Bütziflue, Stockflue: Abwechslung vom Nebel und Schnee


Publiziert von Nobis , 28. März 2013 um 14:53.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 9 Januar 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 900 m
Strecke:Brunnen Urmiberg Talstation 436m (P: 1.-/Stunde) – Dörfli – Chräjen – Bütziflue 917m T4+ (markiert, Drahtseile) – Stockflue 1137m T5/II (Aufstieg keine Versicherung, ab Stockhütte keine Markierung, Abstieg T4+ alte Drahtseile, Leiter) – Brunniberg 1253m T3 – Timpel – Chräjen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Brunnen - Richtung Viznau bis Talstation Seilbahn Urmiberg

Eine Seilbahn führt von Brunnen am Vierwaldstättersee auf den Urmiberg - ein weiss-blau-weisser Alpinwanderweg führt alternativ steil den Waldhang und über zwei Flue exponiert auf den Ostausläufer des Rigi-Massif. Nach föhnigen Wintertagen oder im Frühling ist der tief gelegene Südhang rasch schneefrei und ermöglicht mit den leichten Kalkklettereien einen spannenden Ausflug in den Sommer.

Die Seilbahn Brunnen-Urmiberg hat im Winter Pause. Dadurch ist im Frühjahr unter der Woche Einsamkeit am Urmiberg garantiert. Parkiert werden kann in der Nähe der Talstation der Urmibahn (Automat). Dann folgt man dem Wanderweg bis zum Wegweiser zum Alpinwanderweg und folgt diesem - ist dies vielleicht sogar der tiefstgelegene Alpinwanderweg in der Deutschschweiz? Der Weg wird rasch steiler, schlängelt sich um die untersten Ausläufer der Bütziflue - möglicherweise noch über Schneereste. Bald steht man unter der Felskante - Drahtseile deuten unübersehbar darauf hin, dass nun der Kraxelspass beginnt. Nach einem kurzen Band steht man auf dem Rücken der Bütziflue und folgt diesem über langes, im Winter abgestorbenes Gras und Kalksteinbrocken - zumeist wenig exponiert - bis zum Bützi mit Routenbuch.

Der Abstieg vom Bützi erfolgt exponiert an einem Drahtseil entlang einem steilen, rutschigen Felsband im Nordwesten der Flue; im Rückblick mag man gar nicht richtig glauben, dass diese Passage noch als Alpinwanderweg beschildert ist!

Nach einer kurzen Passage durch den Wald steht man unvermittelt an einem nahezu senkrechten Abbruch einer unbenannten Flue. Rote Metalltritte führen über die Felsen hinab. Die Markierungen weisen durch den Wald bis an die südliche Kante der Stockflue. Steil geht es nun über zerfurchte Kalksteinplatten aufwärts - ungefähr den weiss-blau-weissen Markierungen folgend; ein Pfad ist jetzt nicht mehr vorhanden, die Hände sind zur Sicherung im Einsatz. Nach der schönen Passage steht man unter einer Schutzhütte. Die Markierung weist nun westlich um den Felsaufbau herum. Ich wähle nun aber den Direktaufstieg ungefähr an der Kante entlang aufwärts - Felsklettern im II. Grad ist nun angesagt, mit hübschem Tiefblick. Zum Einstieg hierzu gelangt man, indem man östlich um die Hütte geht und zum Drahtseil hochsteigt - dieses besser nicht berühren, es hält nämlich nur instabile Blöcke am Berg... Ich bin etwas westlich der Kante hochgestiegen und gelangte ein paar Minuten später zum Kreuz und Gipfelbuch.

Gegenüber ist die Bergstation der Seilbahn Urmiberg zu sehen. Dorthin führt ein teilweise speckiges Felsband, gesichert mit einem alten Drahtseil. Eine Leiter führt schlussendlich auf den Wanderweg in die grasige und bewaldete Flanke von Obertimpel mit seinen paar Ferienhäusern, und bei Betrieb, zur Seilbahn.

Mit den beiden Fluen ist mein Gipfeldurch noch nicht ganz gestillt, so arbeite ich mich um die Ferienhäuser herum an der bewaldeten Geländekante aufwärts bis zum Punkt 1253, den ich hier mal Brunniberg nenne - nun geniesse ich den Ausblick auf den Hochnebel im Norden der Rigi.

Der Abstieg erfolgt über den markierten Wanderweg über Obertimpel, Timpel, Stöck und Chräjen, von wo ich einen weniger empfohlenen Direktabstieg über Dornengestrüpp und steilen Weiden bis zur Hauptstrasse Brunnen-Viznau mache.

Die Tour ist reichlich exponiert und sollte wegen seiner tiefen Lage nicht unterschätzt werden - die Schwierigkeit liegt bei T5/II, und von einer Begehung ist bei Feuchtigkeit oder Schnee eher abzuraten (II. nur den Direktaufstieg zur Stockflue). Für den Abstieg sollte die steile Südflanke unterhalb Obertimpel schneefrei sein - ansonsten könnte man von Nassschneerutschen und Grundlawinen überrascht werden. An diesem Januartag fand ich perfekte Bedingungen vor, ein dünner Zirrostratus hielt mich knapp davon am, im T-Shirt zu klettern. Im Sommerhalbjahr dürfte die Stockflue ein Glutofen sein...

Tourengänger: Nobis


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