Vaalserberg (323 m) - Auf den höchsten Niederländer mit Umrundung eines ehemaligen "Mini-Staates"
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Bisher haben wir die Tage um den Jahreswechsel quasi immer zu Hause verbracht. Um nicht vollends als Langweiler in die Geschichte einzugehen, machen wir 2012/13 nun erstmals etwas ganz „Verrücktes“: eine Reise - wir besuchen die Benelux-Länder.
Nun zählen die Niederlande, Belgien und Luxemburg zwar allesamt zu unseren Nachbarstaaten - aber eben genau „am anderen Ende".
Also starten wir schon am Freitagnachmittag in Richtung Westen und sind nach einer Zwischenübernachtung pünktlich am Samstagmorgen in Aachen. Hier teilt sich unsere Reisegruppe: die Jugendabteilung geht auf „Wanderung“ durch die westlichste deutsche Großstadt, während wir (die Ü30-Fraktion;-) zum Vaalserberg aufbrechen.
Da wir die mit ca. 323 m höchste Erhebung der Niederlande (in Europa) bereits 2010 von Aachen aus über Vaals (Niederlande) kurz besucht haben, wählen wir heute von den vielen Wandermöglichkeiten am Dreiländereck Niederlande/Belgien/Deutschland eine andere. Von Kelmis (Belgien) aus möchten wir dem Grenzverlauf des ehemaligen „Ministaates“ Neutral-Moresnet folgen, dabei werden wir zwischendurch auch auf den Vaalserberg gelangen.
Neutral-Moresnet (auch Altenberg genannt) bestand von 1815 bis 1919 als neutrale Zone zwischen Preussen/Deutschland und den Niederlanden (später Belgien, nach dessen Unabhängigkeit). Die Fläche hatte Ähnlichkeit mit einem (sehr großen) Tortenstück. Am südlichen „Rand" bildeten die Grenzsteine I (südwestlich) bzw. LX (südöstlich) die „Ecken". Der nördlichste Punkt und sozusagen die „Spitze" befand sich am heutigen Dreiländereck, welches dadurch zwischenzeitlich sogar ein Vierländereck bildete. Heute gehört das Gebiet zur belgischen Gemeinde Kelmis.
Unsere Wanderung:
Vom Ausgangspunkt unserer Tour, der Göhlbrücke in Kelmis gehen wir zuerst ein Stück entlang der Lütticher Straße bis zum Grenzstein I. Eine Tafel weist auf Wandermöglichkeiten entlang der Grenzsteine des ehemaligen Neutral-Moresnet hin. Eine markierte Wanderroute, die den ehemaligen Grenzen genau folgt, existiert allerdings nicht. Es gibt zwar verschiedene, markierte „Routes des Frontières" („Grenzrouten", siehe auch Link weiter unten), deren Streckenführungen berühren wir heute aber nur abschnittsweise.
Wir orientieren uns vielmehr an den zahlreichen, noch vorhandenen Steinen - von ehemals insgesamt 60 Stück mit den Nummern I bis LX. Und dies funktioniert bei unserer Tour auch ganz gut (Winter/weniger Vegetation/kein Schnee). Mitunter befinden sich die Steine abseits von Wegen auf Wiesen bzw. im Wald oder auch auf Wohn- und Gewerbegrundstücken. Dann nehmen wir Straßen oder Pfade, die diese Stellen umgehen und später wieder auf die in der Regel geradlinig verlaufenden „Grenzen“ führen.
Wir „umrunden“ das ehemalige Neutral-Moresnet so im Uhrzeigersinn: Erst geht’s entlang der „Westgrenze“ (Steine I bis XXX) bis zum Dreiländereck auf dem Vaalserberg. Dort „erkunden“ wir natürlich das Gebiet um den höchsten Punkt der Niederlande etwas ausgiebiger und besteigen auch den Tour Baudouin. Dann wandern wir entlang der „östlichen Grenze“ (Steine XXXI bis LX) nach Kelmis und kehren dort auf der Lütticher Straße (ehemals „südliche Grenze“) zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour an der Göhlbrücke.
Kurz bevor wir diese erreichen, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Casinoweiher, einem Zeugnis des früheren Bergbaus. Der Teich wurde im 19. Jahrhundert von der Bergwerksgesellschaft "Vieille Montagne" angelegt. Das gestaute Wasser nutzte man für die Wäsche von Galmeierzen. Dabei entstandene Rückstände befinden sich nun als Halden neben dem Weiher. Am Wasser und auf den schwermetallhaltigen Böden hat sich mittlerweile eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt (Schilfgürtel, Galmeiflora, "Naturschutzgebiet Altenberg" ...). Ein Spaziergang lohnt sich hier also allemal.
Während eines schönen Sonnenuntergangs beenden wir unsere Tour. Nachdem wir in Aachen „unsere Teenager“ wieder eingesammelt haben, fahren wir noch nach Lüttich.
Genaue Route:
Hierzu verweisen wir auf den GPS-Track, der unsere Route in der Minimap genau anzeigt. Zusätzlich zeigen etliche Fotos Wegabschnitte und auch die Beschreibungen zu den Bildern geben einige Infos. Wie bereits weiter oben erwähnt, lässt sich der ehemalige Grenzverlauf nicht überall exakt verfolgen. Dies trifft insbesondere für die Ortslagen von Kelmis und Moresnet zu, wo stellenweise sonst Wohn- und Gewerbegrundstücke betreten werden müssten. Aber auch weiter nördlich im Wald sind mitunter Umwege erforderlich. Dies ist nicht weiter schwierig, da ein dichtes Netz von kleinen Straßen, markierten Wegen und auch unmarkierten, einsamen Pfaden vorhanden ist. Bei der Vielzahl der möglichen Wege sind hierbei natürlich eine gute Karte und ggf. auch ein GPS-Gerät hilfreich.
Fazit:
Unsere Wanderung auf den Vaalserberg entlang der Grenzen des ehemaligen Neutral-Moresnet ist wirklich schön und sehr abwechslungsreich. Wir sehen viel Wald, sind aber auch ziemlich lange innerorts unterwegs. Wir spazieren durchs Göhltal, über den höchsten Punkt der Niederlande (in Europa) und am Casinoweiher. Dabei gibt es viel Natur zu erleben. Geschichtsinteressierte entdecken unzählige interessante Dinge - von alten Grenzen bis zur neuen Zusammengehörigkeit. Auch der Eisenbahnfreund kann unterwegs aktuellen Verkehr und ehemalige Strecken betrachten. Und selbst wer mehr „Action“ mag, bekommt am Dreiländereck mit Aussichtstürmen, Labyrinth, Restaurants u. s. w. etwas geboten.
Also: Für jeden ist etwas dabei, nur allzu hohe Berge darf man nicht erwarten, aber das ist in Anbetracht der vielen anderen schönen Eindrücke auch nebensächlich …
Und übrigens: Die höchste Erhebung auf dem Gebiet des ehemaligen - wirklich winzigen - Neutral-Moresnet überbietet den Vaalserberg um etwa 15 m.
Weitere allgemeine Informationen:
Bezüglich allgemeiner Informationen zum Vaalserberg verweisen wir gern auf das „HIKR-Wiki" und die Texte zu unseren entsprechenden Fotos.
Viel Wissenswertes über Neutral-Moresnet erfährt man natürlich auf Wikipedia. Für Infos über Wanderungen am Dreiländereck auf den sogenannten Grenzrouten ist z. B. diese Seite zu empfehlen.
pika8x14 sind heute: A. + A.
Nun zählen die Niederlande, Belgien und Luxemburg zwar allesamt zu unseren Nachbarstaaten - aber eben genau „am anderen Ende".
Also starten wir schon am Freitagnachmittag in Richtung Westen und sind nach einer Zwischenübernachtung pünktlich am Samstagmorgen in Aachen. Hier teilt sich unsere Reisegruppe: die Jugendabteilung geht auf „Wanderung“ durch die westlichste deutsche Großstadt, während wir (die Ü30-Fraktion;-) zum Vaalserberg aufbrechen.
Da wir die mit ca. 323 m höchste Erhebung der Niederlande (in Europa) bereits 2010 von Aachen aus über Vaals (Niederlande) kurz besucht haben, wählen wir heute von den vielen Wandermöglichkeiten am Dreiländereck Niederlande/Belgien/Deutschland eine andere. Von Kelmis (Belgien) aus möchten wir dem Grenzverlauf des ehemaligen „Ministaates“ Neutral-Moresnet folgen, dabei werden wir zwischendurch auch auf den Vaalserberg gelangen.
Neutral-Moresnet (auch Altenberg genannt) bestand von 1815 bis 1919 als neutrale Zone zwischen Preussen/Deutschland und den Niederlanden (später Belgien, nach dessen Unabhängigkeit). Die Fläche hatte Ähnlichkeit mit einem (sehr großen) Tortenstück. Am südlichen „Rand" bildeten die Grenzsteine I (südwestlich) bzw. LX (südöstlich) die „Ecken". Der nördlichste Punkt und sozusagen die „Spitze" befand sich am heutigen Dreiländereck, welches dadurch zwischenzeitlich sogar ein Vierländereck bildete. Heute gehört das Gebiet zur belgischen Gemeinde Kelmis.
Unsere Wanderung:
Vom Ausgangspunkt unserer Tour, der Göhlbrücke in Kelmis gehen wir zuerst ein Stück entlang der Lütticher Straße bis zum Grenzstein I. Eine Tafel weist auf Wandermöglichkeiten entlang der Grenzsteine des ehemaligen Neutral-Moresnet hin. Eine markierte Wanderroute, die den ehemaligen Grenzen genau folgt, existiert allerdings nicht. Es gibt zwar verschiedene, markierte „Routes des Frontières" („Grenzrouten", siehe auch Link weiter unten), deren Streckenführungen berühren wir heute aber nur abschnittsweise.
Wir orientieren uns vielmehr an den zahlreichen, noch vorhandenen Steinen - von ehemals insgesamt 60 Stück mit den Nummern I bis LX. Und dies funktioniert bei unserer Tour auch ganz gut (Winter/weniger Vegetation/kein Schnee). Mitunter befinden sich die Steine abseits von Wegen auf Wiesen bzw. im Wald oder auch auf Wohn- und Gewerbegrundstücken. Dann nehmen wir Straßen oder Pfade, die diese Stellen umgehen und später wieder auf die in der Regel geradlinig verlaufenden „Grenzen“ führen.
Wir „umrunden“ das ehemalige Neutral-Moresnet so im Uhrzeigersinn: Erst geht’s entlang der „Westgrenze“ (Steine I bis XXX) bis zum Dreiländereck auf dem Vaalserberg. Dort „erkunden“ wir natürlich das Gebiet um den höchsten Punkt der Niederlande etwas ausgiebiger und besteigen auch den Tour Baudouin. Dann wandern wir entlang der „östlichen Grenze“ (Steine XXXI bis LX) nach Kelmis und kehren dort auf der Lütticher Straße (ehemals „südliche Grenze“) zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour an der Göhlbrücke.
Kurz bevor wir diese erreichen, machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Casinoweiher, einem Zeugnis des früheren Bergbaus. Der Teich wurde im 19. Jahrhundert von der Bergwerksgesellschaft "Vieille Montagne" angelegt. Das gestaute Wasser nutzte man für die Wäsche von Galmeierzen. Dabei entstandene Rückstände befinden sich nun als Halden neben dem Weiher. Am Wasser und auf den schwermetallhaltigen Böden hat sich mittlerweile eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt (Schilfgürtel, Galmeiflora, "Naturschutzgebiet Altenberg" ...). Ein Spaziergang lohnt sich hier also allemal.
Während eines schönen Sonnenuntergangs beenden wir unsere Tour. Nachdem wir in Aachen „unsere Teenager“ wieder eingesammelt haben, fahren wir noch nach Lüttich.
Genaue Route:
Hierzu verweisen wir auf den GPS-Track, der unsere Route in der Minimap genau anzeigt. Zusätzlich zeigen etliche Fotos Wegabschnitte und auch die Beschreibungen zu den Bildern geben einige Infos. Wie bereits weiter oben erwähnt, lässt sich der ehemalige Grenzverlauf nicht überall exakt verfolgen. Dies trifft insbesondere für die Ortslagen von Kelmis und Moresnet zu, wo stellenweise sonst Wohn- und Gewerbegrundstücke betreten werden müssten. Aber auch weiter nördlich im Wald sind mitunter Umwege erforderlich. Dies ist nicht weiter schwierig, da ein dichtes Netz von kleinen Straßen, markierten Wegen und auch unmarkierten, einsamen Pfaden vorhanden ist. Bei der Vielzahl der möglichen Wege sind hierbei natürlich eine gute Karte und ggf. auch ein GPS-Gerät hilfreich.
Fazit:
Unsere Wanderung auf den Vaalserberg entlang der Grenzen des ehemaligen Neutral-Moresnet ist wirklich schön und sehr abwechslungsreich. Wir sehen viel Wald, sind aber auch ziemlich lange innerorts unterwegs. Wir spazieren durchs Göhltal, über den höchsten Punkt der Niederlande (in Europa) und am Casinoweiher. Dabei gibt es viel Natur zu erleben. Geschichtsinteressierte entdecken unzählige interessante Dinge - von alten Grenzen bis zur neuen Zusammengehörigkeit. Auch der Eisenbahnfreund kann unterwegs aktuellen Verkehr und ehemalige Strecken betrachten. Und selbst wer mehr „Action“ mag, bekommt am Dreiländereck mit Aussichtstürmen, Labyrinth, Restaurants u. s. w. etwas geboten.
Also: Für jeden ist etwas dabei, nur allzu hohe Berge darf man nicht erwarten, aber das ist in Anbetracht der vielen anderen schönen Eindrücke auch nebensächlich …
Und übrigens: Die höchste Erhebung auf dem Gebiet des ehemaligen - wirklich winzigen - Neutral-Moresnet überbietet den Vaalserberg um etwa 15 m.
Weitere allgemeine Informationen:
Bezüglich allgemeiner Informationen zum Vaalserberg verweisen wir gern auf das „HIKR-Wiki" und die Texte zu unseren entsprechenden Fotos.
Viel Wissenswertes über Neutral-Moresnet erfährt man natürlich auf Wikipedia. Für Infos über Wanderungen am Dreiländereck auf den sogenannten Grenzrouten ist z. B. diese Seite zu empfehlen.
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