Homo Australopithecus versus Homo Digitaliensis
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... zurzeit ist das Zitieren aus verschiedenen Quellen beinahe eine Tugend! Auf hikr. ist wahrscheinlich zu Lockerungszwecken sogar eine Community geschaffen worden, die doch erheblich genutzt wird, sei es für einen Satz eines Unbekannten oder mit eben Quellenangabe. Ganz dienlich für diese kleine Bahnbenutzer-Betrachtung ist der von
Sputnik: Das Leben ist zu kurz und der Planet zu gross um zweimal auf den gleichen Berg zu steigen. Wo kämen wir denn hin bzw. wo wären uns Grenzen gesetzt, würden wir den Alltag genau nach dieser Devise verfolgen? Ich meinerseits habe keineswegs Mühe, Bahnlinien oder auch Pfade (aktuell eher weniger) mehrmals zu befahren oder zu begehen. Unternehmungen, die ich plane und umsetze, fallen unter die Rubrik Wiederholung, da z. B. das Tageslicht anders wahrgenommen wird als z. B. letzten Montag, oder die Bahn ist auf der Strecke Olten – Solothurn kaum ausgelastet, also kann ich die Fensterplätze wählen, die Waggonzusammensetzungen variieren auf Grund der Tagesstruktur der SBB. Die Anschlusszeiten spielen nicht immer mit und da stehe ich „armer Wiederholungstropf“ an einem verwaisten Geleise. Auch meine körperliche Verfassung ist nicht dieselbe wie letzten Montag, ich nehme mich offener wahr, dafür habe ich heute Hunger und Lust auf eine Tafel Schokolade! Das Wetter ist aber besser, d. h. es regnet nicht und die Berge sind zum Teil zu sehen, eingezuckert. Ich fahre mit einem IR von Olten nach Biel. Der Jurasüdfuss wirkt nach wie vor herbstlich, im Zug sind wenige Reisende anwesend – aber die, die da mitreisen, sind alle ausser mir, der Gattung Homo Digitalis zuzuordnen. Da juckt es mich, einen von ihnen anzusprechen, denn auch ich will irgendwann ja nicht aussen vor stehen...habe ich mir doch, wie die Gemeinde mitbekommen hat, auch ein Fahrzeug zugelegt, das als echtes Umweltverpesterli hinstehen kann. Den Reisenden, den ich anspreche, „Totally-dressed-in-Black“, hat ein schwarzes iPad vor sich liegen: „Und, sind Sie zufrieden, schnell genug“, meine Frage. „Ja, unbedingt, beim Notebook musste man warten und mit dem iPad ist man sogleich online“, seine Antwort. Und sonst, Vorteile, Preis, Accessoires – „ja, es gibt schon Grenzen, aber sofort online sein, das ist halt schon mega!“. Ich bedankte mich für das kleine Intermezzo, nahm wieder Platz an meinem Sitz und überschlug die Aussage im Kontext mit dem Wahlspruch des
Sputniks, was denn zwei bis drei Sekunden Wartezeit im Vergleich zum Notebook und dem iPad für den modernen Menschen bedeuten – Verzeihung, aber das ist eigentlich pervers. Da haben wir uns vor Millionen von Jahren aus der Steppe aufgemacht, sind vor 750 000 Jahren nicht ausgestorben, obwohl der Tubo in Indonesien mit seinem Vulkanausbruch die Menschheit an den Rand der Auslöschung gebracht hat und sind inzwischen so zahlreich geworden, dass das was sich in diesem Satz verbirgt Das Leben ist zu kurz und der Planet zu gross um zweimal auf den gleichen Berg zu steigen für viele unerreichbarer wird, weil wir bald wie in der Sardinendose zusammenstehen müssen, im Öffentlichen Verkehr und an der Arbeitstelle im Lift! Da lob ich mir die Wiederholung und das noch ein wenig Zeithaben, noch besser sich diese zu nehmen.
... ich fuhr mit der Aare-Seelandbahn von Biel nach Ins. Ich hätte bis Payerne fahren können, aber das wusste ich als iPad- und Smartphone-loser Zeitgenosse, von dort nach Palézieux zu „meinem Triebwagen-Event“ fährt zurzeit ein Bus, da an der Trasse gearbeitet wird. Also habe ich noch ein Rest Beweglichkeit, nehme die Bahn nach Murten, wo gerade die Zweisprachigkeit am Bahnhof wieder eingerichtet wird!
... von Murten schlängelt sich die tpf übers Land nach Fribourg – weite, bereits durch den Wind entblätterte, nackte Bäume sind zu sehen und durch den tagelangen Regen ganze Kanäle in den sonst begehbaren Wegen. Hündeler mit und ohne Leine sind an den Bächen unterwegs. Das Grau herrscht vor, einzig der Chasseral mit seinem „Thermometer“ wirkt ausserirdisch. Da haben der Säntis und der Chasseral offenkundig etwas Gemeinsames. Auch in Fribourg/Freiburg ist die Zweisprachigkeit auf das Bahnhofsareal zurückgekehrt. Ich steige um in den Bulle-Express – der Gibloux ist nicht auszumachen, dafür die Wuchtigkeit des schneebedeckten Moléson.
... in Bulle habe ich gerade mal sieben Minuten, das reicht, um es „Schöggeli“ zu bunkern, denn nun bin ich im Train-Scolaires unterwegs, gerammelt voll, die Linie Bulle – Châtel-St. Denis – Palézieux. Und die Kids aller Altersstufen sind schon dicke drin im Homo Digitalis-Zustand. Weniger freundlich stimmen mich die vielen Shoes-up-Zustände, d. h. das Fläzen, dass die wahrscheinlich auch zu Hause tun dürfen, nämlich die Schuhe auf den Tisch oder aufs Sofa/Fauteuil legen oder sonst wo!... “denn sie wissen nicht was sie tun!“ In Châtel-St. Denis steigt noch eine Clique hinzu, die die Aludosen gleich auf den Boden rühren. Na ja, das Zugspersonal muss ja beschäftigt sein – O-Ton von eben diesen Cliquen! In Palézieux verlasse ich den Schmalspurkurs der tpf und entdecke am Fahrzeugunterbau ein Kuriosum: es ist der 12. November, aber die Revision hat in der Zukunft stattgefunden! Als ich dem Lokführer das zeige, meinte er, er hätte das bis dato gar nicht wahrgenommen – er hat ja schliesslich auch andere Probleme und Tätigkeiten.
... mit dem IC lasse ich mich wie letzten Montag, nun eine Stunde später, nach Lausanne bringen. Und wieder sitzen da die einstigen Homo Australopithecus, die zum Homo Digitalis mutierten – da ist es mir eindeutig zu laut, Abhilfe finde ich im Ruhewaggon. Auch da sitzen sie, die Homo Digitalis. Aber es dröhnt nicht und es klappert bedeutend weniger, da es bald halb sechs ist, schlafen einige auch hörbar...
... in Lausanne lasse ich das extensive Fotografieren und begebe mich in den bereitgestellten ICN nach St. Gallen. Im Ruheabteil im vorderen Zugsteil sind nur wenige Fahrgäste zugestiegen – der wiederholte feurige Abend über dem See ist genau so eine Wiederholung meiner Fahrt wie letzte Woche und um 17.45 rumpelt der lange Wurm hinaus Richtung Südfuss Jura Neuchâtelois.
... statt in Biel umzusteigen, entschliesse ich mich, dies in Olten zu tun, denn der ICN fährt auf Gleis 7 ein, wo 10 Minuten später ein IC aus Brig mich nach Basel zurückbringt.
... Homo Australopithecus versus Homo Digitalis ... da ist eindeutig etwas dran.


... ich fuhr mit der Aare-Seelandbahn von Biel nach Ins. Ich hätte bis Payerne fahren können, aber das wusste ich als iPad- und Smartphone-loser Zeitgenosse, von dort nach Palézieux zu „meinem Triebwagen-Event“ fährt zurzeit ein Bus, da an der Trasse gearbeitet wird. Also habe ich noch ein Rest Beweglichkeit, nehme die Bahn nach Murten, wo gerade die Zweisprachigkeit am Bahnhof wieder eingerichtet wird!
... von Murten schlängelt sich die tpf übers Land nach Fribourg – weite, bereits durch den Wind entblätterte, nackte Bäume sind zu sehen und durch den tagelangen Regen ganze Kanäle in den sonst begehbaren Wegen. Hündeler mit und ohne Leine sind an den Bächen unterwegs. Das Grau herrscht vor, einzig der Chasseral mit seinem „Thermometer“ wirkt ausserirdisch. Da haben der Säntis und der Chasseral offenkundig etwas Gemeinsames. Auch in Fribourg/Freiburg ist die Zweisprachigkeit auf das Bahnhofsareal zurückgekehrt. Ich steige um in den Bulle-Express – der Gibloux ist nicht auszumachen, dafür die Wuchtigkeit des schneebedeckten Moléson.
... in Bulle habe ich gerade mal sieben Minuten, das reicht, um es „Schöggeli“ zu bunkern, denn nun bin ich im Train-Scolaires unterwegs, gerammelt voll, die Linie Bulle – Châtel-St. Denis – Palézieux. Und die Kids aller Altersstufen sind schon dicke drin im Homo Digitalis-Zustand. Weniger freundlich stimmen mich die vielen Shoes-up-Zustände, d. h. das Fläzen, dass die wahrscheinlich auch zu Hause tun dürfen, nämlich die Schuhe auf den Tisch oder aufs Sofa/Fauteuil legen oder sonst wo!... “denn sie wissen nicht was sie tun!“ In Châtel-St. Denis steigt noch eine Clique hinzu, die die Aludosen gleich auf den Boden rühren. Na ja, das Zugspersonal muss ja beschäftigt sein – O-Ton von eben diesen Cliquen! In Palézieux verlasse ich den Schmalspurkurs der tpf und entdecke am Fahrzeugunterbau ein Kuriosum: es ist der 12. November, aber die Revision hat in der Zukunft stattgefunden! Als ich dem Lokführer das zeige, meinte er, er hätte das bis dato gar nicht wahrgenommen – er hat ja schliesslich auch andere Probleme und Tätigkeiten.
... mit dem IC lasse ich mich wie letzten Montag, nun eine Stunde später, nach Lausanne bringen. Und wieder sitzen da die einstigen Homo Australopithecus, die zum Homo Digitalis mutierten – da ist es mir eindeutig zu laut, Abhilfe finde ich im Ruhewaggon. Auch da sitzen sie, die Homo Digitalis. Aber es dröhnt nicht und es klappert bedeutend weniger, da es bald halb sechs ist, schlafen einige auch hörbar...
... in Lausanne lasse ich das extensive Fotografieren und begebe mich in den bereitgestellten ICN nach St. Gallen. Im Ruheabteil im vorderen Zugsteil sind nur wenige Fahrgäste zugestiegen – der wiederholte feurige Abend über dem See ist genau so eine Wiederholung meiner Fahrt wie letzte Woche und um 17.45 rumpelt der lange Wurm hinaus Richtung Südfuss Jura Neuchâtelois.
... statt in Biel umzusteigen, entschliesse ich mich, dies in Olten zu tun, denn der ICN fährt auf Gleis 7 ein, wo 10 Minuten später ein IC aus Brig mich nach Basel zurückbringt.
... Homo Australopithecus versus Homo Digitalis ... da ist eindeutig etwas dran.
Tourengänger:
Henrik

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