Poncione d'Alnasca (von Alnasca aus)


Publiziert von 1Gehirner , 9. Oktober 2012 um 21:54.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:12 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cima di Gagnone 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:9.6km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Postbus nach Alnasca
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postbus von Alnasca

Wieder sind wir für die Ferien ins Val Verzasca gefahren, diesmal in ein grösseres Ferienhaus in Vogorno. Für den Poncione d'Alnasca, der unser Wanderhöhepunkt in diesen zwei Wochen werden soll, stehen wir extra früh auf, denn der erste Postbus fährt schon um 7:48 Uhr! Ja, ok, nicht wirklich früh, aber man muss das in Relation sehen...

Der Poncione d'Alnasca ist bei weitem nicht der höchste Berg im Verzascatal, aber er beherrscht besonders die hintere Hälfte mit seiner imposanten Pyramidenform, die aus den anderen Gipfeln hervorsticht. Als wir 2010 für unsere Flitterwochen in Brione waren, stand uns der Berg ständig vor Augen, da war es nur natürlich, dass wir uns jetzt daran versuchen wollten. Hätten wir allerdings die richtige Karte konsultiert (die Landeskarte 1:25000 mit den korrekt eingezeichneten Alpinwanderwegen), hätten wir es wohl gar nicht versucht... so wiegten wir uns in seliger Unwissenheit.

Um 8:30 Uhr geht's von der Bushaltestelle Alnasca aus los. Erst über die Hängebrücke nach Alnasca, das ja am anderen Flussufer liegt, dann weiter, immer gradaus dem Berg entgegen. Man dringt direkt in eine grüne Hölle aus Moos, hohem Gras, Sträuchern und (bei uns) sehr viel Feuchtigkeit von den vorhergehenden Regenfällen ein. Die Nässe macht manche bei Trockenheit unproblematische Bachquerung zu einem hochkonzentrierten Erlebnis -- und davon gibts bis zu den Rustici bei P.1116 sehr viele! Auch sonst fühlt man sich wie im Dschungel: Der Weg ist von teilweise mannshoch gewachsenem Gras gesäumt, in dem mehr Zecken sitzen, als wir beide jemals erlebt haben. Wir sind letztlich auf die selbstdefinierte Einheit "Zecken pro Wegkilometer" verfallen, hier waren es 42!

Nach P.1116 ändert sich die Vegetation, die Graswildnis weicht einem schönen Wald, in dem es sich sehr angenehm aufsteigt. Bei In Cima alle Piode haben wir eine kleine Futterpause eingelegt, aber die Wettervorhersage (Gewitter am Nachmittag) trieb uns schon bald weiter. Auch bei den Rustici nahe dem Agazzoi (P.1733) erlaubten wir uns eine kurze Rast und genossen die senkrechten Tiefblicke auf Brione, die leider von Dunst getrübt waren.

Weiter gings am Agazzoi vorbei um den halben Berg herum, bis wir endlich auf die Hochebene aussteigen konnten und an dem dort aufgestellten Wegweiser die Bestätigung erhielten, dass wir noch auf dem richtigen Weg waren. Meine Frau war allerdings langsam am Ende ihrer Motivation angelangt (nach 1300hm) und ich konnte sie nur mit Mühe überreden, dass wir den Gipfel tatsächlich versuchen mussten.

Der Weg wird hier meiner Meinung nach definitiv zu T4, sprich: es gibt keinen mehr und stellenweise ist es recht ausgesetzt. Trotzdem ist alles wrw markiert. Über grobe Steinplatten geht es zu einem Geröllfeld, das sich von P.2199 nach Westen erstreckt und das man im Zickzack überwindet. Dann geht es recht ungepflegt weiter den Poncione hoch -- der Weg war stellenweise weggebrochen oder -gespült, etwas Gekraxel war auch dabei. Schon in der Scharte bei P.2199 schien der Ehrgeiz meiner Frau endgültig ins Gegenteil umgeschlagen zu sein, nur mit viel Ermutigung liess sie sich zum Weitergehen bewegen. Endgültig Schluss war dann an einer Stelle, wo ein altes, ausgefranstes Kletterseil über eine ausgesetzte Stelle helfen sollte, die auch mir zuviel war. Auf dem Bild ist nicht erkennbar, dass es dort rechts unterhalb der Wegmarke ordentlich steil in die Tiefe geht...

Also machten wir 50hm unter dem Gipfel kehrt und stiefelten, ich schweren Herzens, meine Frau sehr erleichtert, mit zunehmend protestierenden Knien zurück zur Bushaltestelle... eine beeindruckende Tour war es trotzdem!

Tourengänger: 1Gehirner
Communities: Ticino Selvaggio


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