 Bohrhaken auf 4 Metern - geht ja interessant los.
Die ersten 3 Seillängen sind wg. einiger Grasnarben derzeit eher ein Kampf gegen nassen Humus an den Schuhsohlen und das entsprechende Rutschgefühl. Da freut man sich auch im 4er Gelände über die zahlreichen Bohrhaken. Trotz viel Schrofen, es gibt auch viele gute Kletterstellen und die Linienführung ist alpin logisch und daher kurvenreich. Am 3. Stand ein Rauschen, ein Brummen, ein Donnern, ein mind. oberkörpergroßer Stein saust vorbei, die Druckwelle ist kaum mit Worten zu erklären - 2 Sekunden später, ein Bombeneinschlag im Kar - krass - kein Warnschrei zuvor, da würde kein Helm helfen! Bedenkenlos sollte man sich hier jedenfalls nicht überall festhalten. Wundert nicht, die gegenüberliegende westliche Zwerchwand sieht von hier aus, wie ein großer Rasengarten - erstaunlich, dass man dort gar nicht so übel (sport-)klettern kann.
Nach einem Quergang an einer bereits von unten sichtbaren Latsche vorbei, gehts klettermäßig richtig los: Eine schöne Hangelschuppe (5-), ein wunderbarer Risskamin (5), dann die Schlüsselstelle über eine kleingriffige, raue Platte, die nach rechts oben gequert werden muss (5+, für Kleinere schwerer, im neuen Kletterführer anscheinend mit 6 bewertet ?!). 4 Meter weiter links, ginge es in einer schrofigen Verschneidung deutlich einfacher, aber wir wollen ja klettern...Durchweg sehr lohnende Kletterei.
Der letzte Standplatz ist dann ziemlich exponiert. Ein kurzer Steilaufschwung, danach gehts im gestuften 4.-Gelände 46 Meter bis zum Ausstieg, vorbei an der Ausbruchstelle des großen Blocks. Jetzt schwerer zu klettern (kurz 5), weil dort, wo man logischerweise hinstehen würde, bröckeln und lümmeln an der Ausbruchsstelle mehrere große lockere Blöcke herum - VORSICHT!!!
Vom Ausstieg kann man nach links zum Gimpel Normalweg queren - lassen wir, direkt in der ersten Steilgrasrinne liegt ein dickes, nasses Schneepaket - muss nicht sein, noch dazu mit Zustiegsschuhen. Stattdessen am gammligen Fixseil nach rechts zur Abseilstelle. 3mal Abseilen (38 Meter, 48 Meter, 42 Meter + 50 Fußabstieg bis zum Einstieg). Immer leicht links halten, sonst darf gerade nach der ersten Länge weit gependelt werden. Die 2. Abseillänge ziemlich exponiert überhängend und spektakulär - nicht nur wg. der riesigen abstehende Schuppe, an der man vorbeiseilt.
Über Restschnee und Geröll zeitsparend zum Bier im Gimpelhaus?! Wieso nicht noch die zwei Seillängen von "Zeit zum Klicken" (5) anhängen?! Wieso nicht... Die Karawanen im Gimpelkar kehren heim von der Roten Flüh, gegrölt wird auch eifrig, vielleicht geht auf dem Gimpelhaus das Bier aus - mei ist schon a schöner Tag. Darüber kann man sich auf der wunderbaren Terrasse des Gimpelhauses jedenfalls einig sein. Beim Abstieg gefühlt 100 Leute überholt, viele bei denen man sich fragt, wie die mit Kondition und Schuhwerk überhaupt hier hochgestiegen sind...ein ganz normaler Klettertag in den Tannheimern!
Route:
"Morgenstund" (Gimpel Vorbau Pt. 2060) - Leichte, alpine Sportkletterei, sehr gut abgesichert (selbst im 4.-Gelände kaum mal mehr als 5-Meter-Abstände) - 8 SL à 30 Meter (oder 6 oder 7 SL - je nachdem, wieviel Seilzug man in Kauf nehmen möchte und was man für Reserven hat - es hat viele Stände!). Material: 50 Meter Halbseile (wg. Abseilen), 12 Exen.
Erster Nahblick auf die Südwände: 4 Seilschaften hängen schon in der Via Anita am Hochwiesler oder stehen an deren Einstieg, auch am Hüttengrat ist schon Vollauslastung gegeben. Am Gimpelhaus muss man auf der Toilette anstehen - was mag wohl im Gimpelkar los sein?
Kurz nach dem Gimpelhaus, ein erster Blick auf die Zwerchwand - Till Ann: Einstieg und die ersten 3 Standplätze belegt. Das gleiche Bild in den anderen Routen. Die Karawanen wälzen sich im Gimpelkar gen Rote Flüh, den Helm haben viele schon am Gimpelhaus aufgesetzt, Gurt und Klettersteigset werden in gleicher Weise spazieren getragen.
Am Gimpelvorbau siehts ruhiger aus. Die Gimpel Südwand daneben sieht verlockend aus, aber wir entscheiden uns gegen sie...der nordexponierte Abstiegsgrat ist bei Restschnee kein Vergnügen (es wäre locker gegangen;) ). Am Einstieg der "Morgenstund" ein Restschneefeld mit "Bergschründchen". 3 Meter Fels, 10 Meter Schrofen und Gras, dann ein kurzer Überhang (5-) mit unverständlichen 3 Bohrhaken auf 4 Metern - geht ja interessant los.
Die ersten 3 Seillängen sind wg. einiger Grasnarben derzeit eher ein Kampf gegen nassen Humus an den Schuhsohlen und das entsprechende Rutschgefühl. Da freut man sich auch im 4er Gelände über die zahlreichen Bohrhaken. Trotz viel Schrofen, es gibt auch viele gute Kletterstellen und die Linienführung ist alpin logisch und daher kurvenreich. Am 3. Stand ein Rauschen, ein Brummen, ein Donnern, ein mind. oberkörpergroßer Stein saust vorbei, die Druckwelle ist kaum mit Worten zu erklären - 2 Sekunden später, ein Bombeneinschlag im Kar - krass - kein Warnschrei zuvor, da würde kein Helm helfen! Bedenkenlos sollte man sich hier jedenfalls nicht überall festhalten. Wundert nicht, die gegenüberliegende westliche Zwerchwand sieht von hier aus, wie ein großer Rasengarten - erstaunlich, dass man dort gar nicht so übel (sport-)klettern kann.
Nach einem Quergang an einer bereits von unten sichtbaren Latsche vorbei, gehts klettermäßig richtig los: Eine schöne Hangelschuppe (5-), ein wunderbarer Risskamin (5), dann die Schlüsselstelle über eine kleingriffige, raue Platte, die nach rechts oben gequert werden muss (5+, für Kleinere schwerer, im neuen Kletterführer anscheinend mit 6 bewertet ?!). 4 Meter weiter links, ginge es in einer schrofigen Verschneidung deutlich einfacher, aber wir wollen ja klettern...Durchweg sehr lohnende Kletterei.
Der letzte Standplatz ist dann ziemlich exponiert. Ein kurzer Steilaufschwung, danach gehts im gestuften 4.-Gelände 46 Meter bis zum Ausstieg, vorbei an der Ausbruchstelle des großen Blocks. Jetzt schwerer zu klettern (kurz 5), weil dort, wo man logischerweise hinstehen würde, bröckeln und lümmeln an der Ausbruchsstelle mehrere große lockere Blöcke herum - VORSICHT!!!
Vom Ausstieg kann man nach links zum Gimpel Normalweg queren - lassen wir, direkt in der ersten Steilgrasrinne liegt ein dickes, nasses Schneepaket - muss nicht sein, noch dazu mit Zustiegsschuhen. Stattdessen am gammligen Fixseil nach rechts zur Abseilstelle. 3mal Abseilen (38 Meter, 48 Meter, 42 Meter + 50 Fußabstieg bis zum Einstieg). Immer leicht links halten, sonst darf gerade nach der ersten Länge weit gependelt werden. Die 2. Abseillänge ziemlich exponiert überhängend und spektakulär - nicht nur wg. der riesigen abstehende Schuppe, an der man vorbeiseilt.
Über Restschnee und Geröll zeitsparend zum Bier im Gimpelhaus?! Wieso nicht noch die zwei Seillängen von "Zeit zum Klicken" (5) anhängen?! Wieso nicht... Die Karawanen im Gimpelkar kehren heim von der Roten Flüh, gegrölt wird auch eifrig, vielleicht geht auf dem Gimpelhaus das Bier aus - mei ist schon a schöner Tag. Darüber kann man sich auf der wunderbaren Terrasse des Gimpelhauses jedenfalls einig sein. Beim Abstieg gefühlt 100 Leute überholt, viele bei denen man sich fragt, wie die mit Kondition und Schuhwerk überhaupt hier hochgestiegen sind...ein ganz normaler Klettertag in den Tannheimern!
Route:
"Morgenstund" (Gimpel Vorbau Pt. 2060) - Leichte, alpine Sportkletterei, sehr gut abgesichert (selbst im 4.-Gelände kaum mal mehr als 5-Meter-Abstände) - 8 SL à 30 Meter (oder 6 oder 7 SL - je nachdem, wieviel Seilzug man in Kauf nehmen möchte und was man für Reserven hat - es hat viele Stände!). Material: 50 Meter Halbseile (wg. Abseilen), 12 Exen.
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