Die schuttigen Drei! Schöllihorn (3500 m), Vorderes und Inneres Barrhorn (3610 m, 3583 m)


Publiziert von morphine , 17. August 2012 um 17:01.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:25 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Strecke:Hungerli-Vorder Sänntum-Steinmannliweg-Turtmannhütte-Gässi-Schöllijoch-Schöllihorn-Schöllijoch-Äußeres Barrhorn-Inneres Barrhorn
Kartennummer:1308 St. Niklaus 1:25000

Talwechsel

Nach meiner Wanderung tags zuvor - siehe hier: http://*Cabane d´Arpitettaz (2786 m). Eis- und Felsriesen über der "Kleinen Wiese" entschied ich mich, ins östlich benachbarte Turtmanntal zu wechseln um die schon lang gehegten Gipfelwünsche bezüglich Schöllihorn und Barrhörner zu verwirklichen. Da ich aber noch ein wenig von der Hütten-Einlauftour geschlaucht war, machte ich einen Tag Pause und vertrödelte die Zeit in der Gegend von Vorder Sänntum.


Jetzt aber! Turtmannhütte und Schöllijoch

Am Tag danach sollte es aber endlich losgehen. Start um 5.30 Uhr beim Weiler Hungerli, da im Talschluss selbst leicht chaotischer Park-Notstand herrschte. Vorbei an den kreuz und quer abgestellten Fahrzeugen ging es über den breiten Alpweg Richtung Stausee. Von hier erhaschte ich erste vielversprechende Blicke zur gut sichtbaren Turtmannhütte. Faszinierend, wie sich das morgendliche Restgewölk farbenroh an den Gletscherriesen auflöste. Automatisch beschleunigte ich meinen Schritt um ja nichts zu verpassen.

Oberhalb des Stausees bietet sich der Steinmannliweg als schöne Auftsiegsalternative an. Ich folgte diesem Steig und kam mit nur ein klein wenig Umweg um ca. 7.30 an der Turtmannhütte an.

Erstaunt nahm ich zur Kenntnis, dass erst jetzt größere Gruppen (ca. 20 Leute) in Richtung der schmalen Schutt- und Felsrinne des Gässi starteten. Insgeheim hatte ich gehofft, etwas mehr Ruhe zu haben. Nach dem unproblematischen Steilschutt sowie den gut versicherten Felsen im Gässi folgten aber alle Aspiranten dem Weg zum Brunegg Gletscher. So war ich auf einmal wieder ganz allein unterwegs.

Ich folgte dem Weiterweg Richtung Schöllijoch auf der gut begehbaren Moräne in angenehmer Steigung. Am Ende der Moräne geht diese in felsigeres Gelände über. Rot-Weisse Markierungen und Steinmänner leiten aber narrensicher durch diesen Abschnitt der Tour. Oberhalb dieser Passage verläuft eine eindeutige Wegspur in steilen Kehren durch Schutt weiter bergauf. Später sieht man auch schon das Schöllijoch, auf das der Weg mehr oder weniger direkt zuhält. Hier oben waren doch schon einige Wanderer unterwegs.


Schöllihorn (3500 m)

Nach einer kurzen Pause machte ich mich auf, das Schöllihorn zu besteigen. Zwei kurze Steilstücke auf schuttigem Weg und schon stand ich auf dem sehr geräumigen Gipfelplateau. Diese muss komplett überquert werden, um den eigentlichen Gipfelpunkt zu erreichen. Genial präsentieren sich von hier insbesondere die unmittelbar gegenüber aufragende Eiswand des Bishorns und das mächtige Weisshorn. 


Äusseres Barrhorn (3610 m)

Bald schon stieg ich zurück ins Schöllijoch um mich auf die längere Querung hinüber zum höchsten Gipfel heute, dem Äusseren Barrhorn,  zu machen.

Nach dem Joch ging es zunächst ziemlich steil im Schutt bergauf Richtung Inneres Barrhorn. Dieses habe ich aber auf deutlicher Wegspur westlich unterhalb des Gipfels passiert und so den Einschnitt zwischen den Barrhörnern (P. 3488 m) erreicht. Von hier hatte ich einen faszinierenden Tiefblick auf den Unteren Stelligletscher.

Ich folgte nun nicht der Spur durch den sehr steilen Gipfelhang, sondern hielt mich lieber in der Nähe der Gratkante (markiert) auf. Im unteren Teil gabs sogar ein wenig hübsche unschwierige Kraxelei. Darüber gings über gröberes Geröll und kleinere Blöcke weiter, bis ich kurz vor dem Gipfel wieder in die Hauptspur einschwenkte. Beim erreichen des Gipfels stellte ich enttäuscht fest, das der Kasten mit dem Gipfelbuch bis auf ein paar Steine leer war.

Die Bewölkung nahm nun stetig zu. Die gegenüberliegende Mischabelgruppe steckte schon dauerhaft in Wolken. Deshalb verweilte ich nicht lange und stieg rasch in die Scharte (P. 3488 m) zwischen den Barrhörnern ab um nun den letzten Gipfel für heute, das Innere Barrhorn, zu besteigen.


Inneres Barrhorn (3583 m)

Wieder führte der Weg über Steilschutt zu einem kleinen felsigen Absatz unter dem Gipfel. Um diesen ging es rechts herum und dann -man glaubt es nicht- über SCHUTT auf den Gipfel. Diesen ziert kein Kreuz wie beim großen Bruder nebenan.

Hier und beim erneuten Abstieg ins Schöllijoch lockerte die Bewölkung sogar wieder etwas auf und die Sonne schien wieder häufiger.


Schöllijoch zum Dritten und Abstieg

Bald schon erreichte ich das Schöllijoch zum Dritten mal an diesem Tag. Beim Abstieg vom Joch wurden die Wolken wieder dunkler und erst Tropfen fielen. Wirklich nass wurden aber weder Schutt noch Felsen. Erst ab dem Gässi bis kurz vor der Hütte machte sich so etwas wie ein leichter Landregen breit. Auf der Turtmannhütte angekommen war es aber wieder schon vorbei mit dem Nass von oben.

Der weitere Abstieg, den ich sehr gemütlich nahm, verlief sehr idyllisch. Immer wieder blinzelte die Sonne durch die Wolken und beleuchtete eindrucksvoll die Gegend des mächtigen Talschlusses unterhalb der Hütte.

Um ca. 19.30 Uhr erreichte ich nachhaltig beeindruckt wieder meinen Ausgangspunkt Hungerli. Hungerli verspürte ich auch ein wenig.


Hinweis/Fazit:

Lange und anstrengende Wanderung vom Talgrund bis in hochalpine Gefilde. Durchgängige Wegspur und Markierungen vorhanden.

Die Tour kann ohne Probleme durch Übernachtung auf der Turtmannhütte deutlich verkürzt werden.

Die Wanderung ist nirgends schwieriger als T3. Im Gässi oberhalb der Turtmannhütte, im felsigeren Abschnitt zwischen der Moräne des Brunnegggletschers und dem Schöllijoch sowie an der Gratkante zum Gipfel des Äußeren Barrhorns müssen ab und an die Hände zur Hilfe genommen werden. Richtig geklettert wird  aber nirgendwo.

Die einmalige Landschaft rechtfertigt die im Gipfelbereich etwas mühsame Wanderung im Steilschutt.

Tourengänger: morphine


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