Die Hochkanzel, wild und einsam
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Die Hochkanzel ist ein äußerst versteckter Gipfel im hintersten süd-östlichen Rossloch. So richtig zur Geltung kommt sie eigentlich nur aus dem Vomper Loch. Der weite Anmarsch und die schwierigen Anstiege sorgen dafür, dass dieser schöne Gipfel nur selten erklommen wird. Schon lange stand dieser Gipfel auf meiner Wunschliste, durch den schönen Bericht von Adi vor ein paar Jahren nur noch mehr angestachelt.
Jetzt wars endlich soweit.
Start in Scharnitz, der Parkplatz vor der Grenze ist derzeit leider wegen der Strassenarbeiten gesperrt, also zähneknirschend auf den Parkplatz nach der Brücke, wo man mittlerweile sage und schreibe 6,-€ blechen muß (10,-€ für 3 Tage und gar 15€ wenn man die Woche lang stehen will - echter unverschämter Wucher!!!!).
Mit dem Radl ins Hinterautal zur Kastenalm - gut fahrbar, einige Stellen sind aber neu geschottert mit einem eckelhaft grobsteinigen Schotter - will man uns Radlern das radeln vermiesen, damit die Hüttenpächter mit Ihren Riesen-Jeeps schneller die Piste runterbrettern können ?
Über die etwas grobere Piste gehts von der Kastenalm ins hintere Rossloch - gut 2h - war ich da nichtmal schneller? - egal, es gibt einige Schiebestellen wegen des groben Schotters - runter kann man aber fast alles fahren.
Am herrlichen oberen Boden erwarten mich schon einge Frischlinge, hier weiden Jungkühe mit Ihren Müttern.
Weiter gehts über den bequemen Steig bis zum Abzweig zur Dreizinkenspitze, hier bin ich den kleinen Steig nach rechts weiter, dann über steile Grashänge hinauf weiter Richtung Schneepfanne, dem kleinen Kar das direkt zwischen Rosslochspitze, Hochkanzel und Brantlspitze eingelagert liegt. Es macht heute seinem Name alle Ehre und ist gut gefüllt mit festem Altschnee. Darauf hatte ich spekuliert - gut 2h.
Jetzt kommen meine Steigeisen zum Einsatz, dazu mein Pickel, den ich seit gut 30 Jahren nicht mehr im Einsatz hatte. Über den zunächst flachen, dann immer steiler werdenden Schneehang gehts aufwärts Richtung der schon gut sichtbaren Schlucht, mit der die Rinne, die von der Einsattelung zwischen Hochkanzel und Brantlspitze herabstreicht, gegen das Kar endet.
Irgendwie hatte ich mir das etwas leichter vorgestellt - so erleichtert der Schnee zwar den Anstieg, trotzdem schnaufe ich wie ein Walross, ohne Schnee wär`s jetzt ein elender Schuttschinder.
Jetzt gehst aber wirklich an's Eingemachte. Der Einstieg erfolgt über steilen Firn in die Schlucht, die jedoch nach wenigen Metern durch einen Steilabbruch gesperrt ist. Hmm, Pech gehabt, doch schon zuwenig Schnee. Laut AV soll man hier nach rechts ausweichen und siehe da, da gibts auch in der Tat eine steile, durch eine Schichtfuge gebildetet, kleinsplittrige Rinne. Schwupps hinein in diese und an ihrer rechten Begrenzung kleingriffig hinauf - mit Steigeisen und Pickel eine ernste Übung.
Oberhalb gehts über eine schuttbedeckte splittrige Rippe weiter - auch hier erweisen sich die Steigeisen sogar als Vorteil - dann folgt wieder die nun schneegefüllte steile Rinne - gut 40 Grad würde ich schätzen.
Ohne Steigeisen und Stecken/Pickel kaum zu machen, so gehts, aber unendlich mühsam, dafür relativ sicher aufwärts - nach 2h stehe ich in der Scharte. - Gott, wo ist bloß meine Kondition.
Hier beginnt der eigentliche Spaß, leider nur ne halbe Stunde lang, gehts über den plattigen Grat an überraschend festen griffigen Fels hinauf - nach all der Anstrengung ein echtes Schmankerl.
Die Aussicht ist der zentralen Lage geschuldet auf die nähere Umgebung beschränkt - eindrucksvoll gehts steil hinab gen Vomper Loch und Überschalljoch - auf der anderen Seiten grüßen die Gipfel des Rossloch - und gegenüber steht stramm die Brantlspitze, ihre Verbindungsgrat lockt einladend, ich hatte zunächst auch damit geliebäugelt, aber jetzt wars dann doch schon zu spät und meine konditionelle Verfassung sagte mir, bei noch ausstehenden 4-5 Stunden bis zum Hallanger, sowie den gut 2-3 Stunden bis zum Radldepot im Rossloch, heute dann doch nicht.
Gut 30 Minuten Gipfelrast gönnte ich mir, dann mahnten Zeit und Wetter zum Aufbruch. Direkt am Grat gings flott abwärts zur Scharte, nur kurz vor dieser doktorte ich etwas an den letzten beiden Türmchen rum - die waren im Aufstieg leicher zu zwingen gewesen.
Dann Steigeisen an, in die rechte Hnad der Pickel, links ein Stecken, hinab gings in die Rinne. Zunächst gings ein Paar Schritte direkt hinab, die Konsistenz des Schnees war aber doch zu weich, die Steilheit enorm, also Gesicht zum Berg und rückwärts in den Aufstiegstritten abwärts, dauert zwar länger, war aber zuverlässig sicher.
Dann folgte die splittrige Umgehung des Steilabbruchs - mit Steigeisen, besonders an der kleingriffigen splittrigen Rinnenbegrenzung eine diffiziele Angelegenheit - aber alles ging gut und blieb im noch im gelben Bereich. So stand ich am Beginn des langen Schneefeldes und hinab gings nun deutlich flotter in die Schneepfanne und aus ihr über die Rasenhänge und das Steiglein hinab zum Boden im Rossloch - gut 3,30h vom Gipfel ab.
Nach einer kurzen Rast, in der ich nochmals die herrliche Umgebung und Athmosphere des Rosslochs genoss - mein absoluter Lieblingsplatz im Karwendel - schwang ich mich aufs Radl und ließ es flott abwärts rollen - bis auf den kleinen Gegenanstieg kurz vor Schluss - gut 1,30h bis zum Parkplatz.
Fazit:
*****-Tour, einmalig, aber sehr lang und anstrengend.
Schwierigkeiten:
Bis zur Schneepfanne T2-3, leichtes Wandergelände.
Rinne zur Scharte - Umgehungstelle ein oberer IIer, sonst I-II, sehr steil
Empfehlung:
Tour nur bei ausreichender Schneelage machen, sonst wirds ein eckelhafter Schuttanstieg.
Gipfelgrat - II, etwas ausgesetzt, fester griffiger Fels, aber auch einge brüchigere Passagen, Karwendel halt - aber sehr schön.
Ausrüstung:
Radl (sonst wirds ne Mehrtagestour)
Absolute Helmpflicht
Stecken
bei Schneelage unbedingt Steigeisen und Pickel.
Der Pickel bietet einen weitaus besseren und festeren Halt als die Wanderstecken.
Wetter:
morgens traumhaft, im Laufe des Tages bewölkte es sich dann immer mehr, blieb aber trocken.
Ideale frische Temperaturen, dazu ein oben recht kräftiger kühler NW-Wind.
Jetzt wars endlich soweit.
Start in Scharnitz, der Parkplatz vor der Grenze ist derzeit leider wegen der Strassenarbeiten gesperrt, also zähneknirschend auf den Parkplatz nach der Brücke, wo man mittlerweile sage und schreibe 6,-€ blechen muß (10,-€ für 3 Tage und gar 15€ wenn man die Woche lang stehen will - echter unverschämter Wucher!!!!).
Mit dem Radl ins Hinterautal zur Kastenalm - gut fahrbar, einige Stellen sind aber neu geschottert mit einem eckelhaft grobsteinigen Schotter - will man uns Radlern das radeln vermiesen, damit die Hüttenpächter mit Ihren Riesen-Jeeps schneller die Piste runterbrettern können ?
Über die etwas grobere Piste gehts von der Kastenalm ins hintere Rossloch - gut 2h - war ich da nichtmal schneller? - egal, es gibt einige Schiebestellen wegen des groben Schotters - runter kann man aber fast alles fahren.
Am herrlichen oberen Boden erwarten mich schon einge Frischlinge, hier weiden Jungkühe mit Ihren Müttern.
Weiter gehts über den bequemen Steig bis zum Abzweig zur Dreizinkenspitze, hier bin ich den kleinen Steig nach rechts weiter, dann über steile Grashänge hinauf weiter Richtung Schneepfanne, dem kleinen Kar das direkt zwischen Rosslochspitze, Hochkanzel und Brantlspitze eingelagert liegt. Es macht heute seinem Name alle Ehre und ist gut gefüllt mit festem Altschnee. Darauf hatte ich spekuliert - gut 2h.
Jetzt kommen meine Steigeisen zum Einsatz, dazu mein Pickel, den ich seit gut 30 Jahren nicht mehr im Einsatz hatte. Über den zunächst flachen, dann immer steiler werdenden Schneehang gehts aufwärts Richtung der schon gut sichtbaren Schlucht, mit der die Rinne, die von der Einsattelung zwischen Hochkanzel und Brantlspitze herabstreicht, gegen das Kar endet.
Irgendwie hatte ich mir das etwas leichter vorgestellt - so erleichtert der Schnee zwar den Anstieg, trotzdem schnaufe ich wie ein Walross, ohne Schnee wär`s jetzt ein elender Schuttschinder.
Jetzt gehst aber wirklich an's Eingemachte. Der Einstieg erfolgt über steilen Firn in die Schlucht, die jedoch nach wenigen Metern durch einen Steilabbruch gesperrt ist. Hmm, Pech gehabt, doch schon zuwenig Schnee. Laut AV soll man hier nach rechts ausweichen und siehe da, da gibts auch in der Tat eine steile, durch eine Schichtfuge gebildetet, kleinsplittrige Rinne. Schwupps hinein in diese und an ihrer rechten Begrenzung kleingriffig hinauf - mit Steigeisen und Pickel eine ernste Übung.
Oberhalb gehts über eine schuttbedeckte splittrige Rippe weiter - auch hier erweisen sich die Steigeisen sogar als Vorteil - dann folgt wieder die nun schneegefüllte steile Rinne - gut 40 Grad würde ich schätzen.
Ohne Steigeisen und Stecken/Pickel kaum zu machen, so gehts, aber unendlich mühsam, dafür relativ sicher aufwärts - nach 2h stehe ich in der Scharte. - Gott, wo ist bloß meine Kondition.
Hier beginnt der eigentliche Spaß, leider nur ne halbe Stunde lang, gehts über den plattigen Grat an überraschend festen griffigen Fels hinauf - nach all der Anstrengung ein echtes Schmankerl.
Die Aussicht ist der zentralen Lage geschuldet auf die nähere Umgebung beschränkt - eindrucksvoll gehts steil hinab gen Vomper Loch und Überschalljoch - auf der anderen Seiten grüßen die Gipfel des Rossloch - und gegenüber steht stramm die Brantlspitze, ihre Verbindungsgrat lockt einladend, ich hatte zunächst auch damit geliebäugelt, aber jetzt wars dann doch schon zu spät und meine konditionelle Verfassung sagte mir, bei noch ausstehenden 4-5 Stunden bis zum Hallanger, sowie den gut 2-3 Stunden bis zum Radldepot im Rossloch, heute dann doch nicht.
Gut 30 Minuten Gipfelrast gönnte ich mir, dann mahnten Zeit und Wetter zum Aufbruch. Direkt am Grat gings flott abwärts zur Scharte, nur kurz vor dieser doktorte ich etwas an den letzten beiden Türmchen rum - die waren im Aufstieg leicher zu zwingen gewesen.
Dann Steigeisen an, in die rechte Hnad der Pickel, links ein Stecken, hinab gings in die Rinne. Zunächst gings ein Paar Schritte direkt hinab, die Konsistenz des Schnees war aber doch zu weich, die Steilheit enorm, also Gesicht zum Berg und rückwärts in den Aufstiegstritten abwärts, dauert zwar länger, war aber zuverlässig sicher.
Dann folgte die splittrige Umgehung des Steilabbruchs - mit Steigeisen, besonders an der kleingriffigen splittrigen Rinnenbegrenzung eine diffiziele Angelegenheit - aber alles ging gut und blieb im noch im gelben Bereich. So stand ich am Beginn des langen Schneefeldes und hinab gings nun deutlich flotter in die Schneepfanne und aus ihr über die Rasenhänge und das Steiglein hinab zum Boden im Rossloch - gut 3,30h vom Gipfel ab.
Nach einer kurzen Rast, in der ich nochmals die herrliche Umgebung und Athmosphere des Rosslochs genoss - mein absoluter Lieblingsplatz im Karwendel - schwang ich mich aufs Radl und ließ es flott abwärts rollen - bis auf den kleinen Gegenanstieg kurz vor Schluss - gut 1,30h bis zum Parkplatz.
Fazit:
*****-Tour, einmalig, aber sehr lang und anstrengend.
Schwierigkeiten:
Bis zur Schneepfanne T2-3, leichtes Wandergelände.
Rinne zur Scharte - Umgehungstelle ein oberer IIer, sonst I-II, sehr steil
Empfehlung:
Tour nur bei ausreichender Schneelage machen, sonst wirds ein eckelhafter Schuttanstieg.
Gipfelgrat - II, etwas ausgesetzt, fester griffiger Fels, aber auch einge brüchigere Passagen, Karwendel halt - aber sehr schön.
Ausrüstung:
Radl (sonst wirds ne Mehrtagestour)
Absolute Helmpflicht
Stecken
bei Schneelage unbedingt Steigeisen und Pickel.
Der Pickel bietet einen weitaus besseren und festeren Halt als die Wanderstecken.
Wetter:
morgens traumhaft, im Laufe des Tages bewölkte es sich dann immer mehr, blieb aber trocken.
Ideale frische Temperaturen, dazu ein oben recht kräftiger kühler NW-Wind.
Tourengänger:
kardirk

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