Überschreitung Chli & Gross Düssi


Publiziert von ᴅinu , 21. Juli 2020 um 07:23.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:19 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-UR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2537 m
Abstieg: 2537 m
Strecke:35,7 km

Es steht ein vielversprechendes Wochenende bevor, für ein weiteres Mal bin ich mit TeamMoomin unterwegs. Unser Vorhaben: Die Überschreitung des Gross Düssi ab Bristen (Talstation Golzern-Seilbahn).

 

Mit den Bikes starten wir vom grossen Parkplatz der Luftseilbahn Golzern. Nach wenigen hundert Metern auf der asphaltierten Hauptstrasse, biegen wir in den Bike- / Wanderweg ein, welcher dem Chärstelenbach Talaufwärts folgt. Die Hitze lies uns den Schweiss aus den Poren pressen - die ersten steileren Kilometer mit Vollpackung waren insofern sehr anstrengend. Am schönen Legni und der Alp Stössi vorbei, erreichten wir die Alp Guferen, wo wir den Chärstelenbach über eine weitere Brücke überquerten. Die Bikes deponierten wir kurz vor dem Stäuberboden.

Das Maderanertal gefiel uns beiden sehr gut. Die Strecke Bristen - Blindensee war an beiden Tagen auch sehr gut durch Tages-Touristen besucht. Ab dem Stäuberboden kann man massenweise Wasserfälle sichten, das Tal wird umso wilder umso tiefer man hinein schreitet. Am Blindsee machten wir einen kurzen Zwischenstop an der Sirupbar, bevor wir dem Wanderweg bis zu P.1432 folgten, wo wir zum letzten Mal den Chärstelenbach über eine Brücke querten. Danach ging es mit mehr kehren als auf der Karte ersichtlich über die langezogene Rimenen hinauf. Auf dieser Strecke hat man die Hüfihütte immer vor Augen. Im Unter Hüfi trafen wir auf eine grosse Schafherde, bevor wir im Zickzack über die Hüfistöcklenen zur Hüfihütte aufstiegen. Kurz vor dem erreichen der Hütte wird dem Wanderer ein erster toller Blick auf den Hüfifirn genehmigt. Die Hüfihütte befand sich am Samstag wechselweise in den Wolken. Damit wir am nächsten Tag den Aufstieg zum Ober-Hüfifirn auf Anhieb fanden, machten wir nach dem Nachtessen noch einen Ausflug zu P.2344, von wo man auch einen tollen Blick auf den Hüfifirn - den grössten Gletscher der Glarner Alpen- hat. Pünktlich zur Nachtruhe gingen wir in der gemütlichen Hüfihütte zum Schlafsack, mit der Hoffnung, dass die Wettervorhersage für Sonntag zur Realität wird.

Um 5 Uhr Morgens klingelte der Wecker, ein erster Blick nach draussen versprach einen supertollen Tag ohne Wolken. Nach dem gemütlichen Frühstück marschierten wir los, den Steinmännern entlang hinauf zum Oberen Hüfifirn. Der Weg ist vorbildlich markiert. Vor dem betreten des Gletschers montierten wir die Steigeisen und erstellten die 2er Seilschaft. Bis zum Einstieg in den Grat hat man die Hälfte der Höhenmeter bereits geschafft. Zuerst zielten wir direkt auf den Gross Düssi Nordostgrat zu, um in einem langen Bogen auf die obere Ebene des Gletschers und somit hinter den Gletscherabbruch zu gelangen. Um zum Einstieg zu gelangen kraxelten wir im steilen Schneefeld zum Sattel (P.2821) hinauf, wobei wir nach dem noch gut zugeschneiten Bergschrund in den Fels einstiegen. Auf dem Felsgelände angekommen entfernten wir die Steigeisen, der Gross Düssi Nordwestgrat schien durchgehend aper zu sein, was sich dann auch bewahrheitete.

Um zur Ideallinie des Grates zu gelangen, querten wir auf einem Schuttband zum offiziellen Einstieg. Im 2. Schwierigkeitsgrad kraxelten wir zuerst über Blockgelände, welches dazwischen mit 3er Stellen gespickt war. Auf dem Nordwestgrat hat man oft mehrere Möglichkeiten aufzusteigen, wir wählten jeweils Routen wo wir auch zum klettern kamen (Beim Turm sogar eine 4er Kletterstelle). Grundsätzlich könnte vermutlich der gesamte Grat im oberen 2. Schwierigkeitsgrad durchklettert werden. Da wir die einzige Seilschaft im Nordwestgrat waren, hatten wir nur wenig Steinschlag (Auf dem Gletscher kurz vor dem Einstieg). Der Fels ist kompakt - es muss aber jeder Griff geprüft werden, in teils Passagen fanden wir ziemlich viel loses in den Kletterfelsen. Viele Gratmeter konnten wir am laufenden Seil bewerkstelligen, es gibt immer wieder die Möglichkeit Felszacken in die Sicherung einzubinden. Insofern kamen wir wie geplant voran und standen um 10 Uhr auf dem Gipfel.

Nach einer ausgiebigen Gipfelpause rüsteten wir uns für den Abstieg, ein Blick in die Westhänge verriet, dass wir via Tschingelseeli bessere Schneefelder hätten als im Schattig Düssi. Zudem macht es durchaus Sinn, den Chli Düssi sowie das Tschingelseeli zu besuchen. Der Abstieg über den Chli Düssi brachte keine grösseren Schwierigkeiten, glänzt aber ebenfalls mit einem ausgesetzten mini Grätli. Der Weg ist bestens mit Steinmännern gekennzeichnet und so fanden wir auf Anhieb das Fixseil, welches uns auf den Tschingelfirn brachte. Ab dem Tschingelfirn konnten wir sodann auch viele Schneefelder abfahren, wenn auch nicht immer kraftsparend wegen den vielen Dellen im Schnee. Das Tschingelseeli erreichten wir über die Hügellandschaft der Tschingel. Am Tschingelseeli trafen wir prompt noch auf Hikr Bekannschaft; Bombo genoss eine Pause mit seiner Partnerin und Freunden an Ihrem gemeinsamen Biwakplatz. Was für eine tolle Überraschung!

Nach unserer Mittagspause und einer Photosession am Tschingelseeli traten wir den langen Abstieg in Etappen an. Ein riesiger Steinmann markiert den Abstieg vom Tschingelseeli entlang des Tschingelbaches. Man findet einen durchgehenden Pfad hinunter zum Brunnibach. Über den offiziellen Wanderweg erreichten wir die Hinterbalm, wo wir uns ein Süssgetränk gönnten. Über den schön angelegten Wanderweg erreichten wir dem Brunnibach entlang wieder die Sirupbar beim Blinddsee, wo wir wieder kurz pausierten. Zurück beim Bike im Stäuberboden glühten die Füsse. Der Fahrtwind auf der Abfahrt mit den Bikes war ein willkommener Nebeneffekt. Im wunderschönen Gasthaus Legni genossen wir die letzte Pause, bevor wir die Zielgerade anpeilten... und dann passierts: ca. 200 Meter vor dem Parkplatz fahre ich eine Platte ein :-D Was für ein Glück passierte dies nicht weiter oben.

Was für ein Gesamtpacket einer Hochtour: Bike & Hike, Klettern in schönstem Panorama, rundherum bereits viele der grossartigen Gipfel bestiegen, eine tolle Hüfihütte mit motiviertem Hüttenteam, Gletscher inklusive! Wow - danke Oli für diese motivierte und zuverlässige Seilpartnerschaft... "es hed weder einisch meh riesig Spass gmacht!" ...wir werden die Jungfrau rocken :-P

 


Tourengänger: TeamMoomin, ᴅinu


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Kommentare (4)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2020 um 14:48
Gratulation nochmals zur perfekt gelungenen Tour! War toll Euch getroffen zu haben - wie klein doch die Welt ist. Schade war die Hüfihütte ausgebucht, sonst wären wir auch via Nordostgrat aufgestiegen :-)
Weiterhin tolle und unfallfreie Touren!
Lg
bombo

ᴅinu hat gesagt:
Gesendet am 21. Juli 2020 um 18:30
Danke gleichfalls, die Variante die ihr gewählt habt ist mit dem gewählten Biwakplatz am Tschingelsee genauso toll und sehr sportlich, der Abstieg zog sich noch ganz schön in die Länge :-D
Das wünsche ich Euch auch ... und bis zum nächsten Mal irgendwo in den Bergen ;-)
Beste Grüsse Dinu

TeamMoomin hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. Juli 2020 um 19:54
Danke Bombo, euch auch. Viel Spass in den schönen schweizer Bergen.
Lg Oli und Moomin

TeamMoomin hat gesagt: Hey Dinu
Gesendet am 21. Juli 2020 um 19:55
Es hed weder mega gfägt, danke der für die zwei super Täg und jo definitiv werdemer Jungfrau vo ihrer schönste Site rocke ;-)

Liebi Grüess und bis bald weder
Oli und Moomin


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