das Niderhore - von uns erstmals von Norden her bestiegen
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Wir finden uns, direkt nach dem mächtigen, jetzt wegen „Handänderung“ geschlossenen Hotel in Weissenburg, im eher düsteren, hier sehr engen Tal der Simme, gleich nach der Überfahrt über die ältere Holzbrücke – endlich klappt es: Ka und wir können eine Schneeschuh-|Skitour gemeinsam unternehmen!
Erstaunlich wenig Schnee hat es während der längeren Anfahrt zum Rossberg zu entdecken; noch hier, auf dem jetzt noch leeren Parkplatz des Skiliftes, sind die Aussichten nur wenig besser – immerhin scheint die Skipiste „funktionstüchtig" … Nachdem es bei der Ankunft in Weissenburg noch leicht geregnet hat, bleibt die Nässe von oben nun zumindest aus; der jetzt stärkere Wind und die noch verhaltene Aussicht erzeugen noch keine Freudenstürme … doch immerhin wird es über der Bergkette von Schibe zum Stockhorn immer blauer; leichter Optimismus „schleicht“ sich ein.
Während Ursula auf den Skis schnell einmal beinahe unseren Blicken entschwindet, versuchen wir beide, auf den Schneeschuhen, sie auf der Skipiste einzuholen – das gelingt uns nur schlecht, doch die sehr steile Mittelpassage der Piste nutzen wir mittels Direttissima zum Aufholen – und wo die schnelle Skitourerin auf uns wartet, geniessen wir alle das nun stets besser werdende Wetter; mindestens die Aussicht wird weiter, der Himmel – mit malerischen Wolkenformationen – stets blauer; der Wind kräftiger …
Wir bemerken nun auch, dass der Skilift in Betrieb gesetzt wird – und schon bald rassige Snowboarder und Skifahrer die Piste für sich beanspruchen. Deshalb nutzen wir in der Folge den Rand der Piste – und stellen gleichzeitig fest, dass eine Grossgruppe mit Rucksäcken den Lift benutzt: wir denken, dass wir so des Spurens entledigt sind …
Nach der ersten, recht harten, Pistenaufstiegs-Etappe wechseln wir nun in relativ offenes, unberührtes Gelände – mit der erwarteten, von der Gruppe angelegten, Spur, über – und wie wir auf den ersten Gratrücken gelangen, erwartet uns die über Buufal aufgehende Sonne (vorher hatten wir sie bereits die Bergspitzen der Mittagflue, Schibe und Nachbarn erhellen sehen). Ein wunderbarer, relativ gemächlicher Ausftieg führt uns durch eine lauschige Waldpassage und anschliessend aussichtsreich (der Vorgipfel des Niderhore mit der gewaltigen Wechte ist bereits knapp erkennbar) zu den genussvollen letzten Höhenmeteren zum Alphüttli auf Grätli (P. 1597).
Wir halten hier kurz inne, nicht nur, um uns zu verpflegen, sondern auch um die Wolkenspiele um den Aufstiegsgrat, welcher uns nun bevorsteht, zu beobachten – dabei ist bereits jetzt zu erkennen, dass in den kommenden höheren Lagen ein starker Wind weht.
Unter der Waldkuppe östlich von Vordere Zügbode ist das Aufsteigen angenehm; sobald wir jedoch den Grat bei Hindere Zügbode erreichen, sind wir dem sehr frischen und kräftigen Wind ausgesetzt; die kurz vorher angenehme Schneeschicht weicht nun wieder mehrheitlich abgeblasenem Gelände, auf welchem manchmal sogar die Grasnarbe erscheint. So sind wir, wettermässig dankbar, dass wir für kurze Zeit in die erst steile Waldpassage eintreten können, welche uns – weiterhin im steileren Gelände – in eine herrliche Pulverschnee-Passage entlässt (bis zu P. 1868).
Nun beginnt wohl der eindrücklichste Teil unserer heutigen Tour – was die Wetter- und Wind-„Spiele“ betrifft, ebenso wird die Aussicht immer eindrücklicher: was wir nun an einerseits frostigem Wind, anderseits an Dynamik der Wolkenformationen und Wechselspiel an Sonne-Schatten-Impressionen erleben, ist beinahe einzigartig! Immer wieder halten wir ein und beobachten die Naturphänomene – und versuchen sie, im Fotoapparat einzufangen. Derart der Natur ausgesetzt und von ihr „gefangen“, steigen wir langsam über den hartgepressten Schnee hoch zum Blutte Hubel, wo eben die vor uns aufgestiegene Gruppe die Felle von den Skis abzieht – und sich wenige Minuten später zur Abfahrt bereitmacht …
Wir raffen uns auf und beschliessen, trotz eher widriger Windverhältnisse (und Hungergefühlen) noch zum Hauptziel weiterzugehen – erst einen kurzen Abstieg, danach noch einen letzten Aufstieg, erfordert es, um uns bis zum Niderhore, N-Gipfel durch das kalte, windige Plateau zum Gipfel durchzu“kämpfen“. Hier angekommen, überwältigt uns einmal mehr die traumhafte Sicht über weite Teile des Berner Oberlandes, die Tiefsicht und die Einsicht in die faszinierenden Abstürze des Niderhores. Die Bedingungen lassen uns jedoch sehr schnell wieder aufbrechen und uns ein etwas weniger windausgesetztes Plätzchen suchen, wo wir endlich etwas zu uns nehmen können – dieses finden wir etwas unterhalb es Blutte Hubels, direkt an den meist senkrechten Felswänden.
Den nach dem „Fast-Food-Mittagessen“ bevorstehenden Abstieg nehmen wir uns doch recht rassig vor; Ursula findet oben wiederum sehr ruppige, harte Bedingungen vor – die im Aufstieg erwähnte Pulverschneepassage sehen wir Schneeschuhgänger von ihren feinen Kurven verziert. Vor der Waldpassage vereinbaren wir, uns zum „richtigen“ Mittagessen im Hüttli auf Grätli wieder zu treffen – haben wir zwei Schneeschuhläufer doch etwas länger …
Herrlich ist das Ankommen – immer schöner, blauer der Himmel, immer windstiller wird es – wir „zelebrieren“ auf der Terrasse der schmucken Alphütte eine gemütliche späte Mittagspause mit „Kurvenöl“.
Ausgiebig den Blick hoch zu Buufal und zur Niderhore-Wechte geniessend, auch die Fernsicht zu Stockhorn und Hohgant bewundernd, möchten wir hier länger verweilen – geht es nun doch wieder in die „Niederungen“ der gut frequentierten Anlage des Skiliftes Rossberg. Während nun Ursula leicht hinunterkurven kann, nehmen
Ka und ich uns wiederum die steilen Seiten der Piste vor – das geht erstaunlich gut …
So können wir bald alle abschnallen bei der Talstation des Skiliftes Rossberg und unseren aussergewöhnlichen Tourentag und unser tolles gemeinsames Erlebnis hier ausklingen lassen – toll bis zuletzt!
Kommentare (4)