Spitzmeilen (2501m) & Wissmilen (2483m)


Publiziert von Linard03 , 28. Januar 2013 um 19:09.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:27 Januar 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 980 m
Abstieg: 1205 m
Strecke:Leist - Fursch - Spitzmeilen - Wissmilen - Fursch - Panüöl - Maschgalugge
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Unterterzen

Wieder mal mit dem SAC unterwegs, diesmal soll's auf den Spitzmeilen gehen. Obwohl eine Schlechtwetter-Front angekündigt wurde, müsste das Wetter für unserer Tour eigentlich halten. Der Tourenleiter wollte bezgl. Spitzmeilen-Gipfel allerdings nichts versprechen; "erst mal abwarten, wie die Couloir-Bedingungen aussehen".
Für mich hiess heute das Minimalziel Wissmilen, nachdem ich den Gipfel damals nicht erreichen konnte.


So trafen sich denn 6 SAC-ler + Tourenleiter um 8.15 Uhr in Unterterzen. Die Gondel brachte uns zum Maschgenkamm; eine kurze Abfahrt zum Sessellift, welcher uns wiederum auf den Leist (2222m) beförderte. Hier startete unsere Tour. Diese erste Abfahrt zur Alp Fursch hinunter gab uns schon 'mal einen Vorgeschmack auf die Schneeverhältnisse. Und diese waren – na ja, eher bescheiden …
 
Der Tourenleiter machte uns dann gleich mal einen Kaffee-Halt schmackhaft und niemand hatte etwas dagegen einzuwenden ;-). Kurz nach 10 Uhr ging’s dann aber los. Zunächst gemütlich dem Weg entlang, welcher zur Spitzmeilenhütte führt. Dann jedoch direkt in Richtung Wissmilen.
 
Waren die Temperaturen im unteren Teil sehr angenehm, sodass Jacken u.ä. verstaut wurden, wurde es mit zunehmender Höhe windig und kalt. Wir stapften deshalb ohne Unterbruch bis zu P.2318, wo wir eine kurze Rast machten.
 
Die nachfolgende Traverse zur Spitzmeilenlugge wurde dann ziemlich schwierig. Zunächst schien die Spur noch vielversprechend zu sein. Aber mit zunehmender Dauer rutschten wir immer wieder ab, bis wir schliesslich aufgaben.
Abfahrend bzw. rutschend ging’s zur Mulde hinunter und zum östlich gelegenen Hang hinüber, wo wir der viel geeigneteren Aufstiegsspur folgten. Nach ein paar Spitzkehren erreichten wir ohne weitere Probleme die Spitzmeilenlugge (2417m).
 
Das Skidepot errichteten wir gleich auf dem Sattel. Eine schmale Fussspur führte uns dann zum Einstieg ins Couloir. Da standen wir also am steilen Couloir und sahen zu, wie sich ein paar Leute im Abstieg befanden und sich abmühten.
 
Dann waren wir an der Reihe. Spätestens im mittleren Abschnitt empfand ich es als grossen Nachteil, weder Pickel noch Steigeisen dabeizuhaben. Weshalb eigentlich? Unser Tourenleiter hat bereits vor der Tour entschieden, Pickel & Steigeisen zu Hause zu lassen; „entweder es geht ohne oder wir steigen nicht ein“. Er hatte grossen Respekt davor, dass man sich gegenseitig verletzen könnte – oder auch durch andere Bergsteiger, welche mit Steigeisen und/oder Pickel unterwegs waren.
 
Die Hälfte der Gruppe kehrte dann auch in der Mitte wieder um, während wir zu dritt auf den Gipfel des Spitzmeilen (2501m) stiegen, den wir ca. 12.30 Uhr erreichten. Trotz teilweise bedecktem Himmel; eine grandiose Aussicht! Da es überraschend windstill war und wir kurz darauf sogar mit herrlichem Sonnenschein belohnt wurden, genossen wir die Rundsicht in vollen Zügen.
 
Der Gipfelaufenthalt dauerte dann jedoch viel länger als geplant, denn einerseits befanden sich nach wie vor einige Personen im Abstieg, während sich bereits wieder Andere im Aufstieg befanden. So warteten wir ab, bis die „Luft rein“ war.
 
Obwohl ich mich sonst eigentlich nicht als ängstlich bezeichnen würde; den Abstieg fand ich ohne Pickel und Steigeisen doch etwas grenzwertig: mit Handschuhen im Schnee „festhalten“, dazu kaum Sicht nach unten, wo sich der nächste Tritt befindet – jedenfalls nicht ganz trivial.
 
Die vorhandenen Stufen waren teilweise hart und rutschig, andere wiederum weich und gaben keinen Halt. Irgendwie unangenehm; es blieb nichts anderes übrig, als mit den Schuhen Stufe um Stufe zu schlagen.
 
Während wir also ziemlich langsam abstiegen, kümmerte all‘ dies ein (mutmasslicher) Touren-Rennläufer überhaupt nicht: er spurtete in wenigen Minuten auf den Gipfel und „rannte“ kurze Zeit später wieder hinunter. Etwa in der Hälfte des Couloirs rief er „so geil“, schnallte sich die Skier an und fuhr hinunter … - da staunt der Laie … ;-)
 
Letztendlich war’s dann bereits ca. 13.30 Uhr, als wir wieder unten waren. Jedoch früh genug, um auch noch den Wissmilen (2485m) zu besuchen. In kurzer Zeit erreichten wir so unseren zweiten Gipfel des Tages.
Wir waren alleine auf dem Gipfel (wohl eine Seltenheit), doch lange blieben wir nicht, denn der Wind zog hier wieder unangenehm. So nahmen wir also die Abfahrt in Angriff. Dieser Nordhang ist zu Beginn relativ steil; sah aber verlockend aus. Nur der Schnee war’s nicht; für mich wieder mal ein Riesen-Murks statt Gaudi … Auch im unteren Teil gab’s zuweilen für ca. 3m Pulverschnee, dann sofort wieder vom Wind gepressten Schnee, welcher einem unsanft stoppte …
 
Trotzdem erreichten wir ohne weitere Probleme wieder die Alp Fursch, welche geradezu nach einer Einkehr schrie … Die motorisierte Hilfe zog uns danach hinauf zur Alp Panüöl (1803m), wo wir wieder anfellten und zur Maschgenlugge (1953m) hinaufstiegen.
 
Die kurze Pistenabfahrt hinunter nach Untersäss (1391m) war dann noch eine kleine Zugabe; jedenfalls fühlte ich mich auf der Piste wieder so richtig wohl auf den Brettern …
 
Fazit:
Eine schöne Tour mit tollen SAC-Kollegen!
 
Bemerkungen:
Die Bewertung ZS bezieht sich auf den Fussaufstieg Spitzmeilen; die restliche Tour ist WS.
 
Zeiten:
Alp Fursch – Spitzmeilen: ca. 2 Std. 20 Min.
Spitzmeilen – Wissmilen: ca. 20 Min.
Alp Panüöl – Maschgenlugge: ca. 20 Min. 

Tourengänger: Linard03


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Kommentare (8)


Kommentar hinzufügen

marmotta hat gesagt: Seltsam
Gesendet am 28. Januar 2013 um 19:33
Erstmal Gratulation zur Besteigung von Wissmilen und vor allem Spitzmeilen!

Dass allerdings ein Tourenleiter bewusst den Verzicht auf angemessene Ausrüstung empfiehlt, weil er Angst hat, die Teilnehmer könnten sich damit verletzen, dünkt mich dann schon etwas merk- bzw. fragwürdig!

Ich war jedenfalls letztes Jahr im Mai froh um meinen Pickel, Steigeisen wären ebenfalls kein Luxus gewesen. Aus meiner bescheidenen Sicht sollte man diese Ausrüstung im Winter am Spitzmeilen zumindest einmal dabei haben!

Was, wenn sich die (offenbar unerfahrenen) Teilnehmer im Aufstieg überschätzen (und nicht rechtzeitig umkehren) und dann im Abstieg Probleme bekommen?

G.
marmotta

Linard03 hat gesagt: RE:Seltsam
Gesendet am 28. Januar 2013 um 21:32
Hi marmotta,

ja - ich fand es zunächst auch etwas merkwürdig, zum Voraus auf ev. nützliche Ausrüstung zu verzichten ... Wenn ich alleine unterwegs gewesen wäre, hätte ich ganz klar Steigeisen & Pickel dabei gehabt; keine Frage - ich hätte mich viel sicherer gefühlt.

Teilnehmer, die sich überschätzen und nicht mehr absteigen können - dies kann tatsächlich passieren.
Ich möchte hier jetzt aber nicht schlecht über den Tourenleiter sprechen; er hatte die Lage jederzeit unter Kontrolle und half denjenigen, welche unsicher waren, mit Hilfestellungen bzw. mit Anweisungen für den nächsten Schritt im Abstieg.

Gruss, Linard

adrian hat gesagt: RE:Seltsam
Gesendet am 29. Januar 2013 um 08:36
DIe Frage stellt sich natürlich, was der Tourenleiter noch im Rucksack hatte; z.B: ein Seil?
Ich meinerseits habe immer die aus meiner Sicht nötige Ausrüstung dabei, da kann mir ein Bergführer/Tourenleiter noch so sagen "kannst es zu Hause lassen"
Einmal kamen wir genau desshalb nicht hoch und ein andermal kamen wir hoch weil wir die komplette Ausrüstung mitnahmen.

Linard03 hat gesagt: RE:Seltsam
Gesendet am 30. Januar 2013 um 00:07
ja, soviel ich weiss, war ein Seil dabei. Ich glaube, man muss da wirklich unterscheiden: wenn man als Gruppe unterwegs ist, hat der Tourenleiter / Bergführer das Sagen. Privat bzw. wenn ich alleine unterwegs bin, habe ich sicher das Notwendige dabei bzw. habe im Zweifel eher etwas zuviel dabei ...

tricky hat gesagt: Sicherheit geht vor
Gesendet am 29. Januar 2013 um 14:03
Waren am Samstag auf dem Spitzmeilen. Ja, es geht auch ohne Pickel und Steigeisen. War aber um einiges angenehmer die dabei gehabt zu haben.

Linard03 hat gesagt: RE:Sicherheit geht vor
Gesendet am 30. Januar 2013 um 00:11
ich habe natürlich auch Deinen Bericht gelesen; da tönte das Ganze relativ locker ... Ich wäre jedoch wie bereits erwähnt viel entspannter gewesen, wenn ich Pickel und/oder Steigeisen dabei gehabt hätte ...

TeamMoomin hat gesagt: Schöne
Gesendet am 29. Januar 2013 um 22:40
Tour habt Ihr da gemacht dne Spitzmeilen finde ich ein ganz toller Berg. Ich hatte dazumal die Steigeisen dabei aber dann nicht gebraucht aber den Pickel fand ich ganz praktisch.
Ich nehem auch immer mit was ich für richtig halte und wenn es zuviel ist ists auch mein Problem muss es ja tragen, aber da hat wohl jeder siene Ansichten.

Gruss Oli und Moomin

Linard03 hat gesagt: RE:Schöne
Gesendet am 30. Januar 2013 um 00:15
Hi Oli,
auch ich finde den Spitzmeilen ein ganz besonderer Berg; irgendwie zieht er einen an ...

Das Gewicht ist sicher kein Thema; aber wenn der Tourenleiter oder Bergführer in einer Gruppe entscheidet, ist es einfach so ... Wenn ich alleine unterwegs bin, entscheide ich auch selbst, was ich mitnehme und was nicht ...

Gruss aus Barcelona


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