Spätherbsttour auf Lämpersberg und Co.


Publiziert von maxl , 18. November 2012 um 20:11. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:15 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Wörgl in die Wildschönau. Dort nach Auffach und immer geradeaus auf schmaler Straße bis kurz vor die Schönangeralm
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Klangvolle Namen haben sie nicht so sehr, die Berge über der Wildschönau. Doch wegen ihres zahmen Charakters und ihrer doch sehr schönen Aussicht sind sie für die Spätherbsttage wie gemacht, nach der Hauptwandersaison und bevor der Kitzbüheler Skicircus wieder losgeht. Also nix wie in die schöne Wildschönau, dachten wir uns an diesem herrlichen Donnerstag, mal sehen, was da noch so geht.

Wir fahren also morgens von Auffach bis kurz vor die Schönangeralm und begutachten zunächst die Verhältnisse - schaut alles ganz gut aus, also nehmen wir uns zunächst den zahmen Lämpersberg vor, den etwa Tef schon hier von der anderen Seite aus bestürmt hat. Dass wir dann noch als Ergänzung Joelspitze und Saupanzen dranhängen, wie das trainman getan hat, wussten wir freilich da noch nicht.

Das Auto stellen wir kurz vor dem letzten Aufschwung der Straße zur Schönangeralm an den Straßenrand. Dort zweigt ein beschilderter Fahrweg ab, der in einer weiten Kehre gemütlich nach oben führt. Zwei Abzweige zur Route über die Baumgartneralm lassen wir rechts liegen, verlassen dann aber kurz nach der zweiten Kreuzung den Fahrweg, um weglos auf möglichst günstiger, sprich schneefreier Route, den Ostrücken zum Lämpersberg zu erreichen. Kurz vor dem Rücken wird's ob der Heidelbeeren (leider zu trocken, um sie wirklich genießen zu können) und der Alpenrosen gemischt mit der weißen Pracht etwas mühsam, aber nie schwierig. Der breite Ostrücken ist dann Genuss pur, kurz vor dem Gipfelaufbau stoßen wir auf Markierungen und einige uralte Fußspuren, die der brettlharte Schnee bewahrt hat. Nach gut 2,5h erreichen wir den Gipfel des Lämpersberg, auf dem seit zwei Wochen keiner mehr war. So auch heute, also gibt's wieder die tollste Mischung, nämlich absolute Einsamkeit und AKW mit prachtvollem Rundblick, toll. Die Schwierigkeiten sind unter den Bedingungen vielleicht gerade bei T3- anzusiedeln, sonst eher T2.

Leider ist's auf dem Gipfel etwas windig, so dass wir bald weitergehen. Zur Fortsetzung haben wir uns noch Saupanzen und Joelspitze ausgesucht, ersteren der beiden sollte man allein des klangvollen Namens wegen schon besucht haben. Also verfolgen wir zunächst den zahmen NW-Rücken des Lämpersberg hinab, mal durch schönen Harsch, mal durch Wiesen, schließlich etwas steiler in den Niedersattel. Halbe Stunde ab Gipfel etwa. Von dort peilt man in möglichst günstiger Linie den markanten Muckel des Saupanzen an und findet auch bald Steigspuren. Eine gute viertel Stunde recht steil hinauf, und schon stehen wir an unserem zweiten Gipfel, dessen Schmuck nicht so elegant ist wie auf manch anderen. Allerdings ist's dort windstill, so dass wir uns ein kleines Nickerchen gönnen.

Den Saupanzen verlassen wir richtung Norden, steigen in die breite Scharte zur Joel und schließlich dieser auf sanftem Steig (T2) in einer halben Stunde auch noch auf's Haupt. Die Joelspitze wird verziert durch ein nicht sehr schmuckes Denkmal mit befremdlicher Aufschrift, bietet aber ansonsten immer noch eine sehr schöne Aussicht, insbesondere in die Wildschönau, aber auch zum völlig zugebauten Schatzberg, woselbst es in wenigen Wochen wahrscheinlich hoch her gehen wird - in Presse, Funk und Fernsehen ist ja ganz massiv die Werbung für "zümpffffftige Hüttngaudi, Apresski und sonstigen Unfug zu vernehmen. WÜRG!!!!!! Naja, solange man noch Touren wie diese findet, auf denen man keine Menschenseele trifft, soll's mir recht sein.....

Der einzige kleine Schönheitsfehler der Tour ist nun leider der Abstieg, der keinesfalls in direkter Linie (vertikal wie horizontal) zur Schönangeralm führt. Zunächst gehen wir wieder hinab in die Scharte zwischen Joel und Saupanzen, dann über flache Grashänge, die sowohl gefroren, wie auch kollosal matschig sind, zur Übelalm, dann noch schnell hinab  zur Aschbachalm. Von dort allerdings gibt's einen gewaltigen Gegenanstieg (ca. 150hm) über langweiligen Fahrweg und inzwischen im saukalten Schatten hinauf zum Hochleger der Thaleralm, dann in einer weiten Kehre wieder hinab zur Thaleralm selbst. Dort ist wieder ein Graben zu überwinden, was sich als der abenteuerlichste Teil der Tour herausstellt. Denn in meiner hervorragenden K.......-Karte ist zur Überwindung dieses Grabens ein Steig eingezeichnet. Man ahnt, was kommt, es gibt ihn nicht. Also durch den Wald, über erodierte Hänge kämpfend und schwitzend in Richtung der Wegspuren auf der anderen Seite, wo dann auch bald ein luxuriöser Fahrweg beginnt. Dieser führt - wiederum in einer breiten Kehre, zur Schwaighoferalm, schließlich weiter zur Hönigkaseralm (jaaa, Almen gibt's hier viele) und von dort auf den Anstiegsweg. Diesen nun nur noch eine halbe Stunde etwa hinab, so kommen wir nach geschlagenen drei Stunden seit der Joel zurück zum Auto. Der sportliche Aspekt kam also auch nicht zu kurz.

Der etwas mühsame Abstieg kann aber den positiven Gesamteindruck dieser genussreichen Spätherbsttour nicht trüben. Nach achteinhalb Stunden sind wir etwas ermattet und auch leicht verfroren im kalten Tal zurück, allerdings mächtig zufrieden über diesen tollen Herbsttag.

Tourengänger: andl, maxl


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