Die Düssi-Düser: Überschreitung Chli Düssi, Gross Düssi S-Grat und W-Flanke
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In den älteren Ausgaben des Buch-Klassikers "Zürcher Hausberge" wird die Tour auf den Gross Düssi als einzige mit dem Prädikat "Grosse Bergtour" ausgezeichnet. Einsamkeit so weit hinten im wilden Maderanertal ist fast sicher, an einem Oktober-Werktag mit nicht perfekten Wetter wohl sogar garantiert. Wir überschritten den Chli Düssi bis zum Gross Düssi vor gewaltiger Kulisse als Tagestour - bis die lange Tour nach Abstieg durch die Westflanke ein abruptes, unerwartetes Ende fand.
Frühmorgens, gleichzeitig zum Sonnenaufgang um 7:30 Uhr, erwartete uns das Alpentaxi an der Talstation der Golzner-Bahn in Bristen. Fast eine halbe Stunde dauerte die 50-Franken teure Fahrt im Geländefahrzeug bis zur Alp Guferen. Dadurch lag unser tiefster Ausgangspunkt auf immerhin nur genau 2000 Meter tiefer als die Gipfelhöhe des vor uns thronenden Tagesziels.
Auf einem Steinplattenweg geht es zuerst einmal leicht abwärts bis zum Chärstelenbach, der auf einer Fussgängerbrücke überquert wird. Dem Bach und dessen Schwemmebene entlang - häufig mit Blick auf den Stäuber der Brunnibachs - gelangt man bald nach Blindensee und seiner Sirupbar (Brunnen), bis hier T2. Auf enger Brücke wird erneut der wilde Chärstelenbach überquert und bald verschwindet der Weg nach Hinterbalm im Wald und führt steil aufwärts, teilweise grosszügig versichert nach Hinterbalm, mit seiner privaten Berghütte (Brunnen; T3).
Nun erst beginnt die Rundtour, die zuerst dem markierten Bergwanderweg dem Brunnibach entlang über Waltersfire bis an die schöne Brücke führt. Hier verlässt man den markierten Weg und folgt weiterhin der östlichen Bachseite auf Wegspuren, die bald links aufwärts auf den Gratrücken führen. Diesem auf teilweise exponierten Tritten und weglosen Stellen (auf Steinmänner achten!) bis zum malerischen Tschingelseeli (davor grosser, von weitem sichtbarer Steinmann). Diese Route, T4, ist auf alle Fälle der im SAC-Führer von 2010 erwähnten energiezehrenden, spurlosen Aufstieg über die Lecksteine vorzuziehen.
Vom Tschingelseeli folgt man dem stark strukturierten Bergrücken nordwärts, auf teilweise erahnbaren Wegspuren und gewiesen von unsystematisch aufgestellte Steinmänner. Auf etwa 2650 Meter Höhe haben wir die Spur vollends verloren und sind etwas zu weit nördlich hoch gestiegen, besser verlässt man wohl den Bergrücken auf 2650m und hält nach Nordosten über Schutt der Falllinie entlang hoch und gelangt so auf die Schulter zwischen den Punkten 2843 und 2788. Der Tschingelfirn war leicht schneebedeckt, so konnte der Rest desselben gut in einem Bogen bis auf 2850m Höhe gequert werden (keine Spalten entdeckt).
Wir waren nicht sicher, an welcher Stelle der Südgrat des Chli Düssi am einfachsten erklommen wird: entweder nördlich ausholend in den Kessel zwischen West- und Südgrat steigend und eine steile Kehle aufwärts, der 100 Meter südlich des Gipfels auf den Südgrat gelangt. Oder den gesamten Aufschwung des Südgrats umgehend, der rund 300 Meter südlich vom Chli Düssi erreicht würde. Wir entschieden uns für die südliche Variante und wurden weiter oben durch (nur von oben sichtbare) rote Pfeile und einem kurzen Fixseil bestätigt. Aber wir fanden auch Trittspuren in der steilen Kehle der ersten Variante vor (dies wäre an diesem Tag nur mit Pickel/Steigeisen machbar gewesen).

Den untersten Aufschwung des Südgrats umgeht man auf den oberen Resten des Tschingelfirns (auf den Punkt 3007 zuhaltend) und folgt anschliessend einer steilen Rampe zurück an den Südgrat. Das Fixseil hilft über die ersten beiden steilen Klettermeter hinweg, von wo man kurz nach rechts bessere Tritte für den Aufstieg findet (II+). Bald führt ein Band bis an den Südgrat, dem man nun in einfacher, teilweise exponierter Kraxelei folgt und den breiten Schuttrücken bei der erwähnten Kehle erreicht. Die restlichen Meter auf den Gipfel des Chli Düssi ist hübsche Gratkraxelei an Granitplatten (II).
Im Abstieg vom Chli Düssi gegen Norden sind bis zum tiefsten Punkt mehrere Gratzacken zu überklettern oder zu umgehen (WS). Auf dem weiteren Aufstieg über den Südgrat zum Gross Düssi finden sich teilweise Wegspuren auf dem zumeist schuttigen Grat.
Der Einstieg von oben in die Westflanke des Gross Düssi erfolgt von dessen Südgrat rund 175 Meter südlich vom Gipfel auf einer Höhe von rund 3165m. Es gilt, den markanten Felsvorsprung zu erreichen, entweder über das steile Schneefeld oder an dessen nördlichen Rand über Schutt der schwach ausgeprägte Rippen. Steinmänner weisen den Weg über den Felsvorsprung und dem folgenden felsigen Rücken entlang. Auf einen Höhe von 2990 Meter führt ein breites, einladendes Band südwärts der markanten Rinne entgegen. Auf 2960 zweigt eine Rippe ab, die nördlich von ausgeprägten Felsplatten abwärts führt; Steinmänner. Diese objektiv einigermassen sichere Route haben wir übersehen, im Aufstieg findet sich im Einstieg in die unterste Plattenkletterei ein weisser Pfeil.
Stattdessen sind wir zur grossen Rinne gequert, die vom Chli Düssi herabzieht und Steinschlaggefahr herrscht. Mit Steigeisen kamen wir über den schnee- und eisbedeckten Schutt recht speditiv voran, zumindest bis wenige Meter vor dem Schneefeld. Dieses war an seinem südlichen (felsnahen) Ende stark unterhöhlt und wurde durch von uns ausgelöstem Steinschlag weiter perforiert. Deshalb kletterten wir ein rund 4 Meter hohes Felsband ab (III) und erreichten eine nördlicher gelegene Schuttrinne, an dessen Ende wir den Bergschrund auf etwas dicker scheinenden Firn überspringen konnten (Westflanke: WS).
Nun über Schneefelder rasch aus dem durch Steinschlag gefährdeten Bereich unterhalb von Chli Düssi und Höchen Schijen (eine Steinbockkolonie hielt sich in dieser Flanke auf) - aus der Steinschlagrinne nördlich von Punkt 2843 kamen mehrere Schrottsalven mit bis zu halben Meter grossen Geschossen geflogen. Man folgt der Bachrinne - in der Verlängerung der Steinschlagrinne - bis auf rund 2500 Meter Höhe linker Hand Wegspuren und Steinmänner auftauchen. Diesen entlang (T3) durch Düssifed und oberhalb der Hütten der Alp Düssi bis nach Hinterbalm.
Ab Hinterbalm beginnen die Füsse angesichts des langen bevorstehenden Pflichtabstiegs nach Bristen zu schmerzen - der Weg aus Felstritten hinunter bis Blindensee ist diesbezüglich keine Hilfe. Ab Guferen nimmt man jedes der wenigen parkierten Autos ins Visier, ob sich dieses nicht vielleicht doch gleich nach Bristen in Bewegung setzen würde. Wunschdenken, das hintere Maderanertal ist wie ausgestorben. 400 Meter westlich Guferen zweigt der Wanderweg von der Fahrstrasse ab - ab jetzt ist Autostopp für die 500 Höhenmeter Abstieg und einiges an Laufdistanz vollends keine Alternative mehr. Motorgeschräusch! Traum? Nein - die lange, eindrückliche Tour nimmt unverhofft noch eine Stunde vor Sonnenuntergang ein glückliches Ende.
Frühmorgens, gleichzeitig zum Sonnenaufgang um 7:30 Uhr, erwartete uns das Alpentaxi an der Talstation der Golzner-Bahn in Bristen. Fast eine halbe Stunde dauerte die 50-Franken teure Fahrt im Geländefahrzeug bis zur Alp Guferen. Dadurch lag unser tiefster Ausgangspunkt auf immerhin nur genau 2000 Meter tiefer als die Gipfelhöhe des vor uns thronenden Tagesziels.
Auf einem Steinplattenweg geht es zuerst einmal leicht abwärts bis zum Chärstelenbach, der auf einer Fussgängerbrücke überquert wird. Dem Bach und dessen Schwemmebene entlang - häufig mit Blick auf den Stäuber der Brunnibachs - gelangt man bald nach Blindensee und seiner Sirupbar (Brunnen), bis hier T2. Auf enger Brücke wird erneut der wilde Chärstelenbach überquert und bald verschwindet der Weg nach Hinterbalm im Wald und führt steil aufwärts, teilweise grosszügig versichert nach Hinterbalm, mit seiner privaten Berghütte (Brunnen; T3).
Nun erst beginnt die Rundtour, die zuerst dem markierten Bergwanderweg dem Brunnibach entlang über Waltersfire bis an die schöne Brücke führt. Hier verlässt man den markierten Weg und folgt weiterhin der östlichen Bachseite auf Wegspuren, die bald links aufwärts auf den Gratrücken führen. Diesem auf teilweise exponierten Tritten und weglosen Stellen (auf Steinmänner achten!) bis zum malerischen Tschingelseeli (davor grosser, von weitem sichtbarer Steinmann). Diese Route, T4, ist auf alle Fälle der im SAC-Führer von 2010 erwähnten energiezehrenden, spurlosen Aufstieg über die Lecksteine vorzuziehen.
Vom Tschingelseeli folgt man dem stark strukturierten Bergrücken nordwärts, auf teilweise erahnbaren Wegspuren und gewiesen von unsystematisch aufgestellte Steinmänner. Auf etwa 2650 Meter Höhe haben wir die Spur vollends verloren und sind etwas zu weit nördlich hoch gestiegen, besser verlässt man wohl den Bergrücken auf 2650m und hält nach Nordosten über Schutt der Falllinie entlang hoch und gelangt so auf die Schulter zwischen den Punkten 2843 und 2788. Der Tschingelfirn war leicht schneebedeckt, so konnte der Rest desselben gut in einem Bogen bis auf 2850m Höhe gequert werden (keine Spalten entdeckt).
Wir waren nicht sicher, an welcher Stelle der Südgrat des Chli Düssi am einfachsten erklommen wird: entweder nördlich ausholend in den Kessel zwischen West- und Südgrat steigend und eine steile Kehle aufwärts, der 100 Meter südlich des Gipfels auf den Südgrat gelangt. Oder den gesamten Aufschwung des Südgrats umgehend, der rund 300 Meter südlich vom Chli Düssi erreicht würde. Wir entschieden uns für die südliche Variante und wurden weiter oben durch (nur von oben sichtbare) rote Pfeile und einem kurzen Fixseil bestätigt. Aber wir fanden auch Trittspuren in der steilen Kehle der ersten Variante vor (dies wäre an diesem Tag nur mit Pickel/Steigeisen machbar gewesen).

Den untersten Aufschwung des Südgrats umgeht man auf den oberen Resten des Tschingelfirns (auf den Punkt 3007 zuhaltend) und folgt anschliessend einer steilen Rampe zurück an den Südgrat. Das Fixseil hilft über die ersten beiden steilen Klettermeter hinweg, von wo man kurz nach rechts bessere Tritte für den Aufstieg findet (II+). Bald führt ein Band bis an den Südgrat, dem man nun in einfacher, teilweise exponierter Kraxelei folgt und den breiten Schuttrücken bei der erwähnten Kehle erreicht. Die restlichen Meter auf den Gipfel des Chli Düssi ist hübsche Gratkraxelei an Granitplatten (II).
Im Abstieg vom Chli Düssi gegen Norden sind bis zum tiefsten Punkt mehrere Gratzacken zu überklettern oder zu umgehen (WS). Auf dem weiteren Aufstieg über den Südgrat zum Gross Düssi finden sich teilweise Wegspuren auf dem zumeist schuttigen Grat.
Der Einstieg von oben in die Westflanke des Gross Düssi erfolgt von dessen Südgrat rund 175 Meter südlich vom Gipfel auf einer Höhe von rund 3165m. Es gilt, den markanten Felsvorsprung zu erreichen, entweder über das steile Schneefeld oder an dessen nördlichen Rand über Schutt der schwach ausgeprägte Rippen. Steinmänner weisen den Weg über den Felsvorsprung und dem folgenden felsigen Rücken entlang. Auf einen Höhe von 2990 Meter führt ein breites, einladendes Band südwärts der markanten Rinne entgegen. Auf 2960 zweigt eine Rippe ab, die nördlich von ausgeprägten Felsplatten abwärts führt; Steinmänner. Diese objektiv einigermassen sichere Route haben wir übersehen, im Aufstieg findet sich im Einstieg in die unterste Plattenkletterei ein weisser Pfeil.
Stattdessen sind wir zur grossen Rinne gequert, die vom Chli Düssi herabzieht und Steinschlaggefahr herrscht. Mit Steigeisen kamen wir über den schnee- und eisbedeckten Schutt recht speditiv voran, zumindest bis wenige Meter vor dem Schneefeld. Dieses war an seinem südlichen (felsnahen) Ende stark unterhöhlt und wurde durch von uns ausgelöstem Steinschlag weiter perforiert. Deshalb kletterten wir ein rund 4 Meter hohes Felsband ab (III) und erreichten eine nördlicher gelegene Schuttrinne, an dessen Ende wir den Bergschrund auf etwas dicker scheinenden Firn überspringen konnten (Westflanke: WS).
Nun über Schneefelder rasch aus dem durch Steinschlag gefährdeten Bereich unterhalb von Chli Düssi und Höchen Schijen (eine Steinbockkolonie hielt sich in dieser Flanke auf) - aus der Steinschlagrinne nördlich von Punkt 2843 kamen mehrere Schrottsalven mit bis zu halben Meter grossen Geschossen geflogen. Man folgt der Bachrinne - in der Verlängerung der Steinschlagrinne - bis auf rund 2500 Meter Höhe linker Hand Wegspuren und Steinmänner auftauchen. Diesen entlang (T3) durch Düssifed und oberhalb der Hütten der Alp Düssi bis nach Hinterbalm.
Ab Hinterbalm beginnen die Füsse angesichts des langen bevorstehenden Pflichtabstiegs nach Bristen zu schmerzen - der Weg aus Felstritten hinunter bis Blindensee ist diesbezüglich keine Hilfe. Ab Guferen nimmt man jedes der wenigen parkierten Autos ins Visier, ob sich dieses nicht vielleicht doch gleich nach Bristen in Bewegung setzen würde. Wunschdenken, das hintere Maderanertal ist wie ausgestorben. 400 Meter westlich Guferen zweigt der Wanderweg von der Fahrstrasse ab - ab jetzt ist Autostopp für die 500 Höhenmeter Abstieg und einiges an Laufdistanz vollends keine Alternative mehr. Motorgeschräusch! Traum? Nein - die lange, eindrückliche Tour nimmt unverhofft noch eine Stunde vor Sonnenuntergang ein glückliches Ende.
Tourengänger:
Nobis

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