Blaubergschneid (1786m) direkt über Nordkamm

Es gibt von Norden her viele Grate, um direkt auf die Blauberge aufzusteigen. Heute wollte ich mich am vermutlich einfachsten versuchen. Eigentlich hätte ich auch andere Ziele im Sinn gehabt, aber nach dem Neuschnee der letzten Tage und den 10cm Neuschnee aus der Nacht, ist ein Kamm/Grat einfach sicherer was die Lawinengefahr angeht.

Wir gingen um 6:00 Uhr in Wildbad Kreuth los und hatten das Ziel das erste Mal von der Weißach Alm aus im Blick. Danach folgt man dem Weg weiter Richtung Wolfsschlucht, um ihn dann zu verlassen und die Felsweißach zu überqueren. Wir haben dann einen relativ direkten Weg durch den Wald genommen. Wer es weniger steil haben möchte, der quert einfach noch weiter nach Osten und steigt erst dann auf. Das Gelände in diesem Wald war mitunter schön anzusehen, hatte ich so nicht erwartet.
Leider ging es meiner Freundin heute nicht so gut, so dass sie wieder abstieg und ein paar kleinere Sachen unternahm, während ich die geplante Tour weiterging, bis wir uns später wieder am Auto trafen.
Ich erreichte kurze Zeit später den Kamm. Leider waren aber auch heute - so wie 3 Tage zuvor in der Nordwand der Weißseespitze - die Verhältnisse misserabel. Auch hier war kein wirklicher Firn vorhanden, sondern nur nasser Schnee mit einem Harschdeckel, der wenig trug. Ohne Schneeschuhe brach man bis zum Knie ein, mit Schneeschuhen war es besser, aber nicht jede Stelle überwindbar.

Doch obwohl es auch mir heute nicht so gut ging und ich schon am Kamm erschöpft war, wollte ich doch die Felsen wenigstens aus der Nähe betrachten. Also ging ich weiter...
Ich entschied mich dann dafür, den ersten Gratkopf nicht direkt zu überschreiten, sondern rechts in einer Rinne - teils schottrig mit Schneeüberzug, teils firnig steil - zu umgehen. Nach diesem ersten Köpfl sind die Schwierigkeiten auch schon vorbei, was mich etwas enttäuschte. Ich hatte mir zumindest etwas mehr "Ausgesetztheit" im oberen Teil erhofft, auch wenn das Gelände leicht sein sollte. Die Hauptschwierigkeiten liegen also im ausgesetzten Gelände zum Gratkopf hin und am Gratkopf selbst.

Danach führt ein teils breiter Rücken auf die Blaubergschneid, an der ich nach 4:30 Stunden ankam. Ich wäre gern wieder über die Route abgestiegen, aber durch die zunehmende Erwärmung wurde der Schnee pappig und in manchen Bereichen gab es doch Stellen von 45°, die auch ausgesetzt waren. Und ich hatte keine Lust dort ein Schneebrett auszulösen und mehrere hundert Meter über eine der Schluchten abzustürzen.
Also was blieb mir anderes übrig als die ursprünglich geplante Tour auch so zu vollenden und somit unterhalb des Schildenstein zu queren, zur Königsalm abzusteigen und von dort nach Wildbad Kreuth. Der Abstieg benötigte nochmal 3:00 Stunden und ich war fix und fertig.

Ps.: Aufgrund des Schnees kann ich die Wanderskala nur schlecht einschätzen. Dürfte zwischen T3 und T5 liegen, je nachdem wie der Untergrund dort aussieht, aber wahrscheinlich eher T3 oder T4-. Die Rinne die ich gemacht habe, würde man aber an einer anderen Stelle umgehen, da war nur Schotter drunter. Und eine Frage von mir zum Schluß: Wie kann ich denn die Wegpunkte in der MiniMap verbinden???

Fazit:  Wann hat man dieses Jahr mal gute Firnverhältnisse??? Bei guten Firnverhältnissen könnte man nämlich schnell höhersteigen und auf den Blaubergkamm kommen. Und man wäre schneller als Alle die über die Wolfsschlucht aufsteigen und von dort auf die Halserspitz wollen. ;)