Gross Düssi (3256m) Überschreitung
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Die Überschreitung des Gross Düssi bietet so ziemlich alles, was eine abwechslungsreiche Hochtour ausmacht. Für mich war es der Höhepunkt eines – vor allem wetterbedingt – eher bescheidenen Bergsommers.
Meist klappt es spontan besser, als wenn man weit im Voraus plant. So war es auch bei mir und Xaendi, den ich vor wenigen Tagen wegen einer gemeinsamen Tour kontaktierte. Das Ziel war schnell bestimmt: der Gross Düssi sollte es sein. Schon lange wollte ich diesen markanten Gipfel im Maderanertal besuchen. Wir hatten Glück und konnten noch zwei Plätze in der gut ausgelasteten Hüfihütte reservieren.
Am Samstag fuhren wir mit dem Auto zum Parkplatz bei der Talstation Golzern in Bristen. Um 11.00 Uhr nahmen wir den Aufstieg zur Hüfihütte in Angriff, der gemäss Wegweiser fünf Stunden dauern sollte. Den ersten Teil könnte man auch mit dem Alpentaxi zurücklegen. Da wir genug Zeit hatten, verzichteten wir auf diesen Luxus. Der Weg führt zunächst sanft ansteigend bis Balmenschachen und weiter nach Blindensee. Ab P. 1432 wurde es dann steiler: Fast 1000 Höhenmeter sind es ab hier noch bis zur SAC-Hütte. Mit dem ganzen Hochtouren-Material im Rucksack auch kein Zuckerschlecken. Um 16.00 Uhr erreichten wir nach 4.5 Stunden die wunderschön gelegene Hüfihütte. An dieser Stelle ein grosses Lob an die Hüttencrew, von der wir herzlich empfangen, zuvorkommend bewirtet und exquisit bekocht wurden. Am Abend erfuhren wir, dass nur eine weitere Seilschaft am Sonntag auf den Gross Düssi wollte. Gemeinsam besprachen wir noch die Route bei einem Bier.
Für einmal hatte ich in einer SAC-Hütte richtig gut geschlafen – fast acht Stunden! Um 5.00 Uhr gabs Frühstück, 45 Minuten später starteten wir noch in der Dunkelheit. Die Abzweigung vom Wanderweg hinter der Hütte Richtung Ober Hüfifirn war gekennzeichnet, der Pfad auch im Licht der Stirnlampe gut erkennbar. Den Gletscher erreichten wir nach etwas mehr als einer halben Stunde. Dieser war grösstenteils aper und die Spalten gut erkennbar. Wir montierten die Steigeisen, nahmen den Pickel zur Hand und seilten uns an. Wichtig ist vor allem, die auf der Karte gut sichtbare Spaltenzone östlich zu umgehen (Aufstiegsrichtung links). Da die Spalten gut erkennbar waren, verzichteten wir auf einen allzu starken Bogen und stachen irgendwann doch relativ direkt Richtung NW-Grat hoch. Dafür nahmen wir das Überspringen einiger Spalten in Kauf. Der Übergang vom Gletscher zum Fels unterhalb des Einstiegs zum NW-Grat (P. 2821) gestaltete sich heute problemlos. Dieser Teil könnte allenfalls heikler werden, sollte der Gletscher weiter ausapern im Herbst.
Zum NW-Grat: Ich empfand den Grat grundsätzlich als klettertechnisch nicht besonders schwierig. Die meiste Zeit bewegt man sich im II. Grad, bei einigen Passagen im III. Grad. Zudem ist die Kletterei nicht besonders ausgesetzt. Allerdings muss man die komplette Route selber absichern, Haken sind keine vorhanden. Für uns reichten einige Schlingen, Friends/Keile brauchten wir nicht. Oft gingen wir am laufenden Seil, einige Passagen sicherten wir. Die Wegfindung ist nicht immer offensichtlich, aber es gibt auch diverse Varianten. Etwas "Gespür" sollte man schon haben. Tendenziell lohnt es sich, nahe an der Gratkante zu bleiben und nicht zu weit in die Nordflanke auszuweichen. Im oberen Teil finden sich Steinmänner, vereinzelt hat es Markierungen. Heikel ist der zum Teil brüchige Fels (jeden Stein testen!) und heute auch die Feuchtigkeit (rutschig). Kurz unterhalb des Gipfels war der Fels sogar leicht vereist. Mit der nötigen Vorsicht bewältigten wir aber auch diese Passagen und erreichten um 11.00 Uhr den Gipfel. Das Wetter war nicht perfekt, dafür sorgten die paar Wolken für etwas mehr Dramatik.
Der Abstieg erfolgten über den Südgrat, der etwas einfacher ist. Vom Gross Düssi steigt man zunächt in einfachem Gehgelände ab. Kurz unterhalb des Chli Düssi muss man eine Kletterstelle überwinden (II). Auch hier sind keine Haken vorhanden, die Stelle ist aber halb so wild. Vom Chli Düssi kletterten wir dann über trockene, zum Teil plattige Felsen Richtung Tschingelfirn hinunter. Kurz oberhalb des Firns gibt es ein Fixseil, dass eine mühsame Stelle deutlich entschärft. Ingesamt für mich klassisches T5 bis gutmütiges T6-Gelände. Der Abstieg zum Tschingelsee zog sich in die Länge, am angenehmsten ist die Variante über den Rücken nördlich des Sees. Vom Tschingelsee führt dann ein gut ausgetretener Pfad ins Brunnital und von dort ein Wanderweg via Hinterbalm bis Golzern Talstation. Nach exakt 11 Stunden waren wir zurück beim Auto. Mit schmerzenden Füssen, aber es hat sich gelohnt!
Meist klappt es spontan besser, als wenn man weit im Voraus plant. So war es auch bei mir und Xaendi, den ich vor wenigen Tagen wegen einer gemeinsamen Tour kontaktierte. Das Ziel war schnell bestimmt: der Gross Düssi sollte es sein. Schon lange wollte ich diesen markanten Gipfel im Maderanertal besuchen. Wir hatten Glück und konnten noch zwei Plätze in der gut ausgelasteten Hüfihütte reservieren.
Am Samstag fuhren wir mit dem Auto zum Parkplatz bei der Talstation Golzern in Bristen. Um 11.00 Uhr nahmen wir den Aufstieg zur Hüfihütte in Angriff, der gemäss Wegweiser fünf Stunden dauern sollte. Den ersten Teil könnte man auch mit dem Alpentaxi zurücklegen. Da wir genug Zeit hatten, verzichteten wir auf diesen Luxus. Der Weg führt zunächst sanft ansteigend bis Balmenschachen und weiter nach Blindensee. Ab P. 1432 wurde es dann steiler: Fast 1000 Höhenmeter sind es ab hier noch bis zur SAC-Hütte. Mit dem ganzen Hochtouren-Material im Rucksack auch kein Zuckerschlecken. Um 16.00 Uhr erreichten wir nach 4.5 Stunden die wunderschön gelegene Hüfihütte. An dieser Stelle ein grosses Lob an die Hüttencrew, von der wir herzlich empfangen, zuvorkommend bewirtet und exquisit bekocht wurden. Am Abend erfuhren wir, dass nur eine weitere Seilschaft am Sonntag auf den Gross Düssi wollte. Gemeinsam besprachen wir noch die Route bei einem Bier.
Für einmal hatte ich in einer SAC-Hütte richtig gut geschlafen – fast acht Stunden! Um 5.00 Uhr gabs Frühstück, 45 Minuten später starteten wir noch in der Dunkelheit. Die Abzweigung vom Wanderweg hinter der Hütte Richtung Ober Hüfifirn war gekennzeichnet, der Pfad auch im Licht der Stirnlampe gut erkennbar. Den Gletscher erreichten wir nach etwas mehr als einer halben Stunde. Dieser war grösstenteils aper und die Spalten gut erkennbar. Wir montierten die Steigeisen, nahmen den Pickel zur Hand und seilten uns an. Wichtig ist vor allem, die auf der Karte gut sichtbare Spaltenzone östlich zu umgehen (Aufstiegsrichtung links). Da die Spalten gut erkennbar waren, verzichteten wir auf einen allzu starken Bogen und stachen irgendwann doch relativ direkt Richtung NW-Grat hoch. Dafür nahmen wir das Überspringen einiger Spalten in Kauf. Der Übergang vom Gletscher zum Fels unterhalb des Einstiegs zum NW-Grat (P. 2821) gestaltete sich heute problemlos. Dieser Teil könnte allenfalls heikler werden, sollte der Gletscher weiter ausapern im Herbst.
Zum NW-Grat: Ich empfand den Grat grundsätzlich als klettertechnisch nicht besonders schwierig. Die meiste Zeit bewegt man sich im II. Grad, bei einigen Passagen im III. Grad. Zudem ist die Kletterei nicht besonders ausgesetzt. Allerdings muss man die komplette Route selber absichern, Haken sind keine vorhanden. Für uns reichten einige Schlingen, Friends/Keile brauchten wir nicht. Oft gingen wir am laufenden Seil, einige Passagen sicherten wir. Die Wegfindung ist nicht immer offensichtlich, aber es gibt auch diverse Varianten. Etwas "Gespür" sollte man schon haben. Tendenziell lohnt es sich, nahe an der Gratkante zu bleiben und nicht zu weit in die Nordflanke auszuweichen. Im oberen Teil finden sich Steinmänner, vereinzelt hat es Markierungen. Heikel ist der zum Teil brüchige Fels (jeden Stein testen!) und heute auch die Feuchtigkeit (rutschig). Kurz unterhalb des Gipfels war der Fels sogar leicht vereist. Mit der nötigen Vorsicht bewältigten wir aber auch diese Passagen und erreichten um 11.00 Uhr den Gipfel. Das Wetter war nicht perfekt, dafür sorgten die paar Wolken für etwas mehr Dramatik.
Der Abstieg erfolgten über den Südgrat, der etwas einfacher ist. Vom Gross Düssi steigt man zunächt in einfachem Gehgelände ab. Kurz unterhalb des Chli Düssi muss man eine Kletterstelle überwinden (II). Auch hier sind keine Haken vorhanden, die Stelle ist aber halb so wild. Vom Chli Düssi kletterten wir dann über trockene, zum Teil plattige Felsen Richtung Tschingelfirn hinunter. Kurz oberhalb des Firns gibt es ein Fixseil, dass eine mühsame Stelle deutlich entschärft. Ingesamt für mich klassisches T5 bis gutmütiges T6-Gelände. Der Abstieg zum Tschingelsee zog sich in die Länge, am angenehmsten ist die Variante über den Rücken nördlich des Sees. Vom Tschingelsee führt dann ein gut ausgetretener Pfad ins Brunnital und von dort ein Wanderweg via Hinterbalm bis Golzern Talstation. Nach exakt 11 Stunden waren wir zurück beim Auto. Mit schmerzenden Füssen, aber es hat sich gelohnt!
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