AUF DEN GRANITBERG MIT EISKAPPE HOCH ÜBER DEM FURKAPASS.
Nachdem wir wegen enormen Windböen vor drei Wochen am Galenstock gescheitert waren, nahmen wir einen zweiten Anlauf auf den Gomser Blickfang. Der Berg musste aber auch diesmal verdient werden: Wir hatten auch mässigen Wind bei Temperaturen um -15°C auf 3500m; zudem frohr mir ein Teleskopstock ein und ich konnte ihn nicht mehr ausziehen, so musste ich mit einem Stock über Bruchharsch den Berg abfahren...
Wie schon beim ersten Versuch vor drei Wochen ( http://www.hikr.org/tour/post5383.html ) erreichten wir über Tiefenbach die Albert-Heim-Hütte. Die Hütte ist ein kulinarischer Geheimtip, Armin der Hüttenwart verwöhnte uns mit Steinpilzsuppe als Vorspeise - Hirschgeschnetzeltes, Rotkraut und Kartoffelstock gabs dann zum Hauptgang! Anderntags starteten wir um halb sechs bei windstillen Verhältnissen. Nach kurzer Abfaht ging es sanft ansteigend zum Tiefengletscher. Bei etwa 2700m wird das Gelände erstmals etwas steiler und ein Silberstreifen am Osthorizont kündigte einen schönen Tag an. Wir stiegen auf dem Tiefengletscher weiter in Richtung Tiefenstock hoch während es immer heller wurde und die Gipfel langsam im Morgenlicht zu Strahlen begannen. Leider nahm dabei nicht nur die Tageshelligkeit zu, sondern als Zugabe zu jedem Höhenmeter verschärfte sich auch der eklige Nordwind. In der Gletscherebene unter dem Tiefenstock wendet man sich dann nach Süden um so über die wilden Gletscherabbrüche zu gelangen. Man folgt somit aufsteigend dem Grat der den Galenstock mit dem Tiefenstock verbindet. Nach etwas mehr als 200 Höhenmeter Aufstieg unter dem Grat erreicht man das Skidepot südlich vom P.3418m. Wegen dem Wind der uns eisig ins Gesicht blies, verzichteten wir auf eine Rast und stiegen nach links oben auf den Grat. Es war guter Trittschnee vorhanden und auch die Kraxelstellen (I) waren problemlos. Für die letzten Meter hat es ein Fixseil, doch einfacher ist es etwas links davon über den Fals zu klettern. Auch auf dem Grat gab es keine windgeschützte Stelle, also war Weitergehen angesagt. Der Grat hat meist sehr gute Granitgriffe, die schwierigste Stelle ist ein ausgesetztes Felsband unter einer abdrängenden Felswand (II). Ein Seil ist aber für die ganze Tour nicht nötig, höchstens vielleicht als psychologische Unterstützung... Nach dem felsigen Gratstück folgte der Höhepunkt der Tour, zuerst ging es über einen vereisten Firnteil zum felsigen Gipfelaufbau. Man sollte hier möglichst auf dem Eis bleiben, denn der linke Schneeteil ist eigentlich nur die überhängende Wechte! Die letzten 100 Höhenmeter verlaufen dann wieder über Fels (I-II) und Schutt. Dieser schönste Teil der Tour führt immer etwa dem Grat entlang und es machte uns einen einen Riesenspass dort herumzuklettern. Zu unserem Glück fanden wir dann auf dem Traumgipfel auch einen sonnigen und windgeschützen Rastplatz mit freier sicht übers Rhonetal bis zum Mont Blanc...
Mit dem Galenstock habe ich alle 3000er der Urner Alpen West (nicht nur Kanton UR!) nach dem Buch "3000er in den Nordalpen" von R. Gödeke bestiegen. Im Buch sind alle Gipfel mit >400mPr beschrieben sowie ausgewählte 3000er mit weniger als 400mPr.; die sieben Gipfel sind: Dammastock (3630,3m; 1465mPr), Galenstock (3586m; 248mPr), Sustenhorn (3503m; 648mPr), Fleckistock / Rot Stock (3416,5m; 760mPr), Titlis (3238,3m; 1009mPr), Gross Spannort (3198m; 616mPr) und Schlossberg - Hinter Schloss (3132,5m; 506mPr).
Genaue Route: TAG 1: Realp - Hostetten - P.1790m - Chumme - Hotel Galenstock - Tiefenbach - Alpetli - P.2409m - P.2480m - Albert Heim Hütte. TAG 2: Albert Heim Hütte - P.2480m - Tiefengletscher (mit eckigem Aufstieg bis unter den Tiefenstock) - Lücke südlich P.3418m - Galenstock Nordgrat - Gipfel - Abstieg und Abfahrt nach Realp auf gleicher Route, jedoch ohne erneutem Besuch der Albert Heim Hütte.
Tourenbericht von Dani: http://www.hikr.org/tour/post5659.html .
Comments (3)