Val da Camp - goldige Bäume und schneebedeckte Berge im Südosten Graubündens


Publiziert von Marko1204 , 27. Oktober 2012 um 16:45.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Poschiavo
Tour Datum:21 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Sfazu - Val da Camp - Alp Camp - Lagh da Mürasciola - Corn da Mürasciola - Lagh da Mürasciola - Alp Camp - Val da Camp - Sfazu
Zufahrt zum Ausgangspunkt:St. Gallen - Chur - Thusis - Tiefencastel - Bivio - Julierpass - St. Moritz - Berninapass - Sfazu

Hallo zusammen! 

Dieser Sonntag war wettermäßig als perfekter Tag für die Berge vorhergesagt. Ideal also für eine schöne Tour. Schon lange wollte ich mal Richtung Engadin, wenn die Lärchen so schön goldig gelb sind. Bisher hatte ich es noch in keinem Herbst geschafft. Aber dieses Mal sollte es klappen. 

Rosi, mit der ich auch auf dem Piz Bernina war, kam spontan ebenfalls mit und so fuhren wir den relativ weiten Weg von St. Gallen über Julier- und Berninapass nach Sfazu. Ein kleiner Weiler an der Berninapassstraße Richtung Poschiavo gelegen. 

Von dort wanderten wir los auf der Straße Richtung Alp Camp (etwa 1 Stunde, sogar ein Postauto fährt ins Val Camp auf dieser schmalen Fahrstraße). Je höher die Sonne stieg, je mehr leuchteten die Bäume rundherum in einem goldenen Gelb. Im Tal hatte es noch Frost und an den schattigen Stellen lag noch Schnee.

Eigentlich wollten wir zuerst einen Abstecher zum Lagh da Saoseo machen. Da die Sonne jedoch noch länger brauchen würde, um diesen See anzustrahlen, entschieden wir erst den Gipfel in Angriff zu nehmen und den See dann am Nachmittag zu besuchen. So liefen wir am Rifugio Saoseo vorbei zur Alp Camp.
 

Angekommen bei der Alp Camp tranken wir vorm Restaurant in der Sonne sitzend einen Tee zum Aufwärmen. Die freundliche Wirtin erklärte mir, dass es auf den Corn da Mürasciola (2819m ü. NN) eigentlich keinen richtigen Weg gäbe. Wir würden den Aufstieg in etwa 3h schaffen.

So ging es also weglos durch steiles Gelände im Wald. Irgendwie sind wir dabei einen kleinen Umweg gelaufen, dies stellten wir jedoch erst beim Rückweg fest. Oberhalb des Waldes standen wir im Schnee und waren überwältigt von der genialen Aussicht. Je höher man kam, je schöner wurde es. Die zwei Mürasciola Seen waren bereits zugefroren und es hatte in geschützten Lagen noch etwa 30 cm Schnee. 


Der Weiterweg immer dem steil ins Val Poschiavo abfallenden Grat entlang war jedoch größtenteils schneefrei und lag komplett in der Sonne. Die Schwierigkeiten bewegten sich hier etwa im Bereich T3. So ging es also immer höher hinaus.

Oben angekommen lag noch der Grat Richtung Gipfel vor uns. Dieser war gegen Ende etwas ausgesetzt und verwehter Schnee machte es zusätzlich schwierig die richtigen Tritte zu finden. Als es in einem steileren Stück auch noch lose Steine hatte blieb Rosi lieber zurück. Ich bin vorsichtig weiter hinauf gestiegen, es kamen noch zwei heikle Stellen, wo man über größere Felsblöcke klettern musste. Links und rechts davon ging es relativ steil abwärts. Der Schnee ließ ein Ausweichen in die Flanken als nicht so sinnvoll erscheinen. Auf dem Gipfelgrat würde ich die Schwierigkeiten bei den heutigen Verhältnissen mit T4+, I einschätzen.

Dann war der Gipfel in Sicht (nur ein Steinhaufen mit einem Stecken) und ich genoss die herrliche Rundumsicht. Leider habe ich kein Gipfelbuch gefunden.


Der Abstieg war dann auch nochmals aufregend. Vor allem an der Stelle mit den vielen losen Steinen musste ich sehr vorsichtig sein und jeden Tritt mehrfach auf Standfestigkeit prüfen. Rosi war froh, als ich wieder zurück war.
Zusammen stiegen wir wieder auf gleichem Weg abwärts. Alle paar Meter gab es neue Sujets zum Fotografieren, die Zeit verging wie im Fluge. 


Zurück bei der Alp Camp blieb nicht mal mehr Zeit für einen Abstecher zum berühmten Lagh da Saoseo mit seinem türkisfarbenen Wasser. Dieser war jedoch bereits zugefroren, daher konnten wir das gut verschmerzen und machten uns auf den weiteren Rückweg nach Sfazu. 

Gegen 18 Uhr waren wir wieder am Auto und gegen 21 Uhr war ich wieder zurück in St. Gallen, müde aber voller wunderschöner Eindrücke dieses wunderschönen, relativ unbekannten Tals am Ende der Schweiz. Ich hoffe die Bilder gefallen Euch.

Tourengänger: Marko1204


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