Fuscherkarkopf (3331m) über den Nordwest-Grat


Publiziert von Ford Prefect , 23. April 2012 um 19:43.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Glocknergruppe
Tour Datum:25 August 2010
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 962 m
Abstieg: 962 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Heiligenblut her kommend zur Franz-Josefs-Höhe. Dort findet sich auch ein Parkhaus.

Der Anstieg über den Nordwest-Grat auf den zur Glocknergruppe gehörigen 3331m hohen Fuscherkarkopf ist  für Freunde einsamerer 3000er auch auf Grund der Nähe zu Österreichs höchstem Berg ein durchaus lohnendes Ziel, bietet sich dem Begeher des Nordwest-Grates doch fast die ganze Zeit ein toller Ausblick zum Großglockner.
Zumindest in der Theorie... Mit uns sollte es das Wetter an diesem Tag jedoch leider nicht allzu gut meinen. 
Von der Franz-Josefs-Hütte folgten wir zunächst dem sehr beliebten und entsprechend belebten Gamsgrubenweg oberhalb des Pasterzenkees.


Ein neugieriges Murmeltier am Gamsgrubenweg. Im Hintergrund sichtbar: Das Pasterzenkees.

Kurz vor Ende des Gamsgrubenweges kommt man an einer Informationstafel vorbei, die den Südaufstieg zum Fuscherkarkopf markiert. Die meisten Wanderer wählen diesen Aufstieg, wer sich jedoch für den Nordwest-Grat entscheidet, muss dem Gamsgrubenweg noch etwas weiter folgen bis zum Wasserfallwinkel. Hier endet der ausgebaute Weg. Man folgt nun Steinmännchen und Markierungen über Gletscherschliffe und Gletscherbäche bis man schließlich am Rande des südlichen Bockkarkees auf eine Ansammlung von Steinmännchen trifft. An dieser Stelle betritt man den Gletscher. Man überschreitet diesen nun in nordöstlicher Richtung. Der Gletscher hat nur sporadisch kleinere Spalten und Gletschermühlen und ist stellenweise stark ausgeapert, Gletscherausrüstung kann aber trotzdem niemandem schaden und so waren auch wir komplett mit Seil, Steigeisen und Pickeln ausgerüstet. Ohne besondere Mühen erreicht man so wenig später die Fuscherkarscharte und hat nun deutlich den Aufstiegsgrat  vor sich. 


Der Nordwest-Grat von der Fuscherkarscharte aus gesehen.

Normalerweise schätze ich an Gratwanderungen insbesondere die relativ einfache Wegfindung. Man kann ja an sich nichts weiter falsch machen... Sollte man meinen. Und trotzdem haben wir es an diesem Tag doch geschafft uns ordentlich zu versteigen. Nachdem es zunächst tatsächlich selbsterklärend und unschwierig dem Grat folgend hinaufging, wurden die Sichtbedingungen leider zunehmend schlechter. An irgendeiner Stelle müssen wir dann, vermutlich beim Versuch einen Gratturm ,,geschickt" zu umgehen, vom eigentlichen Weg abgekommen sein. Jedenfalls fanden wir uns von nun an konstant in unangenehm brüchigem Gelände in der nördlichen Flanke unterhalb des Grates. Die immer schlechter werdenden Sichtbedingungen waren für die Orientierung auch nicht gerade förderlich. In der Folge verloren wir viel Zeit bei der vorsichtigen Kletterei durch die steile Schuttflanke bevor wir endlich wieder den Grat erreichten. 


Ab hier ist die Sache wieder klar! Entspannter Endspurt zum Gipfelkreuz...

Das letzte Gratstück bis zum Gipfelkreuz war dann unschwieriges Gehgelände und nach der unschönen Schuttflanke mit Sichtweiten von teilweise nicht viel mehr als 20m reiner Genuss, auch was die Aussicht anbelangt. Leider rissen die Wolken nie vollständig auf und der freie Blick zum Großglockner blieb uns bei der Gipfelrast leider verwehrt. Schließlich machten wir uns auf den Abstieg über den eingangs erwähnten "Südaufstieg".

Schöner Tiefblick hinunter/zurück zur Fuscherkarscharte und zum Nordwestgrat, aufgenommen vom Grat aus, kurz vor Beginn des Süd-Abstiegs

Hierzu geht man zunächst wieder ein Stück auf dem Grat zurück und steigt dann südlich die Gamsgrube ab. Der Abstieg war relativ unschwierig, wenn auch steil und schmal, und gut markiert. Manche ausgesetzte Stellen sind mit Drahtseilen oder Eisenstangen versichert. Schließlich stößt man unten wieder auf den Gamsgrubenweg und folgt diesem wieder bis zum Ausgangspunkt, der Franz-Josefs-Höhe.
Insgesamt haben wir für die Tour inklusive kürzerer Pausen ca. 7h gebraucht. Dies entspricht der im Führer als Maximalzeit angegebenen Dauer. Viel Zeit haben wir defintiv durch den erwähnten Verhauer am Nordwest-Grat verloren. Bis zu diesem Teil lagen wir trotz Pausen immer unter der im Führer angegebenen Abschnittszeit. Alles in allem ist die Angabe im Führer von 6 1/4 - 7h also meiner Meinung nach als realistisch einzustufen.

Fazit: Schöne Tour, die trotz des eher mittelmäßigen Wetters, das aber fairerweise zugegeben, den Prognosen für diesen Tag entsprach, sehr viel Spaß gemacht hat!

Tourengänger: Ford Prefect


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