Nuaracher Höhenweg


Publiziert von Solanum , 11. September 2012 um 16:32. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Loferer- und Leoganger Steinberge
Tour Datum: 8 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 12:30
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1900 m

Das letzte Mal bin ich diese Tour vor 15 Jahren gegangen und hatte sie noch in sehr positiver Erinnerung. Meiner Liebsten schwärmte ich jedoch immer wieder davon vor; betrachte ich die Steinberge doch ein wenig als meine Hausberge und der Höhenweg ist halt das Aushängeschild dieses Gebirges -  eine Tour, die man gemacht haben muss. Spät am Vorabend holte ich also meine Lebensgefährtin, die die Woche noch am Arbeitsplatz verbringen musste, am Airport Franz-Josef-Strauss in München ab. Nach kurzer Nacht standen wir dann etwas übermüdet zum Frühstück auf. Erfreulicherweise erklärte mein nicht gerade sportbegeisterter Bruder uns bei unserer Tour begleiten zu wollen. So machten wir uns schließlich zu dritt auf den Weg. Wir waren jedoch  etwas spät dran...

Vier Stunden brauchten wir aus dem Lastal bis zum Mitterhorn. Gar nicht mal schlecht und noch einigermaßen im Zeitplan. Das Wetter war traumhaft, die Kletterei über den Leiterweg am Südwestgrat des Mitterhorns machte uns Spaß. Mittagsrast am Gipfel bei schönstem, warmem Spätsommerwetter. Klare Luft!

Um 12 Uhr machten wir uns dann auf den Weiterweg. Das erste Stück bis zum Rothorn ging erstaunlich gut und wir kamen zügig voran. Am Rothorn rasteten wir noch einmal länger und fütterten die frechen Dohlen. Den kurzen Abstecher zum Rothörndl nahmen wir auch noch mit.

Nun folgte ein mühsamer, felsiger Abschnitt aus der Rothörndlscharte herunter in die Ostflanke des Rothörndls. Weiter über grasige Bänder zum Schafeleck. Hier verloren wir nun langsam aber sicher Zeit. Weiter über den schönen Bummelgrat zum Seehorn mit kurzer Kletterstelle und von dort über die abschüssigen Kalkplatten zum Ulrichshörndl mit dem Heimkehrerkreuz.

Exkurs in die komplizierte Nomenklatur der Steinberggipfel:
In den meisten Wanderkarten finden sich leider eine ganze Reihe falsche Gipfelbezeichnungen. Hinzu kommt, daß viele Gipfel von Tal zu Tal unterschiedlich bezeichnet werden. Ulrichshorn und Seehorn; Das Ulrichshorn ist der erste Gipfel im Gratverlauf von Südwesten gesehen. Eigentlich stellt er nur eine Graterhebung dar, von Sankt Ulrich aus gesehen wirkt er jedoch recht eigenständig. Das Ulrichshorn ist ca. 2030 m hoch, auf ihm steht das Heimkehrerkreuz. Dieses wurde nach dem 2. Weltkrieg von Kriegsheimkehrern errichtet. Die Beschriftung "1949" bezieht sich nicht auf die Höhe, sondern auf das Jahr der Errichtung. An das Ulrichshorn schließt sich das Seehorn (2155m)an. Diese beiden werden häufig in den Karten vertauscht. Das vordere ist aber das Ulrichshorn, da es bezogen auf das parallel verlaufende Pillerseetal dem Dorf St. Ulrich zugeneigt gelegen ist. Das Seehorn hingegen befindet sich von St. Ulrich aus gesehen dahinter auf der Höhe des Pillersees, daher Seehorn. Rothörner; die drei Gipfel der Rothörner heißen nur auf der Südseite alle Rothorn. Von Waidring aus wird das  Rothörndl auch als Kleinhorn bezeichnet. Mitterhorn/Hinterhorn; hierbei handelt es sich mitnichten um unterschiedliche Gipfel. Das Mitterhorn ist auch nicht der Vorgipfel des Hinterhorns. Hinterhorn ist einfach die Bezeichnung, die der Gipfel auf der Nordseite im Tal von Lofer aus trägt (der Gipfel wirkt hier etwas versteckt hinten im Talkessel). Von St. Ulrich aus stellt derselbe Gipfel den zentralen Punkt des Loferer Steinbergs dar. Folglich nennt man ihn hier Mitterhorn.

Neben dem offiziellen Abstiegsweg vom Ulrichshörndl existiert ein unmarkierter und stark verwachsener Steig zum Stelzerhof hinab. Da mein Bruder diesen Steig noch nie gemacht hatte und der Steig unmittelbar an unserem Ausgangspunkt auskommt, stiegen wir hier ab. Im Abstieg vom Ulrichshörndl verlässt man den markierten Steig an einer Höhle unter der Gipfelwand auf schwachen Steigspuren nach links. Der Weg ist teilweise schlecht auszumachen und stellenweise stark von Latschen überwachsen. Das kostete uns recht viel Zeit. Trotzdem ist der Steig eigentlich recht schön. An der Baumgrenze passiert man eine private Jagdhütte, das wegen seiner Farbe sogenannte "Greaheisl". Weiter unten trifft man auf eine im letzten Jahr neu angelegte Fahrstraße, über die man schließlich das Tal erreicht. Wir erreichen das Tal schließlich exakt bei Sonnenuntergang! Nochmal gut gegangen. Achtung: Man befindet sich bei dieser Abstiegsvariante auf Privatgelände!

Tourengänger: Solanum, Loori


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