Ausbildungstour am Alphubel

Montagmorgen, Saas Fee. Wir treffen uns mit Iris und Daniel unserem Bergführer, somit sind wir komplett. Das Ziel ist die Britanniahütte, wo wir uns in guter Ausgangsposition für Dienstag, den einzig schönen Tag begeben wollen. Doch es fahrt den ganzen Tag keine Bahn und ein Aufstieg über die Skipiste ist denkbar ungünstig, waren doch Lawinensprengungen vorgesehen.
Somit vergnügen wir uns intensiv mit Knotentechnik, Seilhandhabung, Selbstaufstieg und Flaschenzug. Kenntnisse die leider bei schönem Wetter viel zu selten geübt werden.
 
Dienstag war dann der Schönwettertag, doch in Saas Fee am morgen früh noch dicker Nebel. Mit der Bahn auf die Längflueh, auch hier Sicht praktisch Null, alles noch im Nebel. Technik sei dank, so wussten wir mit dem Livebild des Mittelallalin, dass ob dem Nebel schönstes Wetter herrschte.
Felle an die Ski, angeseilt und los geht’s Richtung Alphubel. Nicht dass wir ernsthaft daran dachten den Gipfel zu erreichen. Einen guten halben Meter Neuschnee gab es über Nacht, in den letzten 48 Stunden fiel am Allalin mehr als ein Meter Neuschnee. Eine denkbar ungünstige Situation um auf den Alphubel zu gehen. Doch mit Daniel machten wir uns keine Sorgen. Dass war DIE Gelegenheit Lawinenausbildung auf höchstem Niveau zu erfahren und geniessen. So ein Tag kann man nicht planen, da muss man einfach Glück haben. Wenn alles zusammenpasst, dann passt es.
Angeseilt spuren wir in zwei Seilschaften die Hänge hoch. Anstrengend, sehr anstrengend auch feinster Canadapowder benötigt sehr viel Kraft wenn knietief gespurt wird.  Wir nutzen die Gelegenheit und spüren den Schnee, realisieren wie er sich in kürzester Zeit verändert. Graben tiefe Löcher und studieren die Schneeprofile. Lernen von Daniel die Lawinensituation zu verstehen und auf was man achten muss, welche Fragen man sich stellen soll und wie man das Gelände beurteilen kann. Eine extrem intensive Schulung, live vor Ort und dass alles in schönster Bergkulisse.
Die Freude hier an diesem Tag in einem Hang zu stehen ist nicht minder gross, als wenn wir unter normalen Bedingungen auf dem Gipfel ankommen.