Rimpfischhorn 4199 m - mit Biwak


Publiziert von basodino , 27. April 2013 um 00:45.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:26 August 1998
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto ins Mattertal bis Täsch, dort links hinauf nach Ottafe (Täschalp). Stand 1998!
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus in Ottafe (2182 m)

Zum Abschluss meiner Sommertouren wollte ich noch einen hohen Gipfel machen. Wie viele 4000er gibt es, die man alleine machen kann? Das Lagginhorn kannte ich schon. Da dachte ich an das Rimpfischhorn, da dort keine breiten, fließenden Gletscher zu überqueren wären. Eine sicherlich nicht ganz perfekte Einschätzung, aber seinerzeit schien mir das Risiko vertretbar. Zur Nachahmung möchte ich hier natürlich nicht anregen.
Ich wusste, für die gut 1600 Höhenmeter von Flue aus, bin ich nicht fit genug, also neuer Plan: Übernachtung im Biwaksack auf 3250 m, dann müsste es klappen können.

Gefahren bin ich vom Tessin ins Wallis und von Täsch bis Ottafe (2182 m). Dort parkiert und den schweren Rucksack geschultert. Der war damals schon heftig, inkl. Isomatte, Biwaksack, Schlafsack und vor allem jeder Menge Trinkwasser. Auf einen Kocher hatte ich verzichtet.
Zunächst läuft man linkseitig dem Mellichbach entlang. Das zieht sich über knapp 3 Kilometer, bevor es steiler wird. Dann merkt man den Rucksack aber schon sehr. Das Gelände wird immer steiniger und jeder höhere Schritt will überlegt sein. In einen monotonen Rhythmus verfallend geht es aber langsam und stetig höher. Der kleine See auf ca. 3050 m schien mir nicht so trinkwassergeeignet und abkochen konnte ich ja nichts. Also teilte ich mir meine Vorräte gut ein. Schließlich erreicht man eine Einsattelung auf 3155 m mit dem Namen Pfulwe. Den gleichnamigen Gipfel links davon habe ich dann zunächst nicht ganz erstiegen, sondern ca. 60 m tiefer am Weg eine flache Stelle gefunden, wo ich meine Isomatte aufschlagen konnte. Es war ein herrlicher, warmer Abend, der langsam in eine laue, sternenklare Nacht überging. Mit Blick aufs Matterhorn schlief ich ein. T3-, 3 h 00 min.

Am nächsten Morgen wachte ich gegen 5.30 Uhr auf, eigentlich zu spät. Aber ich hatte einfach gut geschlafen. Die ersten Stirnlampen waren nur mehr 200 Höhenmeter unter mir. Ich packte meine Sachen, ließ aber den Rucksack mit allen schweren Sachen hinter einem Stein zurück. Mit leichtem Gepäck, stieg ich auf die Pfulwe (3314 m), bis hierher Wegspuren.
Hinter dem Gipfel geht es über einige Felsen hinab, unschwierig. Man betritt am Längfluejoch (3265 m) den Gletscher kurz, der hier harmlos ist. Schnell steigt man über flache Felsen zu P. 3402 und folgt ab hier dem Rücken, der mir damals unkritisch erschien, zumal am Morgen, selbst wenn links in der Flanke einige Spalten zu sehen waren. Ab 3740 m geht der Firnrücken in Felsen über, die recht vergnüglich erstiegen werden, wenn man denn Puste hat. Ich hatte hier bereits erste Probleme, da ich die Höhe nicht gewöhnt war. Die Seilschaften hinter mir hatten inzwischen aufgeschlossen bzw. bis zum Ende der Felsen überholt. Dort trifft man wieder auf Firn. Man umgeht P. 4001 links und erreicht den Rimpfischsattel (3991 m). Ab hier hat man einen guten Blick auf den Schlussanstieg. Gegenüber sollte ein steiler werdender Firnhang liegen, dem man folgt, bis man nach links zu einer Verschneidung queren kann und durch leichte Kletterei (II) den westliche Sporn des Vorgipfels erreicht. Einige stiegen hier zu hoch und mussten umdrehen. Der besagte Firn war aber insoweit nicht vorhanden. Es war eher eine Mischung aus Eis und Geröll, ohne Steigeisen sehr unerquicklich.
Hat man den Sporn erreicht, steigt man diesen weiter hoch (luftig) und erreicht den Gipfelgrat. Alles sehr beeindruckend, wenn man im Vollbesitz seiner Kräfte dort ankommt, etwas furchteinflössend, wenn man am Limit ist. Bis zum Rimpfischsattel eher L, dann WS, II oder II+. 4 h 00 min vom Biwak aus.

Ich blieb nicht lange, sondern machte mich direkt wieder an den Abstieg, musste ich doch am gleichen Tag noch nach Hause. Mit viel Vorsicht die Felsen und das Eis-/Geröllfeld hinab (runter ist keinesfalls leichter) und über die Aufstiegsroute bis zum Biwakplatz. 2 h 45 min.
Von dort bis zum Auto nochmals 2 h 15 min (wegen des schweren Rucksacks), erreichte ich das Auto gegen 16 Uhr, zu Hause war ich knapp vor Mitternacht. Es ist aber schon erstaunlich, wie viel Energie man gewinnt, wenn man mit einem (solchen) Viertausender im Gepäck nach Hause kann.

Tourengänger: basodino


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