Val Verzasca auf klassischem Weg

Verlässt man mit dem Zug den Gotthard nach Süden, wird man meistens mit Sonne empfangen. So war es auch heute Morgen, Luzern am frühen Morgen nebelverhangen und regnerisch, klarte sich der Himmel in Airolo zusehends auf und bescherte uns den Tag über strahlenden Sonnenschein.
In Locarno war für uns ein extra Postauto bereitgestellt, dass die 21 Wanderfreudigen des SAC Pilatus nach Lavertezzo brachten. Verlässt man das Postauto, so fällt einem zuerst die allseits bekannte Steinbogenbrücke ins Auge. Sie ist der Anziehungspunkt und gleichzeitig der Einstieg in den Wanderweg durch das Val Verzasca, der von Lavertezzo nach Mergoscia führt. Eben auch ein Klassiker.
Unmittelbar hinter Brücke liegt rechterhand etwas erhöht eine Beiz, wo es Zeit für einen Morgenkaffee war. Ich nutzte die Pause, um mich nach unten auf die Steine zu begeben, die im Flussbett der Verzasca liegen. Da ist schon ein imponierender Anblick, der sich da bietet, kaum zu beschreiben, deshalb lasse ich lieber die Bilder sprechen.

Nach einer halben Stunde ging es weiter Richtung Corippo, ein Ansammlung von Häusern, auf halber Höhe im Berg, die man schon von Ferne sehen kann. Der Weg dorthin zieht sich durch den lichten Buchenwald und gibt immer wieder wunderschöne Blicke auf das „wilde“ Verzascatal frei. Welch eine Leistung der Natur. Das türkisgrüne Wasser schlängelt sich mal enger, mal breiter durch das tiefe Tal.
In Corippo  wurde es Zeit für eine Mittagspause. ein Teil der Gruppe nutzte das kleine Gasthaus des Ortes, die anderen drangen tiefer in den Berg vor, wo es einen stillen und schönen Platz am Wasser gab. Eidechsen machten ihre Aufwartung, um aber bei geringster Bewegung gleich wieder zu verschwinden.
Um 14 Uhr dann allgemeiner Aufbruch, denn jetzt stand der knapp 400 Höhenmeter umfassende Aufstieg Richtung Mergoscia an. So wunderschön wild wie das Wasser sind auch die Wege, die mal geradeaus, mal in Serpentinen den Berg hinauf führen. Immer mal wieder unterbrochen durch kleine Bäche, die sich den Abhang hinunter stürzen. Hier treffen wir auch auf die ersten blühenden Alpenrosen.

Bald treffen wir auf geschütztes Feuchtbiotop, in dessen kleinen Teichen sich hunderte von Kaulquappen zu Fröschen oder Kröten zu entwickeln. Der Abstieg nach Mergoscia gibt nicht nur einen wundervollen Blick auf den Pizzo Vogorno sondern auch in der Weite der Landschaft den Blick auf den Stausee (das Ende der wilden Verzasca) und den dahinter liegenden  Lago Maggiore frei.
In Mergoscia angekommen entdecken wir auch gleich den Wegweiser unserer nächsten Tour hinauf auf den Madone di Mergoscia. Da wir noch etwas eine Stunde Zeit haben bis zur Abfahrt des Busses bleibt die Möglichkeit den kleinen Ort zu erkunden oder den Blick auf Stausee und See zu genießen. Die kleine Osteria hat geschlossen, gleichwohl ist es einigen gelungen doch ein Bier zu ergattern.

In Locarno nehmen wir die S-Bahn nach Bellinzona und dort den ICN nach Luzern. Wollten wir eigentlich, aber in Steinen bleibt der Zug einfach stehen (der hat wohl auch eine eigene Gewerkschaft). Schaden nicht zu beheben, so hieß es für alle Reisenden aussteigen, in die nächste S-Bahn. In Arth-Goldau konnten wir auch nicht umsteigen, die reisenden mit Ziel Luzern mussten bis Zug fahren und dann umsteigen und zurück. Alle anderen Reisenden dürften bis Zürich und dann von dort zu den anderen Destinationen. Wir haben es mit Humor genommen und waren entsprechend spät wieder zurück in Luzern.
Danke an Christa Bocz  für die eindrückliche Tour.

Tour mit der Wandergruppe des SAC Pilatus.