Versuch Paternkofel (2744m)


Publiziert von Dino , 14. Juni 2012 um 10:25.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 7 Juni 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4:30
Strecke:Rif. Auronzuo - Rif. Lavaredo - Rif. Locatelli - Paternkofel und retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gebührenpflichtige Strasse zur Auronzohütte (derzeit 22 Euro/PW)

Seit ich den beeindruckenden Bericht von Walter Bonattis Winterbesteigung der westlichen Zinne gelesen habe, wollte ich unbedingt mal diese Wände in Natura bestaunen, am besten bei einer schönen Tour in direkter Umgebung. Also auf zum Paternkofel!

So fuhren wir zum Abschluss unserer Südtirolreise an den Fuss der Drei Zinnen. Da wir eine Woche zuvor am Peitlerkofel ziemlich schneefreie Verhältnisse bis auf 3000m Höhe angetroffen hatten, hatten wir gute Hoffnung auch am Paternkofel gute Verhältnisse vorzufinden. Leider sollte es anders kommen...

Wir fuhren mit dem Auto hinauf zur Auronzohütte. Diese letzte Strasse ab Misurina ist mautpflichtig und nicht gerade günstig :) (siehe Photo). Oben angekommen waren wir überrascht wie viele Menschen sich auch bei durchwachsenem Wetter und Nebensaison hier tummeln. Trotz, dass die drei Zinnen von der Nordseite komplett von Wolken verschlungen waren, war einiges los auf den Parkplätzen.
Zwischen vielen Wanderern und Busgruppen ging es dann zur Lavaredo-Hütte und weiter zum Paternsattel. Ab hier leerten sich die Wanderwege dann stetig. Weiter vom Paternsattel auf dem oberen Weg (T3) Richtung Drei-Zinnen-Hütte. Hier lagen noch einige Schneefelder über dem Weg, so dass eine sichere Traversierung eigentlich noch mit einem Pickel erfolgen müsste. Auf dem Weg erhält man dann auch einen schönen Blick auf die Nordwände der drei Zinnen.
Kurz vor der Drei-Zinnen-Hütte/Rif. Locatelli geht es dann rechts hoch zum Einstieg auf den Klettersteig über den Nordgrat zum Paternkofel. Hier beginnt dann der Spass :) Zuerst geht es vorbei an kleinen Türmen und durch kleine Tunnel zum Eingang in den grossen Stollen. Dieser Eingang ist mit der Wegmarkierung "Paternkofel" beschriftet. Der grosse Stollen zieht sich vom Gefühl her recht lange durch den Berg. Hier ist es stockfinster, daher ist eine Lampe Pflicht. Weiterhin sind momentan noch einige Bereiche des Fussbodens im Stollen mit Eis vom Winter überzogen. Hier besteht absolute Ausrutschgefahr, wenn man sich nicht am Stahlseil auf der linken Seite festhält. Beim Gang durch den Stollen sollten grosse Menschen stets gebückt laufen und einen Helm tragen. Ab und zu kommen dann kurze Verzweigungen die zu den Schiesscharten (Stellung aus dem 1. Weltkrieg, siehe auch "Friedlich unterwegs auf Kriegspfaden, Auf Klettersteigen in den Dolomiten", SAC-Zeitschrift 10/2011) führen. Ab und an kann man sich auch mal gerade hinstellen und den Rücken durchstrecken.

Am Ausgang vom Stollen geht dann die Kraxelei los. Hier beginnt der eigentliche Klettersteig (WS+) und auch eine Versicherung ist vorhanden. Direkt am Anfang ist eine kurze Stufe, die vielleicht schon die schwierigste Kletterstelle ist. Diese ist aber gut versichert, so dass es mit Klettergurt/-steigstet nicht gefährlich sein sollte. Direkt darüber führt dann ein schöner Steig immer weiter hoch.  Ab und zu muss man auch mal ein Stückchen ungesichert klettern (I). Leider lag bei uns noch relativ viel Schnee auf dem Steig, so dass es öfter auch mal heikel wurde.
Kurz unterhalb der Gamsscharte, auf der oft erwähnten Rampe musste man dann ein rutschiges Schneefeld traversieren, das relativ exponiert war. Da wir keine Versicherung vorfanden und auch kein Seil zum Sichern dabei hatten, beschlossen wir hier die Tour abzubrechen. Es wurde uns dann einfach zu heikel.

Schade. Wären wir 2 Wochen später gekommen, dann wäre der Klettersteig sicherlich machbar gewesen. Es sah so aus als hätte man dann ab der Gamsscharte den Klettersteig nach Norden begehen können und so die Tour beenden können.
Also alles wieder zurück zur Drei-Zinnen-Hütte und wieder zum Parkplatz auf auf dem Hinweg.

An für sich ein sehr reizvoller Klettersteig mit Aussicht auf die drei Zinnen, der bei guten Verhältnissen sicher viel Spass bereitet. Auch die umliegende Landschaft ist sehr eindrucksvoll.

Tourengänger: Dino


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Kommentare (3)


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statschman hat gesagt:
Gesendet am 14. Juni 2012 um 22:00
Meine Frau und ich waren ein Tag später da, wir haben uns rübergezittert und die Tour heil vollendet, sind dann aber am Gipfel in den Regen gekommen. Aber, unglaubliche Gegend!!!

Dino hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. Juni 2012 um 10:24
Oh super! Herzlichen Glückwunsch! Seid ihr auf der anderen Seite abgestiegen? Falls ja, wie waren denn dort die Schneeverhältnisse?

statschman hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Juni 2012 um 01:54
Nein, wir sind oben weiter, den Friedensweg bis zur Zsigmondy Hütte, Zwölferkofel und dann runter zur Talschlusshütte. Der kleine Schneegrat war eigentlich die einzig wirklich heikle Stelle, danach nur noch einmal etwas Schnee, aber auch dort waren die Sicherungen noch eingeschneit und nicht ganz ohne. Der Rest war Schneefrei, allerdings hat es bei uns Graupelschauer gehabt. Aber Trotzdem, einfach umwerfend spektakuläre Gegend


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