Autour de la Cabanne du Trient


Publiziert von danski , 13. Januar 2013 um 14:50.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum: 5 Januar 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: S+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   F 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:Champex - Val d'Arpette - Col des Ecandies - Cabanne du Trient - Aig. du Tour - Pointe d'Orny; Abfahrt via Glacier d'Arpette nach Champex

Anstatt südostwärts in Richtung Forno-Gebiet, zog es uns Kurzentschlossene dann quasi in letzter Stunde in westliche Gefilde. Weit überdurchschnittliche Schneemengen, Sonnenschein pur und die Aussicht auf die Granitnadeln des Mont Blanc Massivs sind Tatsachen, denen wir nicht widerstehen konnten.

04.01.2013 Champex - Cabanne du Trient

Die Ankunft im tiefverschneiten Champex liess grosses erahnen. Ausgangspunkt für unsere Entdeckungsreise ins sagenhafte Reich des Glacier du Trient war der Parkplatz gleich bei der Talstation des momentan ausser Betrieb stehenden Sesselliftes. Gemütlich gings auf breiter Spur ins langgezogene Val d'Arpette. Den Talabschluss bildet der Col des Ecandies, den es auf unserem langen Weg in die Cabanne du Trient zu überwinden galt. Auf beiden Talseiten strotzten die steilen Flanken nur so von Schnee, was in Kombination mit Sonne und blauem Himmel einfach immer wieder einen unschlagbaren Anblick bietet. Nähert man sich dem Col, rückt die steile Nordflanke der Pointe d'Orny unvermeidlich in den Fokus und lud uns zum Linienstudium ein. Wie geschaffen für unsere bevorzugte Art des Skifahrens, präsentierte sie sich in sehr gutem Zustand ganz ohne störende menschliche Spuren. Für diese sollten wir am folgenden Tag sorgen! Auf dem Col liessen wir erst einmal die hochalpine Szenerie auf uns wirken. Der schroffe Glacier du Trient bricht hinter dem Col eindrücklich. Nun war es an uns die Aufstiegsspur zu legen. Doch zuerst mussten wir ca. 80m auf den Gletscher hinunter gelangen. Ein schmales Schneeband nutzten wir als Abstiegshilfe und wer sich der Sache sicher fühlte, konnte hier schon mal einige technische turns ausführen. Da sich der Gletscher um diese Jahreszeit naturgemäss noch nicht so dick eingeschneit zeigte, entschieden wir uns, angeseilt den weiteren Aufstieg in Angriff zu nehmen. Langsam, aber konstant krochen wir dem unmittelbaren östlichen Rand des Gletschers hoch, bis wir auf ca. 3000m das weitläufige Plateau du Trient erreichten. Wir folgten vorhandenen Abfahrtsspuren (Heliski!), bis die Hütte linkerhand auf ihrem Felsthron auftauchte. Dank unserem späten Start in Champex liefen wir geradewegs in die farbenfrohe Dämmerung. Was für ein erhabenes Schauspiel und das ganze nur für unsere 8 Augenpaare! Die Hütte lag verlassen da in dieser Weite aus Fels, Eis und Schnee. Der Winterraum im Altbau ist klein, aber mit allem Nötigen ausgerüstet. Gerade mal 4 Betten sind darin untergebracht, die Schlafräume im Obergeschoss sind aber alle zugänglich. Nach einigen Versuchen brachten wir den Ofen in Gang, kochten heissen Tee und Suppe, bevor wir uns dem Hauptgang widmeten. "Spaghetti, what else" würde George Clooney an dieser Stelle sagen... ;) Die Nacht war ruhig und nur manchmal unterbrochen von Windgeräuschen.

05.01.2013 Aig. du Tour - Pointe d'Orny, Glacier d'Arpette - Champex

Am Morgen verspürten wir keine Hast, unser gemütliches temporäres Zuhause zu verlassen. Kaum war die Sonne ums Eck starteten wir und genossen zuerst einmal einige herrliche Abfahrtsmeter hinunter auf den Gletscher. Die Idylle war nur von kurzer Dauer, denn bald wurde die Stille von Rotorgedröhne durchbrochen. Nun flogen Helikopter im 5 Minuten-Takt zahlungskräftige "faule Eier" unter die Aigs. Dorées. Wir liessen uns nicht beirren und hatten höchstens eine gehörige Portion Verachtung übrig für diese Art von "Skitouristen". Glücklicherweise kreuzten sich unsere Wege nicht. Unbehelligt zogen wir angeseilt eine Spur quer über das Plateau und unter die Aig. du Tour. Nach dem Skidepot stapften wir das kurze Couloir in die Einsattelung zwischen dem Süd- und Nordgipfel hoch. Am oberen Ende erwartete uns ein kurzes messerscharfes Grätli, das wir kurzerhand reitend bewältigend. Der Wind nahm nun doch recht beeindruckende Ausmasse an. Zu zweit stiegen wir den nicht allzu schwierig aussehenden Grat zum Südgipfel hoch. Leider unterschätzten wir das Unterfangen aus alpinistischer Sicht. Ohne Seil und Pickel dafür mit umso stärkerem Wind erschien uns ein Weitergehen als zu riskant. 50m unter dem Gipfel auf nur dürftig eingeschneiten und exponierten Felsen war Schluss. Die Abfahrt im oberen Teil war reichlich herausfordernd, denn der Wind versah alles mit einer brüchigen Kruste. Im unteren windgeschützteren Teil, setzten wir dann aber doch noch schöne Spuren in den Schnee. Zurück auf der Hütte stärkten wir uns ein letztes mal, bevor wir die Einfahrt in den Glacier d'Arpette erkundeten. Gleich hinter der Hütte sollte er sein, doch bei diesen Schneeverhältnissen gepaart mit starken Windböen nicht ganz trivial. Da es den einen zu riskant war, querten wir zu zweit recht einfach aber exponiert zum Einstieg des Glacier d'Arpette. Kurz leer schlucken war erlaubt, denn der Einstieg war unter diesen Umständen alles andere als einfach. Ein enges, recht hartes Couloir mit ausgeprägtem Roll-over (ca. 50°) war der einzige Weg in die gemässigteren Neigungen des Glacier d'Arpette. Every turn counts! Hatten wir dieses Engniss überwunden, warteten die immer noch sehr steilen Hänge des Glacier darauf von uns signiert zu werden. Leider war der Schnee durch die starken Winde der letzten 24 Stunden schon recht bearbeitet und manchmal etwas variabel, aber immer noch gut genug um hier eine Menge Spass vor grandioser Kulisse zu haben. Noch so manch guter Turn wartete im Val d'Arpette auf uns, bis wir voller Stoke in Champex die Tage bei Bier und Entrecôtes vom Grill gebührend ausklingen liessen.

À bientôt!


Tourengänger: danski


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