Kneiff, 560 m (L), Botrange 694 m (B), Vaalserberg, 323 m (NL) [Euro Summits] an einem Tag


Publiziert von sqplayer , 6. Dezember 2014 um 20:43.

Region: Welt » Belgien
Tour Datum: 5 Dezember 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: L   D   B   NL 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 50 m
Strecke:1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:direkt zum Gipfel möglich bei allen drei, aber wer etwas auf sich hält, parkt etwas unterhalb :-)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:direkt zum Gipfel möglich bei allen drei, aber wer etwas auf sich hält, parkt etwas unterhalb :-)

Da ich sowieso gerade geschäftlich in Deutschlands Süden war, habe ich eine Winterbesteigung der höchsten Berge Luxemburgs, Belgiens und Niederlande vorgenommen. Ich hatte erst überlegt, diese drei im Sommer zu besteigen, aber da ich eh schon in der Nähe war, habe ich es bei winterlichen Temperaturen durchgezogen, und zwar an einem Tag. Das ist ausreichend Zeit, da sich alle drei Gipfel relativ dicht beeinander befinden (ca. Radius 70 km). Und es war die richtige Entscheidung - die leicht eingezuckerte Landschaft war wirklich schön!
 
Anreise
Von Süddeutschland fuhr ich mit dem Mietwagen 300 km nach Luxemburg, und zwar in den kleinen Ort Troisvierges, ca. 7 km vom Kneiff entfernt. Abends um 21 Uhr kam ich gerade noch rechtzeitig in der Auberge Lamy an, die sehr ansprechend modern-rustikal eingerichtet ist. ich kam gerade noch rechtzeiig an, um mir noch einen Salat bestellen zu können, ich hatte doch noch etwas Appetit. Dieser kostete zwar 9 Euro, aber die Brote mit geschmolzenem Käse der Region dazu waren echt lecker. Dazu gab es Chips, noch mehr Brot und ein Glas Rotwein.
 
Dass man in Luxemburg französisch spricht, nahm ich zum Anlass, gleich einmal bei der Unterhaltung mit der Kellnerin meine Französischkenntnisse aufzufrischen.
 
"Je suis en cherchant de la montagne Kneiff, la plus haute montagne de ce pays. Vous connaissez cette montagne?"
 
Die Kellnerin starrte mich ungläubig an, aber nicht weil mein französisch so toll war, sondern weil sie von einem Berg Kneiff noch nie etwas gehört hatte. Der Rezeptionist aber war offenbar passionierter Höhenbergsteiger, er wusste Bescheid und erklärte mir bereitwillig auch den Weg zum Kneiff, nur 10 Minuten mit dem Auto.
 
 
Kneiff, 560 m (Luxemburg)
Am nächsten Morgen um zehn ging es die Landstraße 12 von Troisvierges nach Norden. Man kann entweder vor der Kreuzung mit der Straße 7 auf Höhe eines Bauernhofes bereits links in die kleine Straße zum Kneiff einbiegen, oder man fährt zur Kreuzung (Kreisverkehr), dann kurz die 12 entlang und dann links die erste kleine Straße hinein und den Hügel hinauf. Als ich am Kneiff, der nur durch einen kleinen Stein mit Inschrift markiert ist, aus dem Auto stieg, fiel mir auf, dass ich die europäischen Gipfel ja BESTEIGEN wollte. Also fuhr ich wieder hinunter zur Landstraße und ging nochmal zu Fuß hinauf :-) Es boten sich hier durchaus malerische Einblicke in die hügelige, leicht verschneite Landschaft.
 
Botrange, 694 m (Belgien)
Besoffen vor Glück wegen der gelungenen Kneiff-Expedition fuhr ich gemäß meines Navis ca. 50 km nach Norden, um den belgischen Gipfel zu stürmen. Hierbei kam ich durch das "Hohe Venn", eine Art Hochmoorlandschaft, wo noch etwas mehr Schnee lag und die zu meiner Überraschung ziemlich fotogen aussah. Von der Landstraße zweigt an einem großen Parkplatz eine kleinere Straße rechts ab, die direkt zum Botrange führt. Dies ist kein dramatischer Gipfel wie der Kneiff, eher ein großer Parkplatz mit einem Restaurant und einem Turm drauf. Hinter dem Restaurant ist eine Treppe, die den Botrange auf 700 m Höhe bringen soll, aber das ist eben nicht der höchste natürliche Punkt. Da die Treppe auch vereist und abgesperrt war und ich mir nicht die Knochen brechen wollte, stieg ich sie nicht empor.
 
Stattdessen erkundigte ich mich in der Touristen-Information nach einem kurzen Spaziergang und die freundliche Mitarbeiterin empfahl mir einen Weg parallel zur Straße. Ich ging hierzu über den Zebrastreifen, auf einem breiten Weg etwas in die Landschaft hinein und dann rechts herum einen Weg parallel zur Straße entlang. Hier boten sich wunderschöne Ausblicke in das leicht verschneite Hohe Venn. Nach ca. 20 Minuten ging es wieder auf die andere Straßenseite, wo sich das Naturpark-Zentrum befindet. Hierin war gerade Weihnachtsmarkt, wo ich eine Flasche Absinth sowie einige Badekugeln kaufte bei einer Dame, die in nebenberuflicher Tätigkeit allerlei Kosmetikartiekl produziert. Sie empfahl mir auch für Belgische Pommes einen Laden namens "Whoopy Snacks" in Eupen.
 
20 Minuten ging es zurück zum Botrange, wo ich noch kurz kostenlos auf den Aussichtsturm (kleine Tür in der Nähe der Bar) stieg, aber wegen des aufkommenden Nebels nicht viel sah. Also ging es direkt weiter nach Holland!
 
Doch nicht ohne einen Stop bei "Whoopy Snacks" in Eupen, was auf dem Weg lag. Whoopy Snacks liegt gegenüber vom Carrefour-Supermarkt. Vom Kreisverkehr in Eupen einfach Richtung Aachen fahren, den Hügel hoch und immer die Hauptstraße entlang. Kurz nachdem es wieder hinuntergeht, kommt linkerhand der kleine Imbiss.
 
"Je voudrais des Frites, grande s'il vous plait! Avec Ketchup!"
"Ca fait 3 Euros et 50 Cents"
Der Mann vor mir kam offenbar aus Deutschland und sagte in nordrheinwestfälischem Dialket: "Ham se auch schön Salz an de Fritten gemacht?" was die Kellnerin sogar Vverstand :-) Die Regionen sind doch sehr stark verwandt, in Belgien sprechen 75000 Menschen deutsch und in Luxemburg auch viele. Oft sieht man in Belgien Autos mit Kennzeichen "AC".
 
Vaalserberg, 323 m (Niederlande)
Die Zeit war schon recht fortgeschritten (15:30) und da es bald dunkel werden würde, drückte ich voll auf die Tube, um noch bei Licht das finale Ziel, den Vaalserberg zu erreichen. Mein Navi lotste mich nach Aachen und von da in das noch deutsche Vaalserquartier, dann geht es mitten in einer normalen Straße mit Häusern in die Niederlande. Eine Grenze direkt in der Stadt also. Links geht es in die Kerkstraat, dann auf den Viergrenzenweg und den Vaalserberg hinauf. Ich parkte etwas unterhalb des Gipfels am Wanderweg neben einigen Häusern. Die letzten Meter wollte ich natürlich zu Fuß erklimmen. Über einen Waldweg ging es durch Laub in ca. 10 Minuten zu einem Aussichtsturm. 
 
Es dämmerte bereits und ich überlegte, ob das hier der höchste Punkt war? Ich hatte in der Eile versäumt, nachzulesen, wo auf dem Gipfelplateu überhaupt der höcshte Punkt ist, verdammt! Aber beim Aussichtsturm nicht, also folgte ich den GPS-Koordinaten von Wikipedia und gelangte über eine Straße auf die andere Seite vom Plateau, wo drei Steine des höchsten Punkt der Niederlande markieren. Außerdem ist hier auch der Dreiländerpunkt, wo Belgien, Niederlande und Deutschland getrennt werden. Ich machte mir einen Spaß daraus, mich mit meinen Füßen in zwei verschiedene Länder zu stellen, in China und Nordkorea wäre das tatsächlich Nervenkitzel! ;-) 
 
Abreise nach Hamburg
Ja gut, da war ich dann fertig mit diesen drei Euro Summits. Vor mir lag noch die lange Fahrt (500 km) nach Hamburg, wo ich den Mietwagen am Flughafen abgeben würde. In Köln machte ich noch kurz Halt und sah mir die Weihnachtsmärkte an, die sehr fantasievoll beleuchtet sind. Um zwei Uhr morgens war ich dann in Hamburg und klappte erschöpft in mein Bett.

Fazit: Wenn noch mehr Schnee liegt, kann ich Winterbesteigungen durchaus empfehlen!

Tourengänger: sqplayer


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Kommentare (5)


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Sputnik Pro hat gesagt: 3 auf einen Schlag!
Gesendet am 7. Dezember 2014 um 10:18
Hoppla, drei Landeshöhepunkte an einem Tag! Ich wüsste nicht wo das sonst noch in Europa möglich wäre! Eventuell noch Litauen-Lettland-Estland.

Jedenfalls eine gelungene Aktion,
Gruss, Andi

sqplayer hat gesagt: RE:3 auf einen Schlag!
Gesendet am 7. Dezember 2014 um 17:30
Danke danke! Ja die drei könnte man evtl. auch zusammen machen, aber ich weiß nicht, ob man da einfach über die Grenzen fahren kann und ob man irgendwelche Visa benötigt? Muss ich mal schauen!

Sputnik Pro hat gesagt: Baltikum
Gesendet am 8. Dezember 2014 um 06:59
Hi, du brauchst für die baltischen Staaten kein Visa und kein Pass, einen ID reicht aus. War vor Jahren auf den drei Landeshöhepunkten und reiste im Bus. Es gab keine Grenzkontrollen - es ist also etwa wie Reisen zwischen Luxemburg, Belgien und den Niederlanden :-)

PS: Nur wenn du den Weissrussen mirnehmen möchtest braucht du für Weissrussland ein Visum.

felixbavaria hat gesagt:
Gesendet am 10. Januar 2015 um 12:40
Coole Aktion, danke für den Bericht. Bin derzeit beruflich in Aachen und werde mir das mal ansehen!

-Felix

sqplayer hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Januar 2015 um 13:29
Danke! Viel Spaß....


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