Freeride Stoos - Powderday 2013


Publiziert von Bombo , 10. Februar 2013 um 21:02.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:10 Februar 2013
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Fronalpstock - Kette   CH-SZ 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 6350 m
Strecke:Gesamtes Skigebiet Stoos
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Skigebiet Stoos
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 246 S "Klausenpass"

Powderday 2013 - Stoos Paradise


Zum Glück gibt's ja Up- and Downhill - der heutige Tag mit seinen reichlichen Schneemengen und der erheblichen Lawinengefahr war in meinen Augen auf  jeden Fall ein "Downhill-Day" - in Anbetracht meiner ausklingenden Grippe sowieso die einzige Wahl (wenn man dann das Zu-Hause-Bleiben ausschliesst).

Mit der ersten Bahn ging's aus dem Muotathal hoch richtung Stoos, wo mich bereits Sonne pur sowie wolkenloser Himmel erwartete. Weil die Chlingenstock-Bahn erst um 09.00 Uhr seine Pforten öffnet, rockte ich erst einmal den mit Sonne verwöhnten Fronalpstock. Hier testete ich vorsichtig die Einfahrt in ein Couloir und stellte mit Erstaunen fest, dass irgendwelche Alarmzeichen vollständig ausblieben. Somit wurde diese Linie eröffnet, wie ich später feststellen musste, eine der meistbefahrenen in diesem Gebiet. 

Wer zuerst fährt, spurt auch zuerst - glücklicherweise gab es aber noch andere, welche bereits richtung Untere Frontalhütte ihre Linien zogen und ich deshalb in den Genuss dieser Spuren im flachen Gelände kam. Herzlichen Dank Euch! 

Es folgte gleich nochmals eine ähnliche Linie vom Fronalpstock, dieses Mal jedoch noch direkter und mit einem sanften Drop in eine kuschelweiche Mulde - fantastische Bedingungen durch und durch. Alle guten Dinge sind drei, weshalb es nochmals der selbe Gipfel wurde, dieses Mal jedoch eine Abfahrt - dank Spuren von Vorfahrern - ziemlich radikal mittig durch die Felsen - einen der besten Rides überhaupt vom heutigen Tag. 

Nun war es an der Zeit, den Chlingenstock auszuprobieren. Lago mio, dieser wurde aber am gestrigen Tag bereits ziemlich geshreddert - da musste ich also schon ziemlich in die Trickkiste greifen. Die erste Abfahrt jedoch noch eher defensiv, auch hier wollte ich zuerst das Gelände testen und staunte erneut ab den gefahrlosen Bedingungen. So fügte ich also gleich einen zweiten Ride an, dieses Mal jedoch östlich des Chlingenstocks hinunter nach Chruteren - na ja, bei diesen gewaltigen Schneemengen dürfte das Gelände für diese Abfahrt durchaus noch steiler sein. Der Hunger macht sich langsam bemerkbar (man könnte auch sagen, die Kräfte weichen...) - somit wieder zurück auf den Fronalpstock.

Ich sah auf dem Sessellift plötzlich die beinahe noch unverspurten Hänge in der Nähe des Alprestaurants Laui, weshalb ich trotz immer weniger Kraftreserven dieser Abfahrt nicht widerstehen konnte. Und schon wieder hiess es zur Talstation des Sesselliftes zu stöckeln - ohne Fleiss, kein Preis...

Schon seit ich dieses Gebiet befahre, besuche ich jeweils das Alprestaurant Laui, südlich des Fronalp-Sesselliftes. Die Speisekarte ist schlank, wer sich aber mit einem prächtig gefüllten Fleisch- / Käseteller für CHF 18.00 zufrieden gibt, der wird dort auf alle Fälle auf seine Kosten kommen. Hinzu kommt, dass die grosse Menschenmenge hier sicherlich nicht anzutreffen ist - einerseits muss man wissen, wo die Einfahrt zu diesem Lokal ist, andererseits müssen Pistenskifahrer wieder ein paar Meter hochsteigen, um zurück auf die Piste zu gelangen. Nebst der Kulinarik (zu erwähnen auch die dortigen Kafis...) eignet sich dieser Spot aber auch, um die nächsten Linien zu studieren. Vielleicht die Abfahrt westlich vom Firenstöckli via Alp Unterbäch hinunter ins Frontal? Zuerst wollte ich aber noch einmal den Fronalpstock über ein neues gesichtetes Couloir in der Nähe des Furggeli rocken - hier kamen mir zwei Snowboarder zuvor, was aber den Vorteil hatte, dass dadurch die Steine freigelegt wurden und ich somit skischonend diese Stellen umfahren konnte. Die erneute Abfahrt hinunter ins Frontal ein absoluter Genuess (ok, man sollte nicht in einer mehrfach befahrenen Spur mit rasanter Fahrt ein Ski in der Spur und ein Ski plötzlich im tiefen Powder haben - der Salto vorwärts ist unumgänglich...).

Nun war es Zeit für die oben genannte Nollen - Alp Unterbäch - Frontal-Abfahrt. Hierfür muss aber zuerst ziemlich Vorarbeit geleistet werden. Einerseits heisst es eine Spur vom Chlingenstock via Rot Turm auf den Nollen anzulegen, andererseits benötigt es eine weitere Spur über den flachen Firenboden zur Alp Unterbäch. Nach meiner Mittagspause wäre ich bereit für diese Vorarbeit gewesen, dankbarerweise kamen mir nach der letzten Abfahrt vom Fronalpstock hinunter ins Frontal gerade ein paar einheimische Snowboarder entgegen - somit war zwar die First Line weg, dafür aber die Spur drin - heute war ich mehr als dankbar dafür.

Es folgten nun also 2 fantastisch stiebende Abfahrten vom Nollen hinunter ins Frontal - einmal links durch das steile Bachtobel, einmal rechts der Alp Unterbäch über die weiten, steileren Hänge direkt zur Kapelle hinunter. Ich glaube, das Bachtobel war selten in einem derart guten Zustand wie heute - Felskontakt lässt sich hier meistens nicht vermeiden, heute war aber alles zugezuckert.

Mit diesen 10 Abfahrten, insgesamt 6350m Abfahrtsmeter, beendete ich diesen paradisischen Powderday. Von 08.30 Uhr bis 15.45 Uhr im Gelände, davon fast 5h im Downhill. Solche Tage sind selten und man ist selbst Schuld, wenn man sie nicht nützt. Danke Frau Holle für dieses Geschenk der letzten Tage!


Fazit: 

Der heutige Tag geht auf jeden Fall in die Pow-Geschichtsbücher ein. Die gewählten Abfahrten waren aber nur möglich, weil einerseits das Gelände schon in den Tagen zuvor reichlich befahren und hin und wieder auch Sprengarbeiten durchgeführt wurden, ebenso blieb aufgrund der sehr tiefen Temperaturen der Schnee luftig weich, sodass sich auch das Gewicht der Schneemassen auf ein Minimum beschränkte. Wären die Temperaturen wärmer gewesen, wären die meisten der heutigen Abfahrten mit diversen Gefahren verbunden gewesen. Vorsicht also - auch wenn's noch so verlockend ausschaut.


Tourengänger: Bombo


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Kommentare (3)


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orome hat gesagt:
Gesendet am 10. Februar 2013 um 21:23
na da hast dus ja ordentlich krachen lassen! super fotos!
und du bestätigst meinen (unseren) eindruck vom Wochenende: ein dreier war das irgendwie nicht; neuschnee ist eben doch nicht gleich lawinengefahr ;)
schön, dass Du die Grippe pünktlich überwunden hast!

grüsse
manu

Bombo hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Februar 2013 um 21:48
Danke Manu, hoffe bei Dir im BEO war's genau so rockig. Ist halt immer schwierig - als SLF-Verantwortlicher hätte ich schon auch eine 3 ausgerufen, denn je nach Sonneneinstrahlung und Exposition kann's halt dann doch auch mal ungemütlich werden (gut zu erkennen auf dem einen Foto bei mir, wo der abgerutschte Hang sicherlich nicht steiler war als die sonstigen Hänge, jedoch als Untergrund Erdboden hat, während die gefahrenen Variante kalter Fels als Untergrund haben).

Aber eben, ist halt immer schwierig - auf jeden Fall ging die Rechnung auf :-)

Bis bald wieder, es will gerockt werden...

Gruess
D.

budget5 hat gesagt: Toller Bericht
Gesendet am 11. Februar 2013 um 11:56
Dann waren die Bedingungen anscheinend im Stoosgebiet ebenfalls super gestern! War ursprünglich auch unser Plan gewesen, haben uns dann aber für Engelberg entschieden. Auf der Brunniseite hatten wir einige wunderbare Lines! Auf der Titlisseite war's halt schon ziemlich verfahren.

Die Alp Laui kann ich auch nur weiterempfehlen!

Gruäss budget5


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