Zu viele Pläne verderben den Gipfel
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Heute wollte ich mich besonders gut auf die Tour vorbereiten und mir zudem möglichst viele Optionen offen lassen. Das primäre Ziel wäre eigentlich der Piz di Renten und die beiden Gipfel des Piz di Rüss gewesen. Da aber das Wetter allenfalls erst weiter südlich oder gar erst in Italien gut zu werden versprach, bereitete ich mich auch für das Sottoceneri und sogar auf eine Tour in der Lombardei vor. Da diese beiden letzteren Touren sicherlich keine Schneeschuhe erfordert hätten und ich diese dort nicht den ganzen Tag vergebens mittragen wollte, liess ich sie zu Hause. Ich hoffte darauf, dass die Schneeschuhe im steilen südseitigen Aufstieg zur Pian di Renten nicht nötig wären und ich die angepeilten Gipfel (Dank der langen warmen Periode in der vergangenen Woche) über die Grate in Trittschnee erreichen könnte. Ich bereitete mich sogar auf den Übergang zum Südgipfel des Piz di Renten vor und nahm dafür die Steigeisen mit. Nun denn, gekommen ist es dann halt etwas anders...
Als ich in Airolo aus dem Loch komme, ist der Himmel stahlblau und es sind weit und breit keine Wolken in Sicht. Da ab Faido auch keinerlei Neuschnee mehr liegt, ist für mich die Sache klipp und klar, dass es heute auf den Piz di Renten gehen würde. In
Sta. Maria in Calanca, Paese scheint die Sonne vom stahlblauen Himmel, die Landschaft ist leicht schnee-verzuckert und es spricht alles für einen wunderbaren Bergtag. Vergnügt laufe ich dem markierten Weg entlang nach Dasga und weiter nach Nadi. Ich bin etwas überrascht wie viel Schnee hier schon liegt und ziehe mir die Gamaschen an. Bis zum Pian Giò ist jedoch schon gespurt und es spielt deshalb keine grosse Rolle.

Ab hier nun gilt es für mich selber zu Spuren. Zuerst geht das noch ganz gut, da auch das Wild den Wanderweg benutzt hatte, je weiter ich nach oben komme, desto mühsamer wird die Sache aber. In den steilsten Partien gibt es zwar immer wieder apere Stellen, aber auch unangenehm tief eingeschneite Abschnitte. Die Ketten, welche an den ausgesetzten Stellen angebracht sind, sind zum Teil komplett eingeschneit und die Querungen sind deshalb nicht ganz ungefährlich. Irgendwie kämpfe ich mich aber zur Pian di Renten hoch und komme dort nach gut 2h an.
Hier nun muss ich feststellen, dass es ohne Schneeschuhe wohl nicht mehr viel zu verrichten gibt. Zwar versuche ich mich noch irgendwie zum Nordgipfel des Piz di Renten hochzuwühlen, im hüfttiefen Schnee ist dieses Unterfangen ohne Schneeschuhe aber leider aussichtslos (oder würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen) und ich gebe widerwillig klein bei. Da die Situation auch auf die andere Seite gen Piz di Rüss nicht anders aussieht, kehre ich unverrichteter Gipfelbesteigungen nach Santa Maria zurück. Da ich nicht damit gerechnet hatte so früh wieder bei der Bushaltestelle zu sein, hatte ich mir auch keine Busverbindungen für diese Zeit herausgeschrieben und verpasse prompt einen Bus um wenige Minuten und darf deshalb 1 1/2 Stunden auf den nächsten warten. Die Zeit verbringe ich damit den Turm und die Kirche von Santa Maria zu besuchen und an der warmen südseitigen Kirchenwand "etwas zu sein".
Als ich kurz nach halb vier in Bellinzona ankomme verspüre ich keinerlei Lust das sonnige Tessin schon wieder zu verlassen und besuche deshalb wieder einmal das Castelgrande und geniesse dort die Sonne noch bis zu dessen Untergang, bevor ich endgültig in den grauen Norden zurückkehre.
Fazit: Piz di Renten ich komm wieder, entweder wenn der Schnee grösstenteils geschmolzen ist oder dann aber definitiv mit Schneeschuhen!
Tourengänger:
360

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