Was "lange" währt währt gut oder auf dem ersten Alpstein Zwischenziel.


Publiziert von silberhorn , 22. November 2012 um 11:35.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:21 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Strecke:Schwende - Brülisau - Bahn auf den Hohen Kasten.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Appenzellerbahn nach Schwende
Zufahrt zum Ankunftspunkt: Appenzellerbahn nach Appenzell
Kartennummer:Wanderkarte Appenzellerland, Doppelseitig

DER HOHE KASTEN

Der "Häutling" von Brülisau  unschwer zu erkennen und deshalb oft dargestellt. Nach Jakob Signer der zuverlässige Barometer der Brülisauer Bauern. Nach den Brüder Grimm stammt der Name vom althochdeutschen "kasto", was Kasten und hohe Felsen bedeutet.
Nach anderer Theorie, kann der Name  "Casta" eine Rippe im Gebirge bedeuten und aus dem räthischen Sprachgut stammen.

Seit dem 18. Jahrhunder führt ein Weg von Brülisau auf den Hohen Kasten. Dieser wurde von den jeweilige Wirten stets ausgebessert. 1847 oder 1848 wurde auf dem Berg die erste "Hütte" erstellt. Sie bestand aus aufgelesenen Steinen und wurde trocken aufgemauert. Zum Schutz gegen den Regen wurden Bretter darüber gelegt. Der hohe Kasten wurde wegen der prächtigen Aussicht häufig aufgesucht und von von Zellweger der die "Hütte" aufgebaute bewirtet. Dies passte der Alpgenossenschaft Oberkarmor als Gundeigentümerin überhaut nicht nd reklamierten harsch. Der Streit dauerte nur kurz da Zellweger ihnen eine Taler Zins bot.

1850 ging die Barake an den Säntiswirt der sie etwas ausbaute.1869 wurde ein Häuschen erstell. Weil der Besucherandrang zunahm wurde 1891/92 die erste Berghütte gebaut die heute neben dem Gasthaus steht. Gleitschiermflieger und Berggänger gehen an ihm vorbei um z.B. auf den Kamor oder im Abstieg zum Gastahaus Ruhesitz und weiter nach Brülisau zu gelangen.

                                                                               ..............

Im letzten Frühjahr wollte ich zum ersten Mal auf den Hohen Kasten. In der Zeit als mir das Wandern total versagt war, Höhe und Berge benötigte ich damit mir der "Himmel nicht auf den Kopf falle". Am Nachmittag des Vortages waren die Wettervoraussagen bestens. Um so mehr freute es mich. Rücksack packen, Fahrpläne ausdrucken etc. Am Abend folgte ich meiner inneren Stimme und konsultierte nochmals die Homepage des Hohen Kasten. Wegen des starken Föhns war die Bahn ausser Bertieb. Totaler Frust!* Benötigete eine schlaflose Nacht bis mir bewusst wurde wie unsinnig dieser war. Im nachhinein stellte ich fest, dass es so gut war.


Seit  einiger Zeit hatte ich eine Wanderung nach Brülisau geplant, da ich nicht nur ins Dorf und auf den Hohen Kasten fahren wollte. Aus verschiedenen Gründen musste ich sie paar Mal verschieben.

Für gestern Abend meldeten die Wettervorhersagen "Ende Sonnenschein" an. Also ab auf einen Berg. Nichts lag näher als der Hohe Kasten. 

Wollte noch die letzte verbillgte Tageskarte der Migros nutzen. Da sie erst ab 9:00 eingesetzt werden konnte und die letzte Kastenbahn um 16:30 ins Tal fuhr musste der Wg nach Brülisau dem entsprechen gekürzt werden. Vorhaben: Ab Schwende Richtung Zame Gocht bis unterhalb Obere Leugangen und hinunter Nach Brülisau. Diese Planung kürzte ich bei Lippelers erneut. Die schattigen nordwestlichen Wände der Alp Sigel wirkten düster und abweisend. Zudem schaute ich mir die ganze Gegend an und nahm zur Orientierung und kennen lehrnen die Karte zur Hand wodurch die Zeit voran schritt.

Da ich möglichst lange auf dem Hohen Kasten verweilen wolle setzte ich meinen Weg auf der Strasse fort. Auf die Alternative zum Chlustobel hinunter verzichtete ich. Laut  "Rother Wanderfüher - Appenzellerland bei Nässe stellenweise unangenehm. Und nahm an, dass der Weg vereist sein könnte. Der Beschreibung nach von Weissbad nach Brülisau begehenswert. Den Teil den ich unterhalb Brülisau zu Gesicht bekam gefiel mir ömel.

Auf der Strasse, die sich in dieLänge zieht, kamen mir zwei Knaben entgegen die es lustig hatte. Der eine fuhr ein Velo mir Anhänger . Auf diesem ein angebundener Stuhl. Daruf sass der andere Knabe.  Etwas später kamen sie retour. Kinder die sich noch "ohne Daumenüberbelastung" zu vertörlen wissen.

Auf dem Hohen Kasten. Dass die Aussicht allgemein schön ist wusste ich. Hatte jedoch nebst der Aussicht auf den östlichen Alpstein das Panorama ausgeblendet.  Um so grösser die Überraschung. Phänomenal!!!  Von Osten über Süden nach Südwest ein einziges Nebelmmer. Darüber zig besonnte schneebedeckte Berge. Den ersehnten Kaffe samt Kuchen genoss ich, nebst dem Drumherum, auf der Sonnenterrasse mit Blick, nicht nur, auf den Alpstein. Seit einiger Zeit täglich von der Webcam des Hohen Kastens gesehen war die Spannung auf die "Live-Ansicht" gross. Gross war mein Erstaunen über die Grösse und Nähe des östlichen Alpsteins. (Die Freude empfand ich allerdings erst im Zug auf der Heimfahrt).  Natürlich mussten die Bergnamen mit der Karte verglichen werden. Auch musste der Aufstieg zum höchsten Punkt der Alp Sigel mit dem Feldstecher begutachtet werden, der Säntis inklusive Blau Schnee der schon ein Winterkleid trug, der eisbedeckte Sämtisersee* u.s.w. Der westliche Sonnestand erlaubte die Kreuzberge nur in ihren Konturen und Vieles im Schatten zu sehen. Will ich mir mal am Morgen anschauen und vorgenommen die Aussicht in jeder Jahreszeit zu geniessen. Geniessen kann man bei so geringer Besucheranzahl wie Gestern allemal.

Am  Hohen Kasten fand reger Gleitschirmflug statt. Wie später im Tal zu erkennen war nutzte ein Club die günstigen Winde. Hoffe sehr, dass mir das 2013 einen Tandemflug, auf den ich dieses Jahr leider verzichten musste, ermöglicht.

Danach spazierte ich auf dem Pfad vom Hausausgang zum höchsten Punkt, die Terrasse beim Senderturm, entlang. Hinter dem Kamor ebenfalls ein Nebelmeer. Und zurück auf die Terrasse wo ich den in Appenzell wohnenden Inner Appenzeller  Schreinermeister und Künstler Toni Weishaupt kennen lehrnte, der am anfertigen einer Kohlezeichnung war. Da er sich anerbot mit ihm nach Appenzell zurück zu fahren konnte ich den PubliCar abbestellen. (Kein ganzjährigrt ÖV nach Brülisau) Ab ca. 15:30 befanden wir uns allein. Vermutlich weil ein kalter Wind relativ heftig blies. So, dass ich mich an eine Hauswand setzte die etwas Schutz bot.. Toni war eh schon am Tisch bei einer anderen Wand beschäftigt. Das Selbstbedienungsrestaurant im Haus innern war fast leer. Als wir aber so um 16:15 bei der Bergstation der Bahn ankamen war die Anzahl der zu Talfahrenden so gross, dass eine Zwischenfahrt eingeschaltet wurde. Wärend der Abfahrt machte mich Toni auf ein Rudel Gämsen die sein Jägerauge erspähte aufmerksam. Weitere Gämsen und Rehe waren deutlich zu erkennen. 

In Appenzell zeigte mir Toni seine gegenwärtige Bilderausstellung im Spital. Danach sein interessantes Atelier, seine Wohnung mit lenslangem Wohnrecht (altes Appenzellerhaus und Grundstück  verkaufte er). Schlussendlich lud er mich noch zum Kaffe ein. Dass ich bezahle war für ihn in seiner Stammbeiz  unmöglich.

Ein langer Bericht. Dabei bewundere ich immer die Gabe jener Leute welche mit wenig Worten viel erzählen. Ob mir das irgendwann auch gelingt?
                                                Lesen ist freiwillig!


Der Alpstein ruft:-).


* Nach dem Lesen von Ivo66s Bericht mit dem so gut beschriebenen Weg, dass man ihm auf der Karte mühelos  folgen kann :-) (24. November 2012) und dem Erfreuen an wiederum schönen Bilder muss ich mich wohl getäuscht haben, dass der Sämtisersee eisbedeckt war. Auch wenn es wärend Ivo's + Lenas Tour im Alpstein etwas Föhn hatte, hätte er das Eis innert drei Tagen kaum bis auf einen schmalen Uferstreifen zum Schmelzen gebracht. Statt des Eises Himmelspiegelung.

Sämtisersee Bider von Ivo66:

f.hikr.org/files/972578l.jpg    f.hikr.org/files/972596l.jpg


* 26.02.2013

Vortrag "Röbi" Robert Bösch  "Passion für die Berge".

Er musste einst 100m vor dem Mount Everestgipfel umkehren was ihn total frustrierte. Nach einem Jahr hatte er diesen einigermassen überwunden.

Es tat mir gut zu vernehmen, dass ein so erfahrener und langjähriger Bergsteiger frustriert sein konnte. Auch wenn die Ausgangslagen verschieden waren sind sie vergleichbar durch nicht erreichen des jeweiligen Gipfels. 





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