SN6 Cicogna (Corte Merina) - Pogallo - Alpe Pian di Boit


Publiziert von Baeremanni , 6. August 2012 um 18:49.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:30 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1259 m
Abstieg: 875 m
Strecke:Cicogna (Corte Merida) - Pogallo - Alpe Pian di Boit
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zufahrt nach Cicogna mit Auto möglich. Kein öV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Keine Möglichkeit
Unterkunftmöglichkeiten:Biwak Alpe di Pian Boit
Kartennummer:1: 50'000 285 T Domodossola (Ausgabe 2012)

Immer noch schönes Wetter, richtig zum Wandern. Aber was kann man bloss machen, damit man in Italien das Frühstück vor 08:00 bekommt?
Vom Agriturismo ist es nur noch eine Viertelstunde ins Dorf Cicogna. Aber an ein Einkaufen ist nicht zu denken. Auch das Circolo ist noch geschlossen, so gibt es auch kein frisches Schleckzeug, das ist nämlich das Einzige was vorhanden wäre. Es ist wichtig genügend Proviant ins Val Grande selber mitzuschleppen.
Ein kurzes Stück die Strasse hinunter bis zur ersten Kehre und schon bin ich auf dem Wanderweg. Der Weg wurde auf Veranlassung von Carlo Sutermeister, einem Schweizer Industriellen (Textilindustrie in Intra und Holzhandel) in diesem Tal) gebaut, damit die Leute etwas leichter ins Tal konnten. (Zum Chrampfen natürlich). Stellenweise noch sehr gut erhalten ist auf diesem nun eine Themenweg zum Thema Wasser angelegt.
Die Route folgt dem Tal des Rio Pogallo, mal weit über dem Wasser und dann wieder tief unten in der stellenweise eindrücklichen Schlucht. Relativ zügig geht es vorwärts, wie so oft durch Steilstufen zur Querung von Seitenbächen unterbrochen.
Recht bald erreiche ich die Alp Pogallo. Auf der ganzen bisherigen Wanderung steht die Geschichte der italienischen Partisanen und deren Verfolgung durch deutsche SS-Truppen im Hintergrund. Auf der Alp Pogallo hatten die verfolgenden SS-Scharen im beschlagnahmten Verwaltungsgebäude der Holzwerke von Sutermeister ihr Hauptquartier eingerichtet. Grabstätten und Denkmäler in der Region errinnern immer wieder an die traurige Geschichte, welche sehr viele Opfer unter den Partisanen forderte.
Vom Hauptquartier stehen nur noch die Aussenwände, daneben eine kleine Gedenkstätte für die Verstorbenen. Das zur Geschichte des Ortes, entnommen dem Führer. Im Dorf findet man noch ein paar gut erhaltene und gepflegte Rusticcos und zudem auch fliessend Wasser. Auch liegen nochUeberreste der einstigen Seilbahn herum.
Vor dem Einstieg hinunter in die Schlucht  des Rio Piannezolli mache ich eine ausgiebige Rast auf der schönen Wiese. Auf einem erstaunlich gut mit hochkant gestellten Granitriemen ausgebauten Weg führt der Weg zum Flusse hinunter. Grosse Becken laden zum Bade. An wohl einer der engsten Stellen des Flusses gibt es keine Brücke und man muss trotzdem an das andere Ufer. Also über die Blöcke springen oder zaubern.
Ich schaffe es, ohne nass zu werden. Mehr oder weniger stetig steigend, aber immer etwas im Schatten der teilweise mächtigen Buchen erreiche ich die Alpe Preda auf ca. 1007 MüM. Nun noch rund 100 Höhenmeter hinauf und über zwei Brücken errreiche ich die Alpe Pian di Boit.
Hier finde ich auch die Biwakhütte. Da muss man zuerst einmal ausmisten und die Feuerstelle reinigen. Es gibt einfach immer wieder Wanderer, welche sich primitiv aufführen. Wasser suche ich auch, finde aber nur ein dünnes Bächlein. Zwei grosse Pfannen sind noch einigermassen sauber, eine davon fülle ich mit dem Wasser per erstaunlicherweise aufgefundener und sogar sauberen Suppenkelle. Sogar ein Löcherbecken ist vorhanden, damit und mit vorsorglicherweise (Natürlich nicht zum Wasser filtrieren) im Agroturismo requirierten Papierhandtüchern kann ich einen einfachen Filter bauen und das geschöpfte Wasser mal einigemassen klären. Inzwischen hatte ich auch die Feuerstelle wieder in Ordnung und angefeuert. Das Wasser konnte ich nun abkochen. Da ich den Nescafe zuhausen liegen gelassen habe, war es natürlich nichts damit, aber frische Minzenblätter von der Alp gaben auch einen guten Tee. Landjäger und frischer Minzentee plus Brot und Darvida ergab auch ein Nachtessen. Ein Bier gab es für diesen Abend nicht, ich glaube ich werde noch seriös.
Gegen Abend erschienen dann Simone und Martin, ein junges Pärchen aus der Schweiz, welche in der Gegenrichtung unterwegs waren. Diese haben denn auch den fliessenden Brunnen hinter einer der noch gepflegten Alphütten entdeckt, womit das Wasserproblem auf einfachere Weise gelöst war.
Na ja die Nacht war dann nicht gerade das Non-plus-Ultra. Die noch vorhandenen ca. 1cm dicken Schaumstoffmatratzen liessen keinen tiefen Schlaf zu. Aber Luftmatratze und dicken Schlafsack wollte ich eben nicht auch noch mitschleppen. (Wer nicht will, der hat gehabt). Irgendwann bin ich dann doch noch eingeschlafen, aber so richtig ausgeruht war ich dann am Morgen doch nicht. Ja nun, wohl die letzte Nacht, welche ich freiwillig so durchgemacht habe, der Esel ist doch langsam zu alt für solche Uebungen. Aber was solls, am nächsten Tag soll es dann über den Berg wieder in die Zivilisation gehen.

Tourengänger: Baeremanni


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Kommentare (2)


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coral54 hat gesagt: Cicogna - Pian di Boit e Rifugio Fantoli
Gesendet am 6. August 2012 um 19:20
Bellissime gite e bellissime fotografie in posti che ben conosco.Comunque sono in Piemonte (Prov. di Verbania) non in Lombardia.
Ciao Alfredo

Baeremanni hat gesagt: RE:Cicogna - Pian di Boit e Rifugio Fantoli
Gesendet am 6. August 2012 um 20:25
Grazie Alfredo, Tutti correture

CiaO Walter alias Baeremanni


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