Noppenspitze (2594 m) - Überschreitung
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Mächtig erhebt sich die wilde Hornbachkette aus dem Tiroler Lechtal, um im Westen an den Allgäuer Hauptkamm anzuschließen. Dabei wartet sie mit dem Großen Krottenkopf - dem höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen - auf, der sein Haupt an der Schnittstelle der beiden Ketten in den Himmel reckt und gut besucht ist. Im zentralen Bereich der Hornbachkette geht es dagegen recht ruhig zu - dort fristet die Noppenspitze ein Dornröschendasein. Allerdings nicht deshalb, weil Dornröschen den Gipfel geringschätzt, sondern vielmehr, weil Dornröschen nicht hinauf kommt. Der Berg ist nämlich von keiner Seite einfach zu erreichen und so findet man im Gipfelbuch nicht allzu viele Einträge. Wählt man dann auch noch den Nordostgrat für den Anstieg, könnte man sich fast als Erstbegeher fühlen, denn es gibt keinerlei Begehungsspuren. Eine "märchenhafte" Tour wartet auf den Individualisten.
Auch wenn es etwas makaber scheint: Start am Friedhof von Häselgehr. Der Beschilderung ins Haglertal folgend, geht's auf schlechten Fahrspuren, die zunehmend in einen Steig übergehen, recht steil bergauf bis eine Jagdhütte erreicht ist. Der weitere Anstieg im Hochtal ist nun gut zu überblicken: Zuerst noch über Wiesen, später dann durch Schutt bergan, bis der markierte Steig vor dem Luxnacher Sattel nach rechts ins Sattelkar umbiegt.
Zunächst noch auf markiertem Weg, dann weglos ins Kar hinein. Den Verbindungsgrat zwischen Noppen- und Sattelkarspitze, der das Kar nach Norden hin abschließt, kennzeichnen zwei Einschartungen, die mit plattiger Wand zum Kar hin abfallen. Es gilt, die rechte der beiden Scharten zu erreichen: Man hält sich am rechten Rand des Kars - unter den Abstürzen der Sattelkarspitze - und steigt über immer steiler werdenden Schutt hinauf zu den plattigen Felsen, die hinauf zur Scharte reichen. Meist an deren rechtem Rand wird angestiegen (I), oberhalb der Platten leitet ein gut gangbares Band in die Scharte. Der Nordostgrat der Noppenspitze ist erreicht.
Am Grat links. Die Erhebung nach der Scharte wird nordseitig über schrofige Bänder umgangen; kurz vor der zweiten Scharte trifft man wieder auf den Grat. Es folgt die Schlüsselstelle der Tour: Die steile, glatte Platte, die von der Scharte direkt ins Kar abfällt, muss gequert werden (III-, ausgesetzt). Nach der Traverse stellt sich wieder eine steile Graterhebung in den Weg. Sie wird - schräg ansteigend - nordseitig gequert; man erreicht eine markante Rinne, die steil wieder hinauf zum Grat leitet (Stelle II+). Nun unschwierig, aber ausgesetzt durch Schrofengelände auf dem Grat zum Gipfel, den derzeit nur ein Steinmann (mit Gipfelbuch) ziert. Das Panorama ist überraschend umfassend - vor allem die Allgäuer und Lechtaler Alpen liegen dem Betrachter wie ein geöffnetes Buch vor Augen, aber auch weit entfernte Gebiete - beispielsweise Wetterstein, Ötztaler Alpen und Verwall - zeigen sich bei klarer Sicht.
Runter geht's auf dem Normalweg. Eine schrofige Rinne (Steinmänner!) leitet nach Süden hinunter zu einer Seitengratscharte, die von einem markanten Zacken begrenzt wird. Von dort führt nach rechts eine Schlucht abwärts (Stellen II), der man ein Stück nach unten folgt, bis Steinmänner nach rechts aus der Schlucht leiten. Den zahlreichen Steinmännern folgend, quert man meist leicht absteigend die Schrofenflanke zu dem Punkt, an dem die Schuttströme am weitesten heraufreichen (I; den Ausstieg aus der Schlucht nicht verpassen!). Im Schutt angekommen, hat man die größten Schwierigkeiten hinter sich.
Im Kar geht's bergab bis zum markierten Enzensperger Weg. Dieser führt zunächst ein wenig abwärts, um schließlich hinauf zum Luxnacher Sattel zu leiten. Von dort hinunter ins Sattelkar und auf dem Anstiegsweg zurück zum Friedhof von Häselgehr, der hoffentlich quicklebendig erreicht wird.
Schwierigkeiten:
Noppenspitze über Nordostgrat: T6-, III- (laut AV-Führer III).
Abstieg über Südwestflanke: T5, II.
Fazit:
Ein großartiger Aussichtsberg in der wilden Hornbachkette, der nur selten besucht wird. Als Überschreitung ohne Zweifel eine abwechslungsreiche 5*-Tour. Der Nordostgrat ist empfehlenswert und genussreich zu begehen, der schuttige Normalweg eignet sich eher für den Abstieg und ist durch die vielen Steinmänner kaum zu verfehlen.
Mit auf Tour: Uwe.
Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, 2500er, T6.
Auch wenn es etwas makaber scheint: Start am Friedhof von Häselgehr. Der Beschilderung ins Haglertal folgend, geht's auf schlechten Fahrspuren, die zunehmend in einen Steig übergehen, recht steil bergauf bis eine Jagdhütte erreicht ist. Der weitere Anstieg im Hochtal ist nun gut zu überblicken: Zuerst noch über Wiesen, später dann durch Schutt bergan, bis der markierte Steig vor dem Luxnacher Sattel nach rechts ins Sattelkar umbiegt.
Zunächst noch auf markiertem Weg, dann weglos ins Kar hinein. Den Verbindungsgrat zwischen Noppen- und Sattelkarspitze, der das Kar nach Norden hin abschließt, kennzeichnen zwei Einschartungen, die mit plattiger Wand zum Kar hin abfallen. Es gilt, die rechte der beiden Scharten zu erreichen: Man hält sich am rechten Rand des Kars - unter den Abstürzen der Sattelkarspitze - und steigt über immer steiler werdenden Schutt hinauf zu den plattigen Felsen, die hinauf zur Scharte reichen. Meist an deren rechtem Rand wird angestiegen (I), oberhalb der Platten leitet ein gut gangbares Band in die Scharte. Der Nordostgrat der Noppenspitze ist erreicht.
Am Grat links. Die Erhebung nach der Scharte wird nordseitig über schrofige Bänder umgangen; kurz vor der zweiten Scharte trifft man wieder auf den Grat. Es folgt die Schlüsselstelle der Tour: Die steile, glatte Platte, die von der Scharte direkt ins Kar abfällt, muss gequert werden (III-, ausgesetzt). Nach der Traverse stellt sich wieder eine steile Graterhebung in den Weg. Sie wird - schräg ansteigend - nordseitig gequert; man erreicht eine markante Rinne, die steil wieder hinauf zum Grat leitet (Stelle II+). Nun unschwierig, aber ausgesetzt durch Schrofengelände auf dem Grat zum Gipfel, den derzeit nur ein Steinmann (mit Gipfelbuch) ziert. Das Panorama ist überraschend umfassend - vor allem die Allgäuer und Lechtaler Alpen liegen dem Betrachter wie ein geöffnetes Buch vor Augen, aber auch weit entfernte Gebiete - beispielsweise Wetterstein, Ötztaler Alpen und Verwall - zeigen sich bei klarer Sicht.
Runter geht's auf dem Normalweg. Eine schrofige Rinne (Steinmänner!) leitet nach Süden hinunter zu einer Seitengratscharte, die von einem markanten Zacken begrenzt wird. Von dort führt nach rechts eine Schlucht abwärts (Stellen II), der man ein Stück nach unten folgt, bis Steinmänner nach rechts aus der Schlucht leiten. Den zahlreichen Steinmännern folgend, quert man meist leicht absteigend die Schrofenflanke zu dem Punkt, an dem die Schuttströme am weitesten heraufreichen (I; den Ausstieg aus der Schlucht nicht verpassen!). Im Schutt angekommen, hat man die größten Schwierigkeiten hinter sich.
Im Kar geht's bergab bis zum markierten Enzensperger Weg. Dieser führt zunächst ein wenig abwärts, um schließlich hinauf zum Luxnacher Sattel zu leiten. Von dort hinunter ins Sattelkar und auf dem Anstiegsweg zurück zum Friedhof von Häselgehr, der hoffentlich quicklebendig erreicht wird.
Schwierigkeiten:
Noppenspitze über Nordostgrat: T6-, III- (laut AV-Führer III).
Abstieg über Südwestflanke: T5, II.
Fazit:
Ein großartiger Aussichtsberg in der wilden Hornbachkette, der nur selten besucht wird. Als Überschreitung ohne Zweifel eine abwechslungsreiche 5*-Tour. Der Nordostgrat ist empfehlenswert und genussreich zu begehen, der schuttige Normalweg eignet sich eher für den Abstieg und ist durch die vielen Steinmänner kaum zu verfehlen.
Mit auf Tour: Uwe.
Kategorien: Allgäuer Alpen, 5*-Tour, 2500er, T6.
Tourengänger:
83_Stefan

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