Nachem Räge schint d'Sonne oder Anfängerglück auf spitzem Grat


Publiziert von TomClancy , 12. Juni 2012 um 23:10.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:10 Juni 2012
Klettern Schwierigkeit: 3 (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   Pilatusgebiet 
Zeitbedarf: 4:00

Nach dem Ausflug auf die Jungfrau haben wir uns für heute etwas Action im Voralpengelände vorgenommen: es sollte zu den Galtigentürmen am Pilatus gehen.

Leider waren die Wetterprognosen für den heutigen Tag nicht gerade goldig. So zögerten wir noch lange, ob wir wirklich zum Klettern gehen wollten oder ob wir was anderes versuchen sollten. Meteonews prophezeite dann aber ein Schönwetterfenster von ca 1000 Uhr bis 15 Uhr. Als Berufsoptimist verschob ich deshalb unsere Startzeit eine Stunde nach hinten und so kamen wir wirklich mit den ersten blauen Störungen in Alpnachstad an. Vorher lernte ich aber noch, das die S-Bahn von Wolhusen nach Luzern aus drei zusammengehängten Kompositionen besteht und so vergingen drei Stationen, bis wir zusammengefunden hatten. Mit der Pilatusbahn gings dann hoch bis zur Mittelstation Aemsigen. Netterweise liess uns die Fahrzeugführerin aussteigen, obwohl wir uns bei der Talstaiton nicht als Mittelstationen-Aussteiger geoutet hatten. So nahmen wir den Aufstieg zur Mattalp unter die Füsse. Das Wetter zeigte sich zunehmend freundlicher und so konnten wir bei der Mattalpplatte zum ersten Mal unseren Materialzirkus veranstalteen.  Das "Toggeli" war leider noch unter Wasser und so versuchte ich mein Glück am Pilatusdrachen, einer tollen Seillänge in in 4c . Ich stellte fest, dass der Plaisirführer wirklich genaue Materialangaben macht: die geforderten 50 Meter Doppelseil konnte ich mit meinen 60 Metern Einfachseil nicht kompensieren und so musste mich Bettina drei Meter vor dem Stand wieder ablassen.

Fazit: Wir schaffen uns nächstens die Doppelseile an, wie wir das schon länger geplant haben.

So hiess es zusammenpacken. Inzwischen hatten wir so richtig Lust auf den Galtigengrat. Nach kurzen Zustieg fanden wir uns am Einstieg wieder. Eine kurze Verpflegungspause, Material- und Partnercheck und los ging das Abenteuer. Die erste Seillänge war noch in etwa Gehgelände und so übersah ich in meinem ungestümen Vorwärtsdrang doch wirklich den einen oder anderen Bohrhaken. Zu Beginn der zweiten Seillänge trat ich leider einen kopfgrossen Stein los. Sachtes Antreten sieht wohl anders aus. Zum Glück hatte Bettina gut aufgepasst und wich dem Brocken geschickt aus. Die Wirklichkeit auf einem echten Grat in echter Alpenwelt sieht (zum Glück) anders aus als in der Halle und im Klettergarten. Etwas vorsichtiger klettern wir Seillänge um Seillänger weiter dem Grat entlang. Mit der Zeit löst sich die Anspannung und je länger die Reise dauert, umso mehr können wir die Tour geniessen. Die Kletterei ist abwechslungsreich und unserer Fähigkeiten angemessen. Recht überraschend kommt dann der Abschluss des Grates. Genau zu diesem Zeitpunkt reisst der Himmel auf und gewährt uns einen tollen Blick in die Ebene von Stans und auf den Vierwaldstättersee. Es ist Zeit unser Picknick auszupacken. Bettina versucht sich mit grossem Geschick als Dohlendompteuse. Die Vögel fressen ihr buchstäblich aus der Hand!

Für's erste haben wir genug vom Klettern und beschliessen deshalb, die Route über den Ausstieg zwischen Turm 2 und 3 zu verlassen. Durch grasiges Gelände steigen wir ab. Zum Glück ist das Gras relativ trocken, bei Nässe ist hier Vorsicht geboten. Entlang des Bahntrasses steigen wir zur Mattalp ab. Anschliessend geht es auf dem Wanderweg hinunter zur Aemsigenalp. Der dort aufgestellte Billettautomat verweigert seinen Dienst und so sind wir froh, dass uns der freundliche Bähnler ohne Billett einsteigen lässt.

Müde und zufrieden reisen wir zurück und sind schon etwas stolz auf unser erstes, gut überstandenes Kletterabenteuer in freier Wildbahn. Ich freue mich schon jetzt auf kommende Unternehmungen mit Bettina.

Tourengänger: TomClancy


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